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» The most important thing any broken individual can do is keep their chin up and keep moving forward. « - Matt Hardy

- Xenias Sicht -

Sobald ich die Tür geschlossen habe, kommt meine Mutter um die Ecke und zieht mich in eine Umarmung. "Wie war die Schule?"

"Ganz ok", sag ich nur und löse mich von ihr. "Ich gehe in mein Zimmer".
Sie nickt.

In meinem Zimmer angekommen schließe ich sofort die Tür hinter mir und lasse mich auf mein riesiges Bett fallen.

Ich glaube es tut mir gut mit neuen Leuten Bekanntschaft zu machen. Dieser Felix wirkt echt nett. Und nicht wie die anderen, die nur wegen der Aufmerksamkeit mit mir zu tun haben wollen. Plus er hat mich heimgefahren. Ich wunder mich selbst über mein Vertrauen. Aber irgendwas hat mir gesagt, dass ich mir bei ihm keine Sorgen machen muss.

Vielleicht denke ich ein bisschen zu viel über ihn nach. Es ist, zumindest für mich, erst ein paar Stunden her seit Noah mit mir Schluss gemacht hat und schon denke ich an einen anderen Jungen. Es tut weh zu wissen, dass ich Noah nichts bedeutet habe. Ich habe ihn zwar nicht geliebt aber dennoch. Er hat mein Vertrauen gebrochen.

Ich wünschte ich hätte Felix nach seiner Nummer gefragt. Dann hätte ich neben Liz noch jemanden in der Schule. Ich werde ihn definitiv fragen, falls ich ihn morgen in der Schule sehe.

Was soll ich heute überhaupt noch machen? Hausaufgaben hab ich keine und lernen muss ich auch nicht.

Worauf hab ich denn Lust?
Mich in mein Bett werfen und heulen klingt eigentlich nach einer guten Idee, aber ich sollte nicht.
Ich will kein elendiges Stück Scheiße sein, das jeden Abend in ihrem Bett hockt und heult.
Ich muss gegen die Trauer kämpfen, sonst wird es mir nie besser gehen und es muss mir besser gehen, damit ich mich wieder erinnern kann.

Letztendlich entscheide ich mich dazu Liz anzurufen. Es läutet vier Mal bevor sie abhebt.

"Alles okay?", begrüßt sie mich besorgt.
"Jaja, keine Sorge. Mir ist nur langweilig", versichere ich ihr.
Auf der anderen Seite höre ich sie erleichtert aufatmen.

"Soll ich zu dir kommen? Unsere Eltern erlauben es fix, dass ich bei dir übernachte", schlagt sie vor.
"Ja, das wär super, frag mal".

Wir beide fragen unsere Eltern, welche natürlich einverstanden sind, und fünfzehn Minuten später steht Liz schon in meinem Zimmer.

"Du weißt echt nicht wie froh ich bin dich wiederzuhaben. Das waren die schlimmsten Monate meines Lebens", erzählt mir Liz zum gefühlt tausendsten Mal heute.

"Ich bin auch froh wieder da zu sein. Wenn ich doch nur wüsste, was passiert ist..."
"Keine Sorge, ich bin mir sicher, bald werden die Erinnerungen nur so angeflogen kommen". Das glaube ich eher weniger aber ich nicke einfach nur.

Ich sollte ihr von Felix erzählen. Auch wenn es nichts besonderes ist, ich möchte es ihr erzählen.
"Ich hab heute wen kennengelernt", fange ich an. Liz' Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Nicht so wie du denkst", werfe ich schnell ein.

"Aha und wie denn dann?", fragt sie nach und zieht ihre Augenbrauen nun erwartungsvoll hoch.
Ich erzähle ihr alles von dem Moment als er mich angesprochen hat bis zu der Tatsache, dass er mich heimgefahren hat.

"Ich fand ihn eigentlich ganz nett", füge ich noch hinzu.
"Bist du dir sicher, dass du ihn nur 'ganz nett' findest oder entwickelst du gerade einen kleinen Crush? Weißt du, du bist die einzige Person, die ich kenne, die kurz nachdem sie entführt und von ihrem Freund verlassen wurde einen Crush für einen Jungen entwickelt", zieht sie mich auf.

"Stimmt doch gar nicht", erwidere ich empört, "Ich habe ganz sicher keinen Crush auf Felix. Ich finde ihn einfach nur nett." "Wenn du meinst", lässt Liz schulterzuckend nach.

Den Rest des Abends verbringen wir über dies und jenes zu reden bis wir schließlich pennen gehen.

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Die Gestalt steht direkt vor mir. Sie sieht mich an. Doch sie hat kein Gesicht. Panik durchflutet mich. Ich will wegrennen, mich wehren, aber mein Körper ist wie gelähmt. Es streckt seine Hand nach mir aus. Ich schreie, aber es kommt kein Ton raus. Ich will etwas dagegen tun. Aber ich bin der Gestalt ausgesetzt. Ich kann einfach nur zusehen und versuchen zu schreien.

"Xenia! Wach auf!" Jemand rüttelt an meiner Schulter.
Schlagartig wache ich auf und setze mich außer Atem auf.
"Alles ist gut, Nia. Es war nur ein Albtraum.", beruhigt mich Liz.
Mittlerweile laufen mir Tränen über die Wangen und ich umarme Liz.

"Ich will, dass diese Albträume aufhören", heule ich. In dieser Position verweilen wir noch ein bisschen bis ich mich beruhigt habe und wir entscheiden wieder schlafen zu gehen.

Jedoch bekomme ich in dieser Nacht kein Auge mehr zu. Diese Träume sind viel zu echt und ich will sie nicht nochmal erleben. Da bleibe ich lieber wach.

Der nächste Morgen

Ich bin nicht wieder eingeschlafen. Liz weiß davon nichts. Braucht sie auch nicht. Sie würde sich nur unnötig Sorgen machen.

Als ich in den Spiegel schaue bin ich echt schockiert von meinem Anblick. Meine Augenringe haben einen tiefen Lilaton und meine Augen sind rot, so als hätte ich Drogen genommen.

Vergeblich versuche ich mich mit Makeup lebendig aussehen zu lassen. Ich seh trotzdem scheiße aus.

"Mach dir nicht so einen Stress, du sieht immer schön aus", versichert mir Liz. Ich weiß ganz genau, dass sie lügt nur um mich glücklich zu machen.

Auch meine Mutter bemerkt mein Aussehen und schlägt vor, dass ich nicht in die Schule gehe. Ich schüttel nur den Kopf. Ich schaff das schon. Hoffentlich.

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Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen <3

feels like drowning | coming soonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt