four

15 0 0
                                    

» Don't worry about getting perfect, just keep getting better.« - Frank Peretti

- Xenias Sicht -

Mein erster Schultag ist vorbei. Endlich. Er war fast so schlimm wie erwartet. Es gab so gut wie keinen richtigen Unterricht, weil die Lehrer mich durchgehend mit Fragen durchbohrten.
Meine Mitschüler taten alle so als wären sie meine besten Freunde, dabei kenne ich die Hälfte von ihnen nicht mal.

In der Mittagspause hat mir gefühlt die halbe Schule vorgeschlagen neben ihnen zu sitzen. Ich bin aber treu geblieben und hab ich mich neben Liz gesetzt. Ich brauch mich nicht neben solche Fake Friends setzen.

Wenn man es so sieht hab ich eigentlich nur Liz als Freundin. Die anderen sind alle nur mit mir befreundet, weil ich beliebt bin. Das merkt man vorallem gerade in dieser Zeit.

Jedenfalls ist es gerade fünfzehn Uhr und ich verlasse das Schulgebäude und gehe durch den riesigen Schulhof. Mein Bus kommt erst in einer halben Stunde und mein Bruder kann mich nicht abholen da er noch arbeitet. Ich werde also wohl auf einer Bank warten und mich mit meinem neuen iPhone beschäftigen

Nach circa fünfzehn Minuten ist der Schulhof so gut wie leer. Gott sei Dank. Wenn noch ein Schüler mich wie ein Alien anstarrt raste ich komplett aus.

Plötzlich kommt noch ein Schüler aus dem Schulhaus raus. Geht der überhaupt an unsere Schule? Ich glaub schon, ich hab sein Gesicht sicher schon mal irgendwo gesehen. Naja, er hat jetzt kein besonders auffälliges Aussehen, wegen welchem er mir aufgefallen wäre. Er ist groß, hat dunkle Haare und sieht eigentlich ganz gut aus. So wie jeder Typ an unserer Schule eigentlich.

Er geht Richtung Schultor, doch kurz bevor er an mir vorbeigeht schaut er kurz auf und schaut mich an. Er bleibt stehen und scheint zu überlegen.

- Felix' Sicht -

Ich hab schon gehört, dass Xenia wieder da ist aber gesehen habe ich sie bis jetzt noch nicht. Ich weiß nicht warum es mich so interessiert. Früher habe ich sie für eingebildet gehalten und wollte nichts mit ihr zu tun haben. Und jetzt stehe ich vor ihr und überlege ob ich was sagen soll. Vielleicht habe ich einfach nur Mitleid mit ihr, aber irgendwas sagt mir, dass ich etwas sagen sollte.

Sie sitzt da, einen Meter vor mir und starrt mich abwartend an. Entweder jetzt oder nie.

"Hey", sage ich dann letztendlich. Hey? Toll gemacht Felix. Und jetzt.
Sie zieht die Augenbrauen zusammen, lächelt aber leicht. "Hey?"

"Ist alles okay?" Dumme Frage, natürlich ist nichts okay. "Sorry, ich meine abgesehen von...", verbessere ich mich.
Jetzt sind ihre Mundwinkel eindeutig oben. Das ist unerwartet.

Sie winkt ab. "Kein Stress. Den Umständen entsprechend geht es mir... ganz ok", gibt sie zu und zuckt mit den Schultern.

Peinliches Schweigen. Wieso nochschnell habe ich sie angesprochen? Sie ist zwar nett aber jetzt bin ich in einer peinlichen Situation.

"Hey, ich weiß das klingt dumm aber wie heißt du eigentlich? Ich glaube nicht, dass ich dich kenne, haha", fragt sie mich und bricht das Schweigen.

War ja klar. "Felix. Ich geh eine Stufe über dir", antworte ich.
"Achso okay."

"Du, ich muss los, sonst verpass ich meinen Bus. Der kommt nur alle paar Stunden", meint sie plötzlich und steht auf. Ich nicke und gemeinsam gehen wir zum Ausgang.

Genau in dem Moment fährt der besagte Bus an uns vorbei. "Scheiß Bus! Jetzt kann ich zu Fuß heimgehen", flucht Xenia.

"Ich kann dich heimfahren wenn du willst", schlage ich ihr vor ohne vorher zu überlegen. Ich habe gerade dem beliebtesten Mädchen der Schule vorgeschlagen sie nach Hause zu fahren. Was ist heute los mit mir.

Sie schaut mich überrascht an: "Das würdest du machen?" Ich nicke: "Sicher".
"Oh mein Gott, danke! Du rettest mir gerade das Leben", bedankt sie sich. "Keine Problem, wenn es jemand verdient hat, dann du."

Keine fünf Minuten später sitzen wir in meinem Auto und Nia sagt mir ihre Adresse an. Es ist fast am anderen Ende der Stadt von wo ich wohne, aber das sage ich ihr nicht um ihr kein schlechtes Gewissen zu machen.

Keiner sagt etwas, aber es ist keine peinliche Stille. Nia schaut aus dem Fenster und ich versuche mich auf die Straße zu konzentrieren.

Ich dachte nicht, dass sie so nett und offen ist. Vorallem nicht nach allem was ihr passiert ist. Ich an ihrer Stelle hätte mich irgendwo verkrochen. Aber sie kommt nach einer Woche schon wieder in die Schule und obwohl Noah sie verlassen hat sitzt sie auf meinem Beifahrersitz und lächelt. Ein Wunder, dass sie sich traut bei Fremden einzusteigen.

Nach einer halben Stunde stehen wir vor ihrem Haus. Es ist gar nicht so riesig wie ich es mir vorgestellt habe. Ich dachte, jemand wie sie würde in einer riesigen Villa leben. Xenia lebt jedoch in einem einfach zweistöckigen Haus, genau wie ich. Vielleicht sollte ich aufhören so viel über andere zu urteilen.

"Danke nochmal fürs Fahren. Das ist echt nicht selbstverständlich", bedankt sie sich nochmal. Ich winke nur ab: "Kein Problem".

Sie steigt aus und winkt mir nochmal kurz bevor sie ihr Haus betritt. Ich warte bis ich auch ganz sicher bin, dass sie drinnen ist. Man weiß ja nie, ob nochmal etwas passiert.

Schließlich fahre ich wieder los und fahre fast eine dreiviertelstunde um zu mir nachhause zu kommen.

Heute war ein komischer Tag. Ich kneife mich ein paar Mal um sicher zu gehen, dass ich nicht träume. Um es nocheinmal zusammenzufassen: Ich habe mit Xenia geredet, sie war voll nett zu mir und dann hab ich sie heimgefahren.

Ich muss sofort Isaac anrufen und ihm das erzählen. Natürlich nicht weil ich auf Nia stehe oder so. Aber ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passieren könnte.

---

Schreibt mir unbedingt eure Meinung zu dem Kapitel und der ganzen Geschichte in die Kommentare. Ich freue mich auch über Feedback oder Anmerkungen <3

feels like drowning | coming soonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt