Heaven
Great Britain, Windsor Castle
Der Rolls Royce rollte über den Kiesweg und ich sah durch die verdunkelten Scheiben nach draußen. Wie gern wäre ich doch in New York geblieben, allein schon weil das Wetter dort schöner war. Das Personal war schon schwer damit beschäftigt, die Vorbereitungen für die Gala zu treffen und ich seufzte. Als das Auto zum stehen kam, setzte ich meine Sonnenbrille auf und zupfte alles nochmal zurecht. Georg half mir aus dem Auto und schirmte mich von den Fotografen am Tor ab. Jaja, die Prinzessin war wieder da. Ich lief die Stufen nach oben und die Tür wurde mir geöffnet.
„Hev Hev!", hörte ich meinen kleinen Bruder rufen und schon sauste er die große Treppe nach unten auf mich zu. Ich musste grinsen und machte mich auf eine Umarmung gefasst. Henry warf sich in meine Arme und ich musste lächeln.
„Täusche ich mich, oder bist du gewachsen?", fragte ich.
Er strahlte übers ganze Gesicht. „Doch, ich bin gewachsen."
„Dachte ich mir. Wie läuft es hier so?", fragte ich und folgte ihm durch die große Eingangshalle in den kleinen Saal. Überall standen schon Stehtische verteilt und an der rechten Seite wurde ein Buffet aufgebaut.
„Alle sind ganz aufgeregt wegen morgen Abend. Und natürlich, weil du wieder hier bist. Mom und Dad warten schon."
„Natürlich tun sie das", murmelte ich und ließ mich von meinem Bruder mitziehen.
Wir durchquerten den Saal und liefen einen Gang entlang. Von den Wänden starrten uns Könige und Königinnen an, die vor uns hier geherrscht hatten. Als ich noch klein war und nachts nicht schlafen konnte, bin ich oft durch diese Gänge gestriffen, bis mich mein Kindermädchen wieder eingefangen hatte.
„Heaven, endlich bist du hier!" Meine Mom eilte mit schnellen Schritten auf mich zu. Sie sah aus wie immer. Streng nach hinten gebundenen Haaren, ein Etuikleid, bis oben hin geschlossen und Pumps. Natürlich nicht zu hoch. Für meinen Geschmack sah sie damit immer viel zu brav aus.
Hochgeschlossene Kleider, die bis übers Knie reichten und keine zu hohen Schuhe war eigentlich auch die Vorschrift für mich, aber gegen diese Regel hatte ich mich mit Händen und Füßen gesträubt. Ich war jung und wollte das tragen, was ich wollte. So hatte ich leider für die ein oder andere Schlagzeile gesorgt. Zu freizügig. Tja. Man tut, was man kann.
„Wo ist Dad?", fragte ich und ließ mich von meiner Mom auf beide Wangen küssen.
„Er hatte noch einen wichtigen Termin."
„Wichtiger als seine Tochter zu begrüßen?", fragte ich.
Sie sah mich streng an. „Junge Dame, ich verbitte mir so einen Ton."
Ich verdrehte die Augen und schob meine Sonnenbrille in meine Haare. „Entschuldige Mutter. Er hat sicher später wieder Zeit."
„Bestimmt. Und wie siehst du überhaupt aus? So kannst du deinem Vater sowieso nicht unter die Augen treten", tadelte sie und zupfte an meinem Blazer herum.
„Tja Mom, so trägt man das in New York", lächelte ich zuckersüß und machte einen leichten Knicks. „Wenn du mich entschuldigst. Ich möchte nach draußen. Onyx wartet schon", sagte ich und ging an ihr vorbei.
„Du und dein Pferd." Sie sah mir kopfschüttelnd nach, aber das war mir herzlich egal. Hier fühlte ich mich wie im Gefängnis und alles sträubte sich, dass ich wieder hier war.
In meinem Zimmer zog ich meine Reitklamotten an und machte mich auf den Weg zu den Ställen. Ich war nicht verrückt nach Pferden, nein, aber Onyx war ein traumhaftes Tier und er half mir oft, den Alltag zu vergessen und abzuschalten. Auf seinem Rücken fühlte ich mich frei und ich hatte das Gefühl, ich könnte überall hin und raus aus diesem Gefängnis. Doch als ich über den Hof lief, lief ich geradewegs in Dads Arme. Innerlich schrie ich auf und am liebsten hätte ich einfach umgedreht.

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Royal Satisfaction
ChickLitWas passiert, wenn zwei Welten aufeinanderprallen, die nicht zusammen gehören? Heaven läuft vor ihrer Familie davon, um ihr eigenes Leben zu führen, außerhalb ihres goldenen Käfigs, bis sie an die Stelle ihres Vaters treten muss. Blake ist der Inb...
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