Den Zug hatte ich natürlich nicht mehr bekommen und konnte 20 Minuten am Bahnhof warten.
Inzwischen war es 16.20 Uhr ,Mutter hatte schon geschrieben und gefragt wo ich bliebe.
Sie hasste es, wenn ich mich verspätete denn sie gab noch immer groß etwas darauf gemeinsam zu essen, auch wenn sie selbst meist nicht da war.
"Wo bleibst du? Deine Brüder haben noch nichts gegessen."
"Ich werde heute noch etwas länger arbeiten, wir bekamen heute mehrere Notfälle rein"
Seufzend hörte ich mir Sprachnachricht über Sprachnachricht an, bei jeder schien sie hysterischer zu werden.
"Wir müssen später etwas bereden, sprich heute Abend nicht mit deinem Vater und geh auch nicht ran wenn er dich anruft""Alba geh auf keinen Fall an dein Handy falls dein Vater sich meldet hast du gehört?"
Wie seltsam. Ihre herrische Art kannte ich, damit konnte ich umgehen aber die Angst in ihrer Stimme verwirrte und lähmte mich. Was konnte Vater so schlimmes von mir wollen?
Es war 16.45 Uhr, als ich zuhause ankam, es roch verbrannt als ich das Haus betrat.
"Jasper!" rief ich erschrocken als ich das schwarz gerußte Gesicht meines Bruders sah, Hannes wagte ich nicht anzusehen. Überall in der Küche lag Essen verteilt, verbranntes Fleisch, verbrannte Eier, verbranntes Gemüse einfach alles war verkohlt und verbrannt.
"Was um alles in der Welt habt ihr hier fabriziert?! Mutter wird uns umbringen wenn sie nach hause kommt!"
Beide standen bedröppelt vor mir und starrten zu Boden. Das Telefon klingelte, ich stöhnte auf und deutete den beiden hoch ins Bad zu gehen. Die zwei würden hier so schnell nichts mehr anfassen, so viel war sicher, dafür würde ich sorgen.
"Wir wollten..
"Ich weiß. kommt geht euch ein Bad einlassen." antwortete ich auf Hannes' begonnene Erklärung.
Das Telefon klingelte noch immer. Es war Mutters Nummer.
"Hallo?" meldete ich mich mit einem flauen Gefühl im Magen.
"Alba? Bist du zuhause? Geht es dir gut?"
"Mutter du hörst dich gestresst an. Sicher bin ich zuhause und natürlich geht es mir gut.
Ich rollte mit den Augen. Als ob sie das jemals interessiert hatte.
"Hast du meine Nachrichten bekommen? Und hast du deine Schulaufgaben erledigt?"
Wie ich es ja gedacht hatte. Sie interessierte nur dass ich funktionierte.
"Ich habe deine Nachrichten bekommen, ja. Aber ich verstehe nicht warum ich Vater nicht antworten soll."
In der Leitung war es kurz still.
"Tu es einfach, vertrau mir. Lass heute niemanden ins Haus, egal wer es sein mag. Erledige deine Aufgaben und tu was ich sage."
Seufzend nickte ich, das konnte sie zwar nicht sehen, aber es war mir egal.
"Haben wir uns verstanden? Ich will eine klare Antwort"
"Ja Mutter ich werde tun was du sagst."
Das war ihr wohl genug gewesen, kurz darauf war sie aus der Leitung verschwunden.
Einen Moment noch hielt ich das Telefon in der Hand und atmete tief ein und aus.
Ich tat immer was Mutter von mir verlangte und doch-
"Alba da stehen komische Männer vor unserem Haus..." hörte ich Hannes hinter mir sagen. Ich hatte überhaupt nicht bemerkt dass er den Raum betreten hatte, so tief war ich wohl in Gedanken versunken gewesen.
"Wovon redest du?"
Er deutete zum Fenster und zog die Gardine zurück. Tatsache, da standen mehrere in schwarz gekleidete Männer vor unserer Tür, und sahen beinahe aus wie aus einem Hollywood Film.
Oder wie koreanische Mafiabosse...denn wie ich grade bemerkte waren die Kerle alle asiatisch.
Es klingelte.
"Lass heute niemanden ins Haus egal wer es sein mag"
"Ich geh schon!" rief Jasper von oben und polterte die Treppe runter.
"Tu es einfach, vertrau mir."
Jasper war zu schnell, Hannes und ich waren zu langsam und als wir uns ansahen und das Surren des Türöffners hörten, wussten wir dass definitiv etwas nicht stimmte.-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Sie waren zu fünft. Und groß. Und muskulös.
Wir konnten sie nur anstarren, die Münder standen uns offen.
"Falls sie Geld wollen, wir haben keins." sagte ich mit zitternder Stimme und schob Hannes und Jasper hinter mich.
Einer von ihnen, der vordere lächelte und betätigte irgendetwas an seinem Headset.
"Wir wollen kein Geld. Lassen Sie uns herein?"
Er hatte einen schweren koreanischen Akzent.
"Wenn Sie kein Geld wollen, was wollen Sie denn dann?" fragte ich und wich zurück. Scheinbar nahmen sie dies als Einladung, denn sie folgten uns einfach herein.
Der blond gefärbte sah sich ausladend um, die anderen begutachteten alles mit einer mir nicht zu deutenden Miene.
Jasper sah mich an und schüttelte den Kopf.
Was machen wir jetzt?
Schien sein Blick zu sagen.
"Geh Tee aufsetzen" flüsterte Ich ihm zu, er zog eine Grimasse.
"Geh schon" murmelte ich und setzte ein nervöses Lächeln auf.
Ich hatte gelesen dass dies eine soziale Gepflogenheit war...und wies auf die Cremefarbene Couch.
"Setzen Sie sich doch..."
Der Boss von Ihnen,der dunkelhaarige nickte den anderen zu und sie setzten sich hin.
"Sie sind sicher etwas überrascht über unseren Besuch."
Ich nickte und neigte höflich den Kopf.
"Ich habe keine Ahnung wer sie sind. Und was sie wollen."
Er lächelte, als er lächelte blitzten ein paar strahlend weiße Zähne auf. Genau wie bei Chul...seine Aura war mindestens genauso blendend.
Er legte einen schweren Umschlag auf den Tisch und tippte darauf.
„Wissen Sie was das ist ?"
Ich lenkte meinen Blick auf den Umschlag und zuckte zusammen.
Was zum...?!
Ein Farbenstrudel ging von ihm aus,als hätten mehrere Menschen ihre Auren miteinander vermischt.
Jasper stellte den Tee mit einem lauten ,Klonk' auf den Tisch und holte mich aus meiner Trance.
„Was ist das ?" fragte ich und streckte meine Hand danach aus.
Alle grinsten sie, es war leicht unheimlich.
„Sie können es also tatsächlich sehen?" fragte der blond gefärbte.
„Sie nicht ?"
Sie warfen sich Blicke zu und begannen wild in koreanisch zu sprechen.
Da ich kein Satoori sprach konnte ich nicht alles verstehen...
Der dunkelhaarige öffnete den Umschlag und reichte mir das dort innehaltende schwere Papier.
„Lesen sie."
Zögernd nahm ich es entgegen, das Gefühl der sich windenden Farben verstörte mich und ließ mich zittern. Alles war in koreanisch geschrieben also bemühte ich mich es langsam und deutlich vorzulesen.
Hiermit erklären sich die ehrenwerten Familien Hoesaek und Kang dazu bereit ihre Erstgeborenen Kinder Kang Seok-chul und Hoesaek Alba zum Wohle der Familien der Ehe zu versprechen.
Mit dem Erreichen ihres 18. Lebensjahres tritt dieses Schriftstück in Kraft.
Las ich wie in Trance. Daher kannte CHUL also meinen Namen, weil er von dieser Arrangier Sache Bescheid wusste!Was auch immer du tust lass niemanden rein.
Oh Mutter wie Recht du hattest...
Mir war inzwischen schlecht geworden,ich legte das schwere Papier auf den Tisch und schob es von mir.
„Ich kann das nicht annehmen." sagte ich und verschränkte die Arme. Damit hätten sie wohl nicht gerechnet, denn sie sahen sich entgeistert an.
„Es ist ein Vertrag dem die Folge leisten müssen, sie wurden unserem jungen Herren versprochen und sehen sie,hier sind sogar die Unterschriften ihrer Eltern."
Sagte er und tippte auf zwei mir allzu bekannte Schriften.
„Es ist zum Wohle unserer Völker, unser Geschlecht ist auf Menschen wie Sie angewiesen."
Hannes der hinter mir stand, sah mich fragend an.
„Menschen wie Alba?Meinen Sie, weil sie krank ist?"
Ich wusste dass er es nicht böse meinte, aber es tat trotzdem weh. War es tatsächlich mein Autismus den sie als Grund nahmen? Allerdings bescherte dieser mir nichts als Scherereien...
Er sah meinen Bruder entgeistert an.
„Sie ist krank ? Im Gegenteil, sie ist Kern gesund und wird der Familie mit viel Glück starke Nachkommen bescheren."
Gerade als ich bei dieser Äußerung meinen Zorn versuchte zurück zu halten, klingelte das Telefon, welches Jasper mir holte.
Es war mein Vater der anrief.
Sprich heute Abend nicht mit deinem Vater.
Wie konnte es sein dass Mutter so viel wusste ?
Andererseits hatte sie mich genauso wie eine Kuh verkauft, ihre Unterschrift war ebenso auf dem Papier.
„Vater ich kann jetzt n.."
„Alba tu was sie von dir verlangen"
Er sprach koreanisch also war er in Aufruhr.
„Aber Mutter hat gesagt-„
„Deine Mutter weiß nicht wovon sie redet, es ist zu unser aller besten"
Ich schnaufte wütend.
„Ihr habt mich wie eine verdammte Kuh verkauft und an wen?irgendeine Mafia Familie oder was ?"
Einen Moment war es still, nur die Seltsamen Männer in schwarz tuschelten miteinander, ihr Boss holte gerade eine Schatulle aus von der ich besser nicht wissen wollte was darin war.
„Wir haben einen Handel mit Ihnen geschlossen und nun wird es an der Zeit unseren Teil der Abmachung zu erfüllen."
„Und ich habe darin nichts zu bestimmen?"
Als ich zu den Männern blickte erschrak ich. Ihre Farben hatten sich urplötzlich in tieflila verfärbt, die Iris ihrer Augen war nicht mehr typisch koreanisch sondern glühend gelb oder rot.
„Dein Leben gehört Ihnen...du hast keine Wahl." Der Anruf wurde beendet, frustriert schmiss ich das Handy auf die Couch.
Mein Leben gehörte nicht mehr mir.
My life is not mine.
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Neues Chapter ist fertig...und schreibe schon am nächsten weiter !
Hat es euch gefallen? Lasst mir doch Kommis und votes da ❤️
Lg Kimphoenixx aka Kimchi 💕
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Love Yourself : Colouring
Fantasy"Das schwerste überhaupt ist es sich selbst zu lieben und zu akzeptieren." Die 18 Jährige Alba Grau ist Asperger Autistin, und schafft es nicht mit sich und ihrer Umgebung zurechtzukommen. Am liebsten würde sie den ganzen Tag in einem Raum voller B...