Ärzte liefen in ihr Zimmer und ich stand bewegungslos an der Tür. Sie stießen meine Schulter weg, weil sie schnell rein mussten. "Gibt mir den Defibrillator!" Schnell!", rief ein Arzt. Ich stand immer noch an der Türschwelle. Ich sah ihren leblosen Körper immer wieder hoch springen. Immer und immer wieder. Einmal, zweimal, dreimal... Tränen kullerten mir die Wange runter. Ich spürte einen kalten Hauch und ein leises "ich liebe dich" flüstern. Dies war aber wieder nur eine Vision, aber ohne jegliche Bilder. Trotzdem bemerkte ich den Unterschied. "Nein!", schrie ich. "Komm zurück!" die Krankenschwester schaute mich besorgt an. Das fünfte mal. - Kein Lebenszeichen. Die Ärzte ruhten kurz und alles war ruhig. Keiner bewegte sich. Keiner dachte auch nur daran auszuatmen. "Todeszeit",sprach die Ärztin und wollte dabei eigentlich die Herzschrittmachine ausmachen, bis ich sie unterbrach: "Nein!" Sie schaute mich verblüffend an. "Wenn sie jetzt das ausmachen, oh Gott, ich schwöre, dann werde ich sie dann alle töten!", kreischte ich ihr mit meiner zittrigen Stimme zu. Ich fiel weinend auf die Knie. Mir wurde schwindelig, doch dann. Eine leise, verkümmerte Unterbrechung des eigentlich unaufhörlichen Piepens. Ein Schlag. - Alle ruhten. Eine kurze Pause folgte. - Ein Zweiter Schlag. Ein dritter, vierter und fünfter kamen noch hinzu und ab dahin hörte es nicht mehr auf. Ich hörte auf zu atmen, damit ich sicher gehen konnte, dass ich mich nicht verhört hatte. Ich schrie, jammerte, kreischte, jauchzte, lachte und weinte. Verstörend stolperte ich auf ihr Bett zu. Weinend hielt ich ihre Hand. Die Ärzte standen wie angewurzelt da. Die Schwestern versuchten mich von ihr wegzuzerren. "Nein!", fauchte ich sie an, "Fasst mich nicht an!" Ich biss meine Zähne fest zusammen und knurrte sie in meinen Gedanken an. Sie ließen mich erschrocken in Ruhe. Ich hielt weiterhin ihre Hand. Jetzt noch fester und liebevoller. Ich küsste ihre Hand und hielt sie an mein Gesicht. Ich erwartete keine Reaktion. Keinen Kraftakt, nur dass sie am Leben blieb. Meine Gedanken hingen an einem Punkt fest, nämlich dass sie lebte. Meine Tränen bestanden jetzt nicht mehr aus Trauer. Ich weinte vor Freude. Vor der unaufhörlichen Freude, dass meine Mutter weiterlebt. Dass, obwohl es keine Hoffnung gab, sie es geschafft hatte. Sie hat überlebt. Ich weiß nicht wie, aber sie tat es. Ich bemerkte nicht, dass alle den Raum verlassen hatten und eine Stunde ging um wie eine Minute. Ich wollte sie nicht mehr gehen lassen. Nie wieder...
DU LIEST GERADE
Remember
Science FictionCessaly Sleight ist ein relativ normales Mädchen. In einem zarten Alter von 16 Jahren hat sie unnormalerweise keine typischen 'Teenager Probleme'. Sie lebt bei ihren Pflegeeltern, denn ihre richtigen Eltern sind durch einen Unfall ums Leben gekommen...