Kapitel 4

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Am nächsten Morgen wache ich auf und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Der Sonnenaufgang, der sich vor meinem Zimmerfenster abspielt und warme Sonnenstrahlen in mein Zimmer wirft, ist einfach zu schön. Ich habe mich schon immer über die Natur und ihre Schönheit erfreuen können. In einer Welt voller ignoranter und selbstsüchtiger Menschen, erscheint mir das eine willkommene Abwechslung zum Alltag.

Ich schäle mich aus meinem Bett. Ich glaube heute wird ein schöner Tag mit gutem Wetter. Dementsprechend ziehe ich eine Jeans und ein leichtes Top aus meinen Schubladen und schlendere in die Küche. Am Küchentisch sitzt schon Fynn mit einem Kaffee.

"Guten Morgen Brüderchen.", lächelnd sieht er mich an.

"Was ist denn mit dir los? So gut gelaunt habe ich dich ja schon lange nicht mehr gesehen. Du strahlst ja richtig.", verlegen schaue ich zur Seite. Er hat recht, denn so gut wie nach unserem Gespräch gestern habe ich schon lange nicht mehr geschlafen.

"Ich bin einfach nur froh, so einen Menschen wie dich in meinem Leben zu haben. Dein Rat gestern hat mir wirklich geholfen.", ich umarme ihn von hinten und drücke ihm einen dicken Kuss auf seine stoppelige Wange.

"Das freut mich, mein Engel.", erwidert er und drückt kurz meine Hand etwas fester. Ich liebe diesen Spitznamen wenn er aus seinem Mund kommt.

Ich setze mich zu ihm und schenke mir in eine Tasse etwas Kaffee und viel Milch ein. Ich nehme einen Schluck und greife anschließend nach meiner Schachtel Marlboro Gold. Als ich sie öffne, sehe ich, dass sich lediglich noch eine Zigarette in ihr befindet.

Perfekt, denke ich. Ich bin überrascht von mir selbst. Schon lange war ich nicht mehr so fest entschlossen ein Vorhaben umzusetzen, und diese letzte Zigarette erscheint mir wie ein bestätigendes Zeichen.

Nachdem ich sie mir angezündet habe und den ersten Zug genommen habe, schau ich erneut zu meinem Bruder. Wie es aussieht, ist er gerade sehr beschäftigt auf seinem Smartphone herum zu tippen.

"Du Fynn?", frage ich vorsichtig. Ich mag es nicht, andere Leute um etwas zu bitten. Seine Antwort ist ein einfaches Kopfnicken und ich fahre fort.

"Hast du heute schon was vor?", stelle ich meine nächste Frage. Überrascht hebt er seinen Kopf, wobei ihm eine dunkle Haarsträhne ins Gesicht fällt.

"Eigentlich nicht. Wieso fragst du?", mit zusammengezogenen Augenbrauen schaut er mich an.

"Ich... ich dachte vielleicht könntest du mit mir einkaufen fahren.", er scheint nur noch verwirrter zu sein.

"Du warst doch gestern erst einkaufen, der Kühlschrank ist noch voll.", antwortet er.

"Ich meine ja auch Möbel kaufen und sowas.", ich schaue aus dem Fenster. Der schöne Sonnenaufgang verblasst langsam und weicht einem strahlend blauen Himmel. Die Sonne die jetzt durch das große Küchenfenster scheint wärmt die nackte Haut meiner Arme angenehm.

"Wie kommst du denn jetzt darauf?", er scheint mittlerweile mehr amüsiert über meine Bitte zu sein.

"Ich will was verändern und das ist mein erster Schritt. Ich will mich richtig wohl fühlen.", antworte ich und merke wie sich ein Lächeln auf meine Lippen schleicht.

"Na wenn das so ist, auf jeden Fall! Anscheinend hast du dir meine Worte ja wirklich zu Herzen genommen. In einer Stunde fahren wir los.", damit steht er auf und verschwindet in sein Zimmer, welches zugegebenermaßen deutlich wohnlicher ausgestattet ist als meins.

Ich rauche noch meine Zigarette auf und gehe dann ebenfalls zurück in mein Zimmer um
noch schnell mein Erspartes zu suchen und meine Sachen so gut es geht in Säcke, Kartons oder ins Wohnzimmer zu packen.

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