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Knapp eine halbe Stunde später erreichte sie den Hinterhof mit seinen vielen Grafittis, die schon längst andere überdeckten. Die Wände ließen sie an ihrer Geschichte teilhaben. Es war noch früh, so wusste die junge Frau nichts mit ihrer Zeit anzufangen. Schließlich würde die Gallerie erst in einigen Stunden ihre Türen für die durchschnittlichen Besucher öffnen. Pressetermine gab es jetzt schon, allerdings konnte man gewiss sagen, dass sie noch nie das Rampenlicht gesucht hatte. Ihre Welt war still, während alle anderen Menschen in ihrer Umgebung zu schreien, nach einem Ausweg zu suchen, schienen. Mag es vielleicht auch nur ihre bloße Vorstellung davon gewesen sein. Umso mehr hatte es sie auch gewundert, als sie eines Nachmittags, es mag wohl im vergangenen Sommer gewesen sein, den Brief eines recht bekannten Galleristen in ihrem Briefkasten vorfand, der eines ihrer Werke in höchsten Tönen lobte. Das Gemälde an sich war schon vor einigen Jahren, aus dem Drang heraus etwas mit der gegebenen Lebenszeit während eines Regenschauers anzufangen, entstanden, sodass die Künstlerin sich fragte, warum es erst jetzt aufgefallen war, verwarf die Überlegung allerdings sofort wieder, da sie sich selbst zu bedenken gab, dass sie froh sein könne, dass es überhaupt entdeckt worden war.

english rain || h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt