Kapitel 3

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Heute ist Freitag, seit du Rezo kennengelernt hast, ist bereits fast eine Woche vergangen. Du hast jeden Tag an ihn gedacht und gehofft, dass er sich bei dir meldet, was er bisher noch nicht getan hat.

Du studierst Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sonderpädagogik und bist dementsprechend von montags bis donnerstags täglich ein paar Stunden in der Uni, freitags hast du frei. Diese Woche bist du in all deinen Vorlesungen und Seminaren zwar körperlich, aber nicht geistig anwesend gewesen. Rezo schwirrte dir im Kopf herum und mit ihm zahlreiche Gedanken.
"Fand er mich doch nicht nett und hat gar keine Lust, sich mit mir zu treffen? Hat er vielleicht eine Freundin und dachte, dass ich ihn anmachen wollte? Hat er es vielleicht einfach nur vergessen? Oder geht es ihm so schlecht, dass er keine Lust auf Schreiben geschweigedenn Treffen hat?"

Du weißt, dass dir ein Treffen mit deinen Freunden immer hilft, wenn du Ablenkung brauchst, deswegen hast du genau das für deinen freien Freitag geplant. Pünktlich um 15 Uhr kamst du mit 3 Mädels und einem Kerl an eurem Treffpunkt, dem Extrablatt, an. Ihr begrüßt euch freudig und sucht euch ein gemütliches Eckchen in der Sonne, denn heute ist es wieder richtig warm. Während ihr auf die Bedienung wartet und etwas quatscht, streift dein Blick über die Umgebung. Direkt neben dem Café, in dem ihr sitzt, ist ein riesiger Brunnen. Kleine Kinder spielen barfuß in dem flachen Wasserbecken, verliebte Paare und kleine Grüppchen sitzen auf dem Brunnenrand oder auf umliegenden Bänken. Du lächelst, der nahende Sommer löst eine unbeschreibliche Wärme und Glückseligkeit in dir aus, die dich den kalten und grauen Winter, auch auf emotionaler Basis, langsam verarbeiten lässt.

Ihr habt euch Pizzaschnecken, Salate, einen Nudelauflauf und Beilagenbrötchen bestellt und testet alles gegenseitig. Das Essen schmeckt sehr lecker und in all deiner Freude mit deinen Freunden vergisst du dein Handy und auch Rezo völlig. Zum Nachtisch bestellt sich jeder von euch noch entweder ein Stück Kuchen oder ein Eis und als ihr aufgegessen und bezahlt habt, schlendert ihr gemeinsam durch die Stadt, betrachtet Schaufenster und witzelt über allerhand Skurriles, was man in einer Großstadt so viel eher sieht, als auf dem Land. Als ihr euch schließlich alle voneinander verabschiedet habt und du zu deinem Zug schlenderst, ist es schon Abend geworden. Du hast die Zeit völlig vergessen, glücklicherweise ist es noch nicht dunkel, du fürchtest dich im Dunkeln nämlich, wenn du alleine bist, und kalt ist es auch noch nicht. Zufrieden lässt du dich in deinen Sitz sinken und willst gerade deinen Eltern mitteilen, wann du wieder zuhause sein würdest, als du eine Nachricht von einer neuen Nummer siehst, die vor ein paar Stunden bei dir eingegangen ist. Dein Herz wäre dir fast in die Hose gerutscht. Rezo.

Hey [dein Name], tut mir wahnsinnig leid, dass ich mich erst jetzt melde. Hatte wahnsinnig viel um die Ohren. Was machst du am Wochenende? Lust einen Kaffee mit mir zu trinken? Liebe Grüße, Rezo

Du schaust dir sein Profilbild an und hast Schwierigkeiten, deinen Blick wieder davon zu lösen. Dich strahlt ein fröhlicher junger Mann mit einem wahnsinnig attraktiven Lächeln an. Diese Seite von ihm hast du damals auf dem Friedhof noch gar nicht kennenlernen können. Ein kleines Lächeln ziert deine Lippen und du antwortest ihm.

Hey Rezo! Schön, von dir zu hören! Ich habe dieses Wochenende nichts weiter vor. Wie wäre es mit morgen Mittag? Würde sehr gerne einen Kaffee mit dir trinken. Liebe Grüße, [dein Name]

Stronger (Rezo x Du)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt