Ohne Titel Teil 1

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Am Anfang ging Jet Zuko ziemlich auf die Nerven. Er wollte keinen Freund auf dieser Reise. Eigentlich war er immer ein Mensch gewesen, der Vertrauen und Offenheit für eine Schwäche hielt. wenn man anderen gegenüber verschlossen bleibt, können sie einen nämlich auch nicht verletzen. Und Zuko zu verletzen war leider ziemlich einfach.
Er war der Prinz der Feuernation, mitten im Feindesland auf dem Weg nach Ba Sing Se. Alles nur, weil sein Vater, der Feuerlord Ozai, ihn auf die selbstmörderische Mission geschickt hatte, den Avatar gefangen zu nehmen. Das schlimmste daran war, dass Zuko langsam aber sicher daran zweifelte, ob es überhaupt richtig war, das zu tun. Aang war vielleicht der Einzige, der den Menschen, die die Feuernation seit 100 Jahren rücksichtlos ausbeutete, helfen konnte. Wie schlimm es aktuell in der Welt zuging, merkte man ja schon am Flüchtlingsstrom nach Ba Sing Se.
Jet war einer dieser Flüchtlinge. Er war der Anführer einer Gruppe von Waisenkindern, die gegen die Feuernation rebellierten und sich die Freiheitskämpfer nannten. Allerdings war er jetzt nur noch mit zwei Freunden unterwegs. Jet war, wie Zuko leider eingestehen musste, ein attraktiver junger Mann, mit einer sehr rebellischen und impulsiven Natur. Aber er zeichnete sich besonders dadurch aus, dasss er die Feuernation abgrundtief hasste. Als er noch ein kleiner Junge war, hatten sie seine Eltern getötet und sein Dorf niedergebrannt. Zuko konnte ihn sogar ziemlich gut verstehen. Er hatte feststellen müssen, dass die beiden sich sehr ähnelten. Vielleicht konnten Freunde doch ganz praktisch sein.
Doch das Problem war seine geheime Identität. Wenn Jet die Wahrheit kennen würde, würde er ihn wahrscheinlich sofort umbringen wollen. Aber Zuko war der bessere Kämpfer.

"Also, was hältst du jetzt davon, dich uns anzuschließen?", fragte Jet, wobei der Grashalm, den er stets im Mundwinkel stecken hatte, auf und ab wippte.
Zuko schaute den gebräunten Jungen nachdenklich an. Es war ohne jede Frage wichtig, neben Onkel Iroh weitere Verbünderte zu haben, und Jet bot sich mit seinen Freiheitskämpfern perfekt dazu an. Doch er musste Aang finden. Er konnte keine Energie verschwenden, sonst würde er es nie schaffen, seine Ehre wiederherzustellen. Außerdem musste er Jet anlügen und immer vorsichtig sein. Wenn er auch nur einen klitzekleinen Fehler beging, stünde er alleine da. Es war gefährlich, jemanden an sich ranzulassen.
Aber... er mochte Jet. Irgendetwas an der Art, wie er ihn gerade ansah, weckte eine Emotion in ihm, von der er gar nicht wusste, dass er sie noch empfinden konnte. Nicht, nachdem seine Mutter verschwunden war. Zuneigung, Liebe.
"In Ordnung", antwortete zuko also.
Jet lächelte. Es verlieh seinem sonst so hartem und ernstem Gesicht einen freundlichen, fast mädchenhaften Ausdruck. Als ob er verliebt wäre.
Ach du Scheiße.
Die beiden waren allein in Jets winziger Kabine und saßen nebeneinander auf der Pritsche. Für einen Moment wandelte sich Zukos Zorn in Frieden um.
Plötzlich hob Jet seine Hand und berührte damit ganz leicht die verbrannte Seite von Zukos Gesicht.
"Willst du mir nicht doch sagen, wie du zu dieser Narbe gekommen bist? Du brauchst dich nicht zu schämen. Auch mir haben sie etwas Schreckliches angetan, auch wenn man es bei mir nicht direkt sieht."
"es fällt mir schwer darüber zu reden. Ääh, na ja... Vor ein paar Jahren, da wurde unser Dorf von der Feuernation besetzt. Ich habe ihrem Anführer widersprochen, und der hat mir als Strafe diese Narbe verpasst, damit die ganze Welt sieht, dass ich Schande über mein Dorf gebracht habe."
Eine Lüge, natürlich, obwohl sie einen Kern Wahrheit enthielt. Jet schie diese Antwort vorerst zufriedenzustellen.
"Wir haben beide so gute Gründe, die Feuernation zu hassen. Aber trotzdem sagst du immer, dass sie auch bloß Menschen sind. Li, tun Menschen solche Dinge? Morden, foltern, vergewaltigen, niederbrennen. Es ist immer dasselbe. Irgendjemand muss kämpfen."
"Und wieviele Menschen hast du schon getötet, Jet? Ich weiß von der Sache mit dem Dorf, dass du ertränken wolltest, um ein paar Soldaten umzubringen. Smellerbee und Longshot haben mir davon erzählt."
"Jetzt fang du nicht auch noch damit an!"
Mit diesen Worten sprang Jet auf und verließ wutendbrannt den Raum. '



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