Gemischtes Doppelchaos

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Sven löste den Sicherheitsgurt und sah Maik auffordernd an. »Komm schon, irgendwann musst du ihr persönlich begegnen! Stell dir vor, du triffst sie zufällig auf dem Kiez und hast deine Frau dabei, das wird dann richtig peinlich!«

Maik sah aus dem Fenster. »Aber nicht mitten in der Nacht ohne Vorankündigung, wenn sie Damenbesuch hat!«

Sven ließ sich wieder in den Sitz fallen und atmete tief durch. »Also, um ehrlich zu sein, ich trau mich da gerade alleine nicht rauf!«

Maik warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Hast du kein Vertrauen zu Anna? Sie würde vorher mit dir sprechen, oder nicht?«

Sven druckste herum. »Zu Annika schon, aber zu Katja ehrlich gesagt nicht! Und Katja kann verdammt überzeugend sein, falls du verstehst, was ich meine!«

Maik lachte leise. »Alter, wenn Anna auf Frauen stehen würde, dann wüsste ich das!«

Sven brummte unruhig. »Das geht nicht nur um Sex. Katja hat da ... ich weiß auch nicht, das ist irgendwas subtiles unter Frauen. Sie will irgendwas von Annika, was ich nicht ganz verstehe.«

Maik sah ihn müde an. »Alter, wenn du mich fragst, hast du dir da ein Einhorn eingefangen.«

Sven schüttelte wild den Kopf. »Annika denkt, dass sie das Einhorn sein soll! Wir hatten neulich zu dritt ein Essen und Anna ist fast schreiend weggerannt, seitdem hat sie dicht gemacht! Deswegen hab ich keine Ahnung, was Katja jetzt in ihrem Bett macht und wieso sie mir auch noch ein Foto davon schickt! Ich dreh durch! Ich kapier das nicht, du musst meine Hand halten, wenn ich da jetzt rauf gehe!«

Maik sah Sven noch einen Moment nachdenklich an, dann stieg er mit einem resignierten Stöhnen aus dem Auto. Die Männer hasteten zum Hauseingang, dann zog Sven einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und suchte nach dem Hausschlüssel. Maik stöhnte. »Du weißt genau, dass sie es nicht ausstehen kann, wenn man nicht klingelt und einfach mit dem Notfallschlüssel in die Wohnung kommt!«

Sven zischte hitzig: »Das ist ein Notfall! Außerdem hab ich ihr mühsam antrainiert, dass sie mitten in der Nacht nicht öffnen soll, wenn es klingelt, wenn ich sie jetzt selber raus klingle, mach ich mich total unglaubwürdig!«

Sven steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Haustür, während Maik ohne lange das riesige Klingelbrett abzusuchen einfach klingelte. »Wenn du dich mitten in der Nacht rein schleichst wie ein eifersüchtiger Ehemann, dann machst du dich noch unglaubwürdiger!«

Sven schnappte nach Luft. »Hast du jetzt geklingelt, du Sack?«

Maik drängte sich einfach an Sven vorbei und sprang die erste Treppe herauf. Sven drängte sich an ihm vorbei und überholte ihn in der zweiten Kurve. Maik musste lachen und überholte wieder. Sven verschaffte sich einen unfairen Vorteil, zog Maik an der Jacke und kam vor ihm auf Annas Etage an, dann rannten die Männer wild lachend um die Wette, bis sie plötzlich abrupt stehenblieben. In der Tür stand Anna und funkelte sie wütend an, dann wurde sie kreidebleich.

Maik stieß die Luft aus und wurde so rot, wie Anna blass wurde. Er wandte sich halb ab und fuhr sich übers Gesicht, dann murmelte er: »Okay, ich geh dann wieder!«

Sven packte ihn am Kragen und schob ihn an Anna vorbei in die Wohnung. »Wo ist sie?«

Anna sah Sven wie hypnotisiert an. »Woher weißt du, dass sie hier ist?«

Sven knurrte nur, dann ließ er Maiks Kragen los und stapfte in Annas Zimmer. Maik blieb einfach stumm stehen und wusste nicht, wohin mit seinen Händen. Anna senkte den Kopf, strich sich die Haare hinters Ohr und schluckte. Das letzte Mal, als sie sich persönlich gesehen hatten, hatte sie fassungslos weinend auf dem Bett gelegen und er war stumm aufgestanden und in sein neues Leben gegangen, mit einer neuen Frau.

Endlich Alleinlage! (Polyamorie-Lesehappen 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt