Die ersehnte Flucht

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In meinen Ohren klingelt der laute Alarmruf der Forschungseinrichtung. Forscher und Pfleger die mich sehen fliehen so schnell sie können. Ich versuche nur schnell irgendwie aus dem Gebäude zu kommen. Blind für alles andere um mich herum laufe ich durch die Unterschiedlichen Räume, Wände und Menschen.

Als ich endlich draußen bin sehe ich das erste Mal wie groß die Forschungsanlage wirklich ist. Über zwanzig gleich aussehende riesige Gebäude. Sie stehen auf der Anlage und das, aus dem ich komme, in der Mitte. Um das Gebäude selbst sind Zäune gezogen. Es scheint mehrere Sicherheitszonen zu geben. Verzweifelt sehe ich all das um mich herum, die Wachen die auf mich zustürmen und noch so viel mehr. Doch Wahrnehmen kann ich nichts davon. Ich sehe und spure die Dinge, doch sie erreichen mich nicht. Wie kann es sein, dass mir alles so entfernt scheint? Und es ist so, als würde ich schwerelos sein. Fast schon betäubt. Mein rennen ist mittlerweile zu einem zick-zack artigen stolpern geworden. Immer wieder verlässt mich meine Kraft und ich torkele regelrecht ein paar Schritte. Ich falle hin. Ich stehe auf. Ich laufe weiter. Ich stolpere. Ich habe schwache Knie. Ich gleite zu Boden. Bin ich hingefallen? Immer wieder überrascht von mir selbst schaffe ich es irgendwie zum Rand der Forschungseinrichtung. Ich Laufe durch alles in meinem Weg einfach hindurch.

Doch dort bleibe ich stehen. Vier Jahre seit denen ich hier bin. Vielleicht auch fünf? Ich kann es nicht sagen. Verwirrt von mir selbst stehe ich regungslos einfach nur da. Doch dann überkommt es mich wie ein Schlag. Ich bin draußen. Ich spüre den leichten Wind auf meinem Gesicht. Wie ein streicheln geht er über meinen Körper in der überaus ungewöhnlich warmen Umgebung. Keine Klimaanlage die meine Umgebung auf einem stabilen Temperaturniveau hält. Frische Luft die meine Lungen erfüllt und nicht schon abgestanden erscheint. Pollen die mir in die lockigen Haare wehen und dort hängen bleiben. Die warmen Sonnenstrahlen, die meinen Körper schon so lange nicht erreichen konnten. Es ist wie es in einem Traum nie sein kann. Es ist wahr.

Dann ist es Zeit. Ich gehe durch den klapprigen Zaun, der nur durch Drahtnetze dargestellt ist. In dem Moment, in dem ich den Zaun durchschritten habe spüre ich einen brennenden Schmerz in meinem Bein. Wieder stürze ich zu Boden und bin im ersten Moment gelähmt. Doch dann ist der Schmerz verschwunden. Ich weiß, dass es eine Schusswunde sein muss, die Kugel noch tief in meiner Wade. Doch der Schmerz ist weg, ausgeblendet durch eine meiner Fähigkeiten. Und ich stehe wieder auf. Wage nicht einen Blick zurück. Ich habe irgendwie Angst, dass wenn ich zurückblicke nur dort bleiben kann. Also gehe ich weiter. Diesmal kräftigeren Schrittes als ich es überhaupt noch für möglich gehalten hätte. Mein Körper ächts. Ich spüre den Schweiß an meinem Körper herunter laufen. Meinen Nacken entlang und über meinen Rücken. Allein schon der Weg von meiner Zelle bis zum Ende der Forschungsanlage hat meinen Körper völlig erschöpft. Doch ich lasse allen Schmerz den ich durch die Überanstrengung meines Körpers erleide einfach verschwinden. Morgen werde ich ihn spüren, aber nicht jetzt, nicht heute. Und dann beginne ich zu rennen. Schneller und schneller tragen meine Beine mich fort. Ich höre Motoren und Hunde. Menschen und das klicken ihrer Waffen. Doch ich bin schneller. Von Zuversicht erfüllt laufe ich in den angrenzenden Wald. Stolpere in einer Geschwindigkeit, die ich selbst nie für möglich gehalten hätte, durch das Unterholz. Von meinen Freiheitsgefühlen überwältigt steigt mein Adrenalinspiegel weiter an und nach gefühlten Minuten – Wahrschenlich tatsächlichen Stunden – höre ich sie nicht mehr. Keine Motoren und keine Menschen. Nur das Rascheln des Waldes und zwitschern der Vögel.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 26, 2019 ⏰

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