1. Die Veränderung

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Nìniel ritt im Morgengrauen aus, um der Stille der Stadt zu entkommen.
Entlang des Flusses, durch die Wälder und anschließend über die weite Blumenwiese.
Sie machte halt und setzte sich in das hohe Gras.

In Gedanken versunken genoss sie die Sonnenstrahlen, die ihre blasse Haut berührten.

Nach einer halben Ewigkeit entschloss sich Nìniel, dass sie sich auf den Weg machen musste.
Sie richtete sich auf und stieg wieder in
ihren Sattel.

Die Wärme der Mittagssonne brannte in ihrem Nacken und sie sehnte sich nach einer warmen Mahlzeit.

Nachdem sie zurück in Isaares angekommen war, wurde sie mit besorgten Blicken begrüßt.

,,Was ist denn los?"

Doch ehe einer antworten konnte, stürmte ihr Vater in den Hof hinein.
„Níniel, Wo warst du!?
Warum hast du deine Wache nicht mitgenommen? Sage mir gefälligst Bescheid, wenn du alleine losziehst."

,, Ich bin doch nur ausgeritten. Mittlerweile bin ich alt genug dafür, und kämpfen kann ich auch!"

„Du bist aber noch naiv und unerfahren. Du brauchst jemanden, der dich beschützt!
Und wo wir gerade darüber reden. Es wird Zeit, dass du einen Gatten bekommst. Mich ereilen jeden Tag tausende von Hochzeitsanfragen, und selbst Prinz Aranel hat sich gemeldet."

Über eine Hochzeit konnte sie noch nicht einmal nachdenken, und Prinz Aranel war ein Freund aus Kindheitstagen.

Sie wusste zwar schon immer, dass er etwas für sie empfand, doch war sie sich sicher, dass sie ihn nie heiraten würde.
Er war wie ein Bruder für sie.

,,Vater, nein! Ich bin zu jung zum Heiraten."

Die Leute um herum begannen sich Sorgen zu machen, doch mussten sie weiter arbeiten.

„Junges Fräulein, jetzt hast du es zu weit getrieben! Ich werde eine Hochzeit zwischen dir und Aranel vorbereiten lassen. Ob du es
willst, oder nicht. Ich werde dafür sorgen, dass er dir ein paar Manieren beibringt."

,,Aber-"

,,Kein 'aber' . Geh auf dein Zimmer und denke über die Fehler
nach, die du begangen hast!"

Mit Tränen in den Augen rannte sie in ihre Gemächer.

Hastig öffnete sie die Tür, aber schloss sie sogleich wieder. Sie legte sich in ihr Bett und vergoss ein Tränenmeer über ihrem
seidenen Kissen.
Dann verspürte sie etwas Kaltes ihren Arm entlang gleiten.
Sie sah sich um und entdecke Denethor, ihren schneeweißen Fuchs, der ihren Oberarm ableckte.

,,Hey kleiner."

,,Du bist der einzige, der mich versteht."

Bis tief in die Nacht hinein blieb sie in ihrem Zimmer.
Das ein oder andere Mal kamen Diener herein, doch schickte sie
diese sofort wieder hinaus.
Und als die Zeit verstrich, driftete sie endlich in das Reich der
Träume hinab.
Alles war ruhig.

Doch auf einmal wurde sie aus ihrem Schlaf gerissen.
Es war der Schrei des Dienstmädchen Firieth.
Sie wohnte im gegenüberliegenden Zimmer von Níniel.

Die, bis gerade eben noch schlafende, Königstochter sprang auf und eilte zu der Dienstmagd.

Sie riss die Tür auf und sah etwas, wo von sie bisher nur Alpträume hatte...

Firieth lag zuckend am Boden, um sie herum waren 3 Orks, einer
von ihnen der Anführer, die an den Eingeweiden des Mädchens
herumzerrten.
Wut, Ekel und Angst kamen in Níniel zusammen.
,,Die Königstochter! So hübsch... Aber ich wette sie schmeckt gut!!"
Ihre Instinkte schritten ein und sie rannte los, um die Anderen zu
warnen. Doch bevor sie das konnte, wurde ihr Arm von einem der
Orks ergriffen.
Der Ork leckte sich über die Lippen und schaute das Mädchen
hungrig an.
„Halt! Wir dürfen sie nicht fressen! Unser Herr wird uns foltern
lassen, wenn wir sie verletzt zu ihm bringen!"
,,Aber ein Bissen wird doch wohl nicht schaden, er wird es nicht
einmal bemerken..."
Der Orkanführer hatte nun seine Geduld verloren und rammte
seine Axt in das Gesicht des anderen Orks.
Níniel wollte die Chance ergreifen und versuchte zu fliehen. Doch ehe sie es konnte, wurde sie von dem Anführer ergriffen
„Wo wollen wir den so eilig hin?"
,,Lass mich los!"
Er schmunzelte nur und hob sie auf seine Schulter. Níniel trat, schlug und schrie, um sich loszureißen.

,,Wenn du dich jetzt benimmst, wird es in Mordor vielleicht nicht
ganz so schlimm!"
Dann verstummte sie und dachte über seine Worte nach.
„Ich werde nicht überleben, wenn sie mich nach Mordor bringen."
Er trat aus der Tür hinaus und ging, mit ihr auf seiner Schulter,
den Gang entlang, bis hin zur großen Glastür. Der Anführer schlug
diese nieder und ging weiter. Níniel zischte auf, da ein Glassplitter
in ihrem Arm stecken geblieben war. Blut quoll aus der Wunde
und den Orks war es schwer gefallen, sich zu beherrschen.
Die Orks samt ihren Hauptmann schlichen aus der Stadt hinaus. Und somit begann ein neuer Lebensabschnitt für Níniel.

Trotz des Streites liebte sie ihn immer noch.
Es war eindeutig, dass sie sich in Mordor befanden. Das war auch Níniel klar.
Nach einem dreitägigen Marsch voller Leid und Kummer, waren
sie endlich angekommen.
Níniel konnte während der Reise kein einziges Auge zu machen
und war erschöpft. Zudem vermisste sie ihren Vater.
Es roch nach Tod, es war heiß und verraucht, und man hörte die
Schreie der Orks.
Das große Tor konnte Níniel, wegen ihrer Position, aber noch
nicht erkennen. Sie hörte aber wie es sich öffnete.

Die Orks brüllt en wie verrückt. Die Entführer samt Níniel traten
hinein und wurden von jedem betrachtet.
Es wurden perverse bis zu verstörenden Anmerkungen über die
Königstochter gemacht, doch der Anführer ließ sich nicht
beunruhigen.
Er ging quer durch Mordor bis hin zu einem Turm, wo ihm der
Rest der Gruppe aufhörte zu folgen.
Er begann die kalten Treppenstufen hinauf zu gehen.
Angekommen an der Spitze legte er Níniel unbarmherzig auf den
kalten Boden eines Käfigs, den er danach wieder verschloss.
,,Viel Spaß in der Hölle!"
Und somit verließ er den Raum und schlug die Tür hinter sich fest
zu.

Leise begann Níniel zu weinen, kein Schluchzen, einfach nur stumme Tränen.

Doch auf einmal öffnete sich die Tür...

Das Licht In Der Dunkelheit /LOTR FF/ Sauron X OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt