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» People are guests in our story, the same way we are guests in theirs. But we all meet each other for a reason because every person is a personal lesson waiting to be told « - Lauren Klarfeld

- Xenias Sicht -

Als ich den Schulhof betrete ist nichts anders als gestern. Blicke von allen seiten. Stille. Wenigstens habe ich diesmal Liz an meiner Seite.

Ohne meine gaffenden Mitschüler zu beachten steuere ich das Schulgebäude an und atme erleichtert auf als ich dieses endlich betrete.

Tag Zwei, ich komme!

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Die Mittagspause hat begonnen.
Gemeinsam mit Liz verlasse ich den Klassenraum und gehe Richtung Cafeteria. Und da sehe ich ihn. Felix.

"Das ist der Junge von gestern", flüstere ich meiner besten Freundin zu. "Der sieht ja echt nicht schlecht aus. Komm, geh zu ihm!", schlägt sie vor.

"Spinnst du? Was soll ich denn sagen?"
"Du kannst ihn nach seiner Nummer fragen so wie du es gestern vorhattest."
"Hm, ich weiß nicht...", erwidere ich. "Ich hab keinen Crush auf Felix mimimi...", äfft Liz mich nach und imitiert meine Stimme.

"Schon gut ich gehe ja schon!", gebe ich schließlich nach.
Hey, ich wollte dich eigentlich gestern nach deiner Nummer fragen. Hey, ich wollte dich eigentlich gestern nach deiner Nummer fragen.
Diesen Satz gehe ich ungefähr hundert Mal in meinem Kopf durch, bis ich schließlich bei Felix ankomme, der gemeinsam mit ein paar anderen Jungs an einem Tisch sitzt und sich mit denen unterhält.

Mittlerweile gilt die ganze Aufmerksamkeit in der Cafeteria mal wieder mir. Na super.
Ich will gerade etwas sagen, damit Felix aufschaut, aber da hat er mich schon bemerkt und schaut mich an.
"Hey", sagen wir beide gleichzeitig.

- Felix' Sicht -

Haben wir gerade ernsthaft gleichzeitig 'Hey' gesagt? Ein Lächeln bildet sich auf Xenias Lippen.

"Du zuerst", sage ich.
"Ehm, ich wollte gestern eigentlich nach deiner Nummer fragen, aber ich habe es vergessen", erzählt sie.
Ich kann die erstaunten Blicke meiner Freunde auf mir spüren. Gestern habe ich Isaac zwar das ganze mit Nia erzählt, aber den anderen nicht.

"Ja, sicher. Warte kurz", sage ich und hole einen Zettel raus, auf den ich meine Nummer aufschreibe. Richtig altmodisch, haha.
"Danke", bedankt sie sich als ich ihr meine Telefonnummer reiche. Sie steckt den Zettel in ihre Hosentasche.

"Man sieht sich", verabschiedet sie sich und geht wieder zu Liz.
"Bro, was war das denn?", fragt mich Paul. In den Gesichtern meiner Freunde kann man die Verwirrung eindeutig sehen.

Ich zucke nur mit den Schultern: "Wir haben uns gestern bisschen unterhalten und ich hab sie dann heimgefahren. Mehr nicht", versichere ich ihnen.
"Alles klar."

Unglaublich wie schnell sich das Bild, das man von einer anderen Person hat, ändern kann. Xenia ist eigentlich extrem nett und ich kann mir gut vorstellen mit ihr befreundet zu sein. In der schwierigen Zeit in der sie gerade ist, kann sie Freunde bestimmt gebrauchen.

- Xenias Sicht -

"Siehst du, war doch nicht so schlimm", verarscht mich Liz als ich bei dem Tisch, an den sie sich in der Zwischenzeit gesetzt hat, ankomme. "Ach halt die Fresse", lache ich.

Ich setze mich gegenüber Liz und hole den Zettel mit Felix' Nummer aus meiner Hosentasche. Heimlich schalte ich in meiner Handtasche mein Handy ein und speicher die Nummer in mein Adressbuch.

Hier muss man echt mit seinem Handy aufpassen, sonst wird es einem sofort abgenommen und du musst es am Ende des Tages aus dem Sekretariat holen.

"Ich geh uns was zum Essen holen. Was willst du?", fragt mich Liz. Ich werfe einen Blick zur Cafeteria. "Einen Donut?"
"Passt, hol ich dir!"

Zwei Minuten später steht sie wieder vor mir mit meinem gewünschten Donut. Ich will gerade einen riesen Bissen nehmen, doch plötzlich bekomme ich ein schlechtes Gefühl und lege den mit Schoko überzogenen Donut wieder hin.

Ich hab noch immer Schwierigkeiten mit dem Essen. Ich hab Hunger und ich will auch eigentlich essen, aber wenn es dann dazu kommt es wirlich zu essen, habe ich immer dieses komische Gefühl. So als wäre es ein Verbrechen etwas zu mir zu nehmen.

Liz schaut mich skeptisch an. "Du musst etwas essen." "Ich weiß", antworte ich nur und packe den Donut in eine Serviette und verstaue ihn in meiner Tasche. Liz seufzt.

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Der Rest des Tages vergeht schnell. Ich musste wieder viele unangenehme Blicke und Unterhaltungen ertragen, aber weniger als gestern. Hoffentlich legt sich das bald.

Diesmal erwische ich meinen Bus.
Ich hole mein Handy heraus und schreibe Felix auf Whatsapp eine Nachricht, damit er auch meine Nummer hat.

Xenia: "Hey, ich bin Xenia"
Felix: "Ok :)"

Ich hoffe einfach das passt, aber keine Ahnung was ich sonst schreiben soll.
Nach einer halben Stunde Busfahrt bin ich endlich zuhause. Gott sei Dank ist es hell, sonst hätte ich mich niemals getraut alleine den Weg von der Bushaltestelle bis zu mir nach Hause zu gehen.

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Ein kürzeres und eher langweiligeres Kapitel, bald wird esbesser :)
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feels like drowning | coming soonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt