Mittlerweile ist es Samstag. Endlich habe ich ein wenig Ruhe vor der Schule und vorallem vor Will. Er hat mich die letzten beiden Tage nochmal richtig leiden lassen, sodass ich nun sogar mit einem Veilchen durch die Gegend laufen muss. Allerdings ist mir während den Wochendenden auch immer unheimlich langweilig. Und dieses Mal ist es sogar noch schlimmer, da meine Mutter auf Geschäftsreise musste. Gerade ist es Vormittag und ich sitze auf meiner Fensterbank und betrachte die Leute, wie sie im Park die Sonne genießen oder gemeinsam Zeit verbringen. Es macht mich traurig, diese Leute so glücklich zu sehen. Ich wünsche mir, auch irgendwann einmal ein normales Leben leben zu können. Ohne Angst, Leid und Schmerz. Ich beschließe, Musik zu hören, um mich ein wenig abzulenken. Ich habe schon lange keine Musik mehr gehört. Früher habe ich getanzt und das sogar ziemlich gut, doch seit alles angefangen hat, habe ich den Mut und die Kraft zum Tanzen verloren. Ich stecke mir also meine Kopfhörer in die Ohren und mache eines meiner früheren Lieblingslieder an. D half moon von Dean. Es ist so ein schönes und beruhigendes Lied und selbst nach so langer Zeit verliere ich mich immer noch in den ruhigen Klängen seiner Stimme. Ich schließe die Augen und bewege mich ohne es richtig wahrzunehmen im Rhythmus des Lieds. Ich erinnere mich an Zeiten zurück, in denen mein Vater noch lebte und ich noch nicht von Angst und Hass geprägt war. So gerne würde ich noch einmal mit ihm reden. Er konnte mich immer von meinen Sorgen befreien und mich trösten, wenn es mir nicht gut ging. Er selbst tanzte für sein Leben gern und verdiente dadurch auch sein Geld. Er brachte jungen interessierten Menschen das Tanzen mit solch einer Leidenschaft bei, dass sie alle selbst bald eine große Freude daran fanden.
Wegen ihm waren wir damals auch hier her gezogen. In seine Heimatstadt in Korea. Er wollte uns seine Kultur näherbringen und uns all das schöne erleben lassen, was auch er in seiner Kindheit erleben durfte. Doch dann, acht Jahre, nachdem wir umgezogen waren, starb er. Er war auf einer Fashion show in Europa gewesen, als dort eine Massenpanik durch einen Amokläufer ausgelöst wurde und er in der Menge überrannt wurde. Wir waren zu dieser Zeit selbst nicht zu Hause, sondern hatten meine Großeltern in Houston besucht. Als ich von seinem Tod erfuhr, brach meine Welt zusammen. Ich hatte diesen Mann mit ganzem Herzen geliebt und konnte einfach nicht fassen, dass ein solch wundervoller Mensch aus meinem Leben gerissen wurde. Von diesem Zeitpunkt an, ging es mir immer schlechter und ich begann, mir die Schuld an seinem Tod zu geben, da ich ihm diese Tickets damals zum Geburtstag geschenkt hatte. Ich wollte mit niemandem mehr reden und begann, mich zu verletzen und mich zu isolieren. Meine Mutter versuchte alles, damit es mir wieder besser ging, doch es wurde niemals besser, sondern immer nur schlimmer. Kurz auf den Tod meines Vaters folgend, bekamen wir einen neuen Schüler in die Klasse. Er kam aus England und hieß Will. Er verschaffte sich bald viele Freunde und begann, unschuldige Schüler zu beleidigen und sie solange fertig zu machen, bis sie die Schule wechselten, oder sonst etwas anderes taten. Als er herausfand, dass ich schwul bin und dazu auch noch depressiv hatte er in mir ein neues perfektes Zielobjekt gefunden. Er beleidigte auch mich und anfangs bleib es dabei auch. Allerdings wurde es viel schlimmer, als ich ihn bei einem Wettbewerb besiegte und er daraufhin Ärger von seinen Eltern bekam. Seitdem verprügelt er mich in jeder freien Sekunde und lässt auch ja nichts verschont dabei. Ich musste schon oft wegen ihm ins Krankenhaus. Ich hatte ihn bis heute allerdings nie verpetzt, da ich viel zu große Angst hatte, er könnte mich sonst vielleicht töten oder ähnliches. Das klingt lächerlich, ich weiß, allerdings hatte er bei seinen Prügelattacken auch schon des öfteren Messer oder Rasierklingen benutzt und mir damit in die Arme oder Beine geschnitten. Dies fiel jedoch niemandem auf, da ich mich sowieso ritzte und jeder einfach dachte, es wäre eine meiner normalen Wunden. Geholfen hatte mir bis auf Henry nie jemand. Alle hatten viel zu große Angst vor Will und seiner entsetzlichen Wut. Alle diese Erinnerungen sprudeln nur so in mir hoch und ich breche auf dem Boden zusammen und beginne bitterlich zu weinen. Mein Handy fällt mir aus der Hand, als ich mich aufrappele und langsam ins Bad taumel. Vorsichtig hole ich eine meiner Rasierklingen aus der Badezimmerschublade unter dem Waschbecken und drehe sie zwischen den Fingern. Dann schiebe ich die Ärmel meines Pullis nach oben und setze die Klinge an. Kleine, immer größer werdende Bluttropfen quillen aus meinen Schnitten, doch ich kann nicht aufhören. Erst, als das Blut an meinem Arm hinunterzulqufen beginnt, setze ich die Klinge ab und betrachte mein Werk. Es ist zuviel Blut, um es mit einem Taschentuch beseitigen zu können, also nehme ich mein Handtuch und wische so das Blut von meinem Arm. Danach verbinde ich meine Wunden und begebe mich in mein Zimmer. Ich lasse mich auf mein Bett fallen, schließe meine Augen und wünschte, nie mehr aufwachen zu müssen.---------------------------------------------------------
Oh je, es tut mir unglaublich leid, dass ich so lange nichts hochgeladen hab, allerdings hatte ich keine wirkliche Idee für ein nächstes Kapitel.. Ich war außerdem seit ich glaube drei Wochen oder so nicht mehr auf Wattpad.. Irgendwie schockt mich das, aber naja. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, auch wenn es etwas kürzer als sonst ist.
Thanks for reading. :)
(Das Lied könnt ihr euch übrigens oben anhören.)
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You're not fine
RandomCole ist schwul, leidet unter sämtlichen Angststörungen, Mobbing und er hat außerdem keine Freunde. Keiner versteht ihn. Er hat quasi schon mit seinem Leben abgeschlossen, als er plötzlich in die Psychiatrie eingewiesen wird und dort jemanden trifft...