Jeongguk hat die ganze Zeit aufmerksam zu gehört, aber irgendwie doch nicht alles gerafft. „Könnten wir mal das Planen planen? Ich verliere dauernd den Überblick! Seit sechs Wochen hauen wir Ideen raus, alles steht irgendwo, jeder organisiert irgend...
Als das Licht in der Halle langsam gedimmt und damit signalisiert wird, dass es jetzt endlich losgeht mit dem Konzert, werden meine Ohrstöpsel das erste Mal auf ihre Tauglichkeit getestet. Ein Höllenlärm bricht los, und nichts, wirklich nichts lässt einen erahnen, wenn man einen Live-Mitschnitt sieht, was es bedeutet, DA mittendrin zu stehen.
Auf den großen Bildschirmen explodieren die Farben, und als erstes ist Jin von hinten zu sehen, wie er Vorhänge zuzieht. Coole schwarzweiße Gegenlichtaufnahmen, die Jungs in typischen Posen und Farbspritzer, die sich gigantisch über die Bildschirme ausbreiten, wechseln sich in schneller Folge ab, und ich habe den Verdacht, dass heute zur Halbzeit Totenstille in der Halle herrschen wird, weil schlicht nicht ein einziges der Mädel noch einen einzigen Ton heraus bringen wird. Ich bin jedenfalls froh, dass ich in meinem Gästegraben jenseits des Zaunes bin und nicht in dieser wabernden Masse stecke.
Ich habe das Konzert ja oft genug auf unserer Leinwand gesehen in den letzten Wochen und gehe darum ganz nach vorne. Von dort aus kann ich auch die schemenhaften Gestalten erkennen, die sich mitten auf der Bühne in einer Reihe hintereinander aufstellen für „Fake Love".
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Alle Mitarbeiter stehen längst an ihren Plätzen, alle Mischpulte, alle Kameras, alle Verfolger sind besetzt, alle Backgroundtänzer stehen parat – das Intro flimmert über die Screens, und es ist, als hätte jemand den Motor von einer riesigen Maschine angeschmissen, die sich nun brummend und unaufhaltsam in Bewegung setzt. Neu ist dabei, dass alle ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen tragen und sich diebisch auf die Reaktionen der Jungs freuen. Die erste Überraschung ist zwar nur ein Warming Up, weil sich durch die Musik nichts an der Choreo ändert. Aber eine kleine Vorwarnung ist ja auch ganz nett. Und so regelt der Tontechniker die Rockversion statt der normalen von „Fake Love" rein.
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Ich versuche, den Lärm um mich drumrum auszublenden und mich ganz auf die Gestalten der Jungs zu konzentrieren. Das Licht fällt auf Tae, und mit dem ersten Ton fängt er an zu singen. Nur eine Spur von Irritation ist auf seinem Gesicht zu sehen, und ich brauche ein paar Takte der Musik, bis ich begreife, dass da grade die Rockversion läuft. Ich habe ja bereits geahnt, dass heute einiges anders sein wird, darum finde ich das jetzt erstmal normal. Die Jungs spulen mit Energie und Konzentration den ersten Song runter, und ich freue mich an den weichen Stimmen und den präzisen, energiegeladenen Bewegungen. Diese gigantische Körperwelle am Anfang von so Nahem zu sehen, erfüllt mir einen Traum.
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