Eine neue Zelle

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Drei Wochen nachdem Pibauraie meine Zelle besucht hatte musste ich Umziehen und dieser Augenblick findet jetzt statt. Da ich keine persönlichen Gegenstände besitze wechsle ich theoretisch ja nur den Raum. Doch habe ich in diesem Raum den Großteil der letzten drei Jahre verbracht. Und auch wenn ich keine sichtbaren Spuren meiner Anwesenheit zurücklasse so möchte ich doch das Gefühl dieses Raumes nicht missen. Es ist nur eine Zelle und doch ein Rückzugsort. Ein Ort an dem ich mich in meinen Gedanken vor der Realität verstecken kann. Doch darauf nimmt natürlich keiner Rücksicht. Ein letztes Mal schaue ich durch meine jetzt alte Zelle. Dann folge ich einer jungen Pflegerin die mich zu meiner neuen Zelle bringen wird. Nach circa fünf Minuten gehen durch den Block gelangen wir zu einer großen Doppeltür die sich trotz der eintönig weißen Farbe hervorhebt. Die Pflegerin hält ihren Personalausweis an den Registrierungssensor und die Tür gibt ein leises klicken von sich. Daraufhin öffnet die Pflegerin die Tür und folgt mir in einen riesigen Raum. An der rechten Reite befinden sich mehrere Liegen und experimentelles Werkzeug sowie ein kleiner Beobachtungsraum. Auf der linken Seite des fast schon Saales befindet sich nur eine Glaskasten artige Zelle, die bis auf die Wände meiner Alten gleicht. Zwischen diesen Attraktionen befinden sich viele Schreibtische als auch Materialschränke. Pibauraie scheint keine Kosten gescheut zu haben mich bestmöglich untersuchen zu können. Bei dem Gedanken, dass ich von nun an immer live beobachtet werde fange ich leicht an zu schwitzen und meine weiße Kleidung zu zwicken. Nicht mehr ungesehen sein zu können ist seltsam. Zumindest nicht mehr nur durch Kameras. Zögerlich betrete ich die Zelle in die ich von der Pflegerin gescheucht werde. Doch trotz ihrer harschen Worte sieht sie mich wehleidig an. Als sich die Zellentür hinter mir schließt zucke ich zusammen. Von innen sind die Scheiben verspiegelt und es herrscht fast komplette stille. Selbst mit meinem Gehör kann ich kaum ein Geräusch ausmachen. Lange Zeit stehe ich einfach nur da und starre meine Zelle an. Wie kann man von einem erwarten in so einem Zimmer lange Zeit zu verbringen. Ich bemerke wie ich beobachtet werde, spüre Panik in mir aufkommen. Warum kann nichts Gutes in meinem Leben passieren. Ich merke wie die Luft um mich herum zu beben beginnt. Ich muss mich beruhigen. Sie dürfen nichts von meiner Fähigkeit erfahren. Nicht davon das ich alles in meinem Umfeld in Asche verwandeln kann. Pibauraie du Verdammter... Doch dann setze ich mich auf mein neues Bett. Es ist sehr stabil aber auch sehr hart. Ich verlangsame meinem Atem und versuche mein schnell rasendes Herz zu beruhigen. Innerlich schäume ich regelrecht vor Wut. Würde man mich jetzt auch nur antippen würde ich diese Person angreifen. Nach einiger Zeit habe ich mich wieder Beruhigt. Also wickele ich mich fest in die Bettdecke ein und bin nach Kurzer Zeit eingeschlafen.

Am nächsten Tag werde ich von einem mir unbekannten Geräusch geweckt das mich ehrlich gesagt stark an ein Weckerklingeln erinnert. Als ich dann meine Augen öffne, sehe ich mich selbst in einer der Spiegelwände. Immer noch möchte ich nicht wahrhaben das ich jetzt in einer vollkommen durchleuchteten Realität lebe. Also stehe ich nach einiger Zeit auf und dusche mich, doch das Weckerartige Geräusch bleibt. Es ist recht leise jedoch trotzdem deutlich zu hören. Es zieht meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich ohne, dass ich etwas dagegen tun könnte. Es ist wie in einem Raum. Normalerweise nimmt man ganz viele Geräusche war, sodass man automatisch nicht mehr auf alles achtet und die Geräusche zu einem monotonen summen verschwimmen. Doch wenn in einem sonst stillen Raum nur eine Person redet, hat man keine andere Möglichkeit, als auf die Stimme dieser Person zu achten, als würde man diese Stimme mit einem Megaphone verstärken.

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