Die Zuschauer schrien und tobten. Die Tribüne wurde durch das viele Springen ins Wackeln gebracht. Sie feuerten die sechs Drachenreiter an, die gerade beim Drachenrennen ihr Bestes gaben. Wenn man die Körbe betrachtete, sah man, welche Zwei diesmal führten. Keine anderen als Ohnezahn und Hicks und Sturmpfeil und Astrid. Die beiden lieferten sich mit jeweils 6 Schafen ein knappes Kopf-An-Kopf-Rennen. Natürlich bekamen die anderen Drachenreiter auch Schafe in ihre Körbe rein, Astrid und Hicks aber diesmal am meisten. Rotzbakke und Fischbein zerbrachen sich darüber den Kopf, da sie ja am Tag davor gewettet hatten, wer von ihnen gewinnen würde.
Gerade eben hatte Hicks mit einem eleganten Sprung über seinen Korb ein Schaf eingesackt. Die Zuschauer jubelten. Der Nachtschatten flog dicht an Sturmpfeil heran. ,,Und? Wer, denkst du, gewinnt?", rief Hicks seiner Freundin mit einem triumphierenden Grinsen zu. ,,Ha, natürlich Sturmpfeil und ich!", kam die Antwort.
Im nächsten Moment wurde das nächste Schaf in die Luft befördert.
Alle Drachenreiter stürzten auf es zu. Die Drachen fuhren ihr Krallen aus, bereit, sich das flauschige Tier zu schnappen. Am Ende bekam Rotkbakkes Drache Hakenzahn es in seine Klauen. Der Schwarzhaarige ließ die Reiter mit einem spöttischen Lachen hinter sich. Zumindest dachte er das. Denn plötzlich kam Fischbein von unten. Er entfernte das Schaf ganz einfach aus Hakenzahns Klauen und riss es selbst an sich. Der Wikinger versuchte gleich, praktisch mit dem Punkt in den Händen, zu fliehen. Doch ehe er sich versah, wurde er schon gerammt und die Zwillinge hatten das Schaf in den Händen. Klagend versuchte der Blonde mit seinem Gronkel das Schaf zurückzugewinnen, aber er fiel wie Rotzbakke zu sehr zurück. Die Einzigen, die den Zwillingen dicht auf den Fersen waren, waren Astrid auf Sturmpfeil und Hicks auf Ohnezahn. Der Nachtschatten stürzte so schnell er konnte nach vorne. Er flog unter dem Wahnsinnigen Zipper. Die Zwillinge, die sich mal wieder stritten, hatten das Schaf genau zwischen den Hälsen von Kotz und Würg. Hicks brauchte nicht viel Geschick, um von unten das Schaf zu schnappen. Mit einem ,,Dankesehr" von Hicks flog Ohnezahn direkt auf die Körbe zu. Der Wikinger war sich seines Punktes sicher, als hinter ihm eine Stimme ertönte: ,,Nicht so schnell, Häuptling." Auf einmal spürte Ohnezahn ein weiteres Gewicht auf sich. Astrid war von Sturmpfeil auf ihn gesprungen. Bevor Hicks reagieren konnte, hatte Astrid ihm in sein Ohr geflüstert: ,,Der Punkt geht an mich", sich das Schaf geschnappt und war zurück auf ihren Drachen gesprungen. Überstürzt sah der 21-Jährige dabei zu, wie Astrid auf Sturmpfeil fortflog, das Schaf in ihren Händen. In den nächsten Sekunden schon hatte Astrid das Schaf in ihrem Korb versenkt.
,,Das war ein hinterlistiger Schachzug", sagte Hicks, als er und Astrid nebeneinanderflogen. ,,Meinst du? Also ich finde, das war einfach ein taktisch kluger Zug", erwiderte die junge Frau und grinste ihn an. Der Wikinger konnte nicht anders, als ebenfalls zu grinsen.
Auf einmal ertönte ein lauter Klang. Grobian hatte ins Horn geblasen. Das bedeutete, als Nächstes kam das schwarze Schaf. Dies bedeutete wiederum 10 Punkte. ,,Wir haben beide 7 Punkte. Aber das wird sich gleich ändern", rief Hicks Astrid zu. ,,Du hast recht. Nämlich werde ich dann 17 Punkte haben!" Damit schoss Sturmpfeil an Ohnezahn vorbei. ,,Komm, Ohnezahn!", feuerte der Wikinger seinen Drachen an. Der Nachtschatten beschleunigte sein Tempo und flog ebenfalls in die Richtung, wo das schwarze Schaf in die Luft befördert werden würde. Dann betätigte Grobian den Schalter des Katapults und der Pflanzenfresser wurde in die Luft geschleudert.
Wieder fuhren alle Drachen ihre Krallen aus und wollten unbedingt als Erstes dort sein, um die 10 Punkte zu bekommen. Diesmal war Ohnezahn der Schnellste und Hicks derjenige, der das schwarze Tier in den Armen hielt. Die beiden flitzten mit ihrer unglaublichen Geschwindigkeit den anderen davon. Zumindest allen außer Astrid und Sturmpfeil. ,,Los, die holen wir ein!", rief die Kriegerin ihrer Nadderdame zu. Diese schöpfte mit dem Anfeuern ihrer besten Freundin mehr Motivation und erhöhte ihre bereits äußerst hohe Geschwindigkeit. Als sie neben Ohnezahn und Hicks flogen, gab Sturmpfeil dem Alphadrachen einen kurzen Schubser, was beim Drachenrennen erlaubt war. Vor Schreck ließ Hicks das Schaf seinen Armen entgleiten, sodass es geradewegs in Astrids landete. ,,Nicht damit gerechnet?", fragte die Blondine und setzte ein Lächeln auf, das süß, aber auf eine spöttische, sarkastische Art, sein sollte. Diesen Satz gesagt, waren es diesmal Sturmpfeil und Astrid, die davonflitzten.
Sie steuerten geradewegs den Steg mit den Körben an. Die Zuschauer jubelten aufgeregt. Niemand konnte die Beiden aufhalten, nicht einmal Hicks. Doch als sich Sturmpfeil genau über dem Korb mit dem blauen Nadderzeichen befand, und Astrid die perfekte Chance hatte, das Schaf einzulochen, passierte nichts.
Das Gebrüll und der Jubel der Zuschauer verstummte. Sturmpfeil war an dem Korb vorbeigeflogen. Und Astrid hatte das schwarze Schaf noch immer in den Händen. Den Grund dafür wusste nur Astrid. Die anderen konnten gar nicht wissen, was genau geschah.
Astrid hatte wieder dieses komische rote Bild vor sich. Sie sah eine Insel oder zumindest Teile von dieser. Sie sah Büsche und Sträucher. Sie sah Bäume, Felsen und Steine. Das alles in dieser roten, beängstigenden Farbe. Die junge Frau nahm nichts um sich wahr. Sie merkte nicht, wie Sturmpfeil sie besorgt ankrächzte. Sie merkte nicht, wie die Drachenreiter ihren Namen riefen. Sie merkte nicht, wie sie selbst zitterte. Sie merkte auch nicht, dass sie und Sturmpfeil geradewegs einen Felsen ansteuerten. Das Einzige, das sie sah, waren diese bewegenden Bilder von der Insel. Als würde sie dort gerade herumgehen, spazieren. Als wäre sie diejenige, die dort auf die Bäume, die Büsche, die Sträucher, die Felsen und die Steine schaute. Alles rot.
Die Dorfbewohner begannen, panisch zu werden. Es vergingen nur wenige Sekunden. Astrid saß stocksteif da und niemand hatte eine Ahnung, was sie tat oder was in ihr vorging. Als sie merkten, dass Sturmpfeil die Kontrolle verloren hatte und geradewegs auf den Felsen zusteuerte, stieg ihre Panik gleich an. Die Drachenreiter versuchten, so schnell wie möglich zu Astrid zu gelangen, um sie vor dem Sturz zu bewahren. Doch es war zu spät.
Geschockt sahen alle dabei zu, wie Sturmpfeil gegen den Felsen krachte, Astrid aus dem Sattel und dann in die Tiefe fiel. Man konnte die schockierten Schreie der Berkianer deutlich hören.
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Hiccstrid ~ Rote Bilder ✅
FanfictionEs hätte eigentlich ein ganz normaler Tag auf Berk sein sollen, als plötzlich Sturmpfeil mit einer ohnmächtigen Astrid am Rücken von einem Flug zurückkommt. Astrid kann sich an nichts mehr erinnern, was auf ihrem Flug mit Sturmpfeil passiert ist. Au...