Zico POV
Ich fühlte mich so schwerelos, so leicht wie eine Feder, fast als würde mein Körper fliegen und doch gehorchte er mir gar nicht. Egal wie sehr ich versuchte mich zu bewegen, die Augen zu öffnen, es gelang mir nicht. Immer wieder sah ich die Bilder, wie die Kugel sich in meine Brust gebohrt hatte und mein T-shirt in Blut getränkt war, aber ich wachte nicht auf, ich sah sie jedes Mal aufs Neue. „Hope..", hörte ich eine Stimme ganz nah neben mir. Sie kam mir so vertraut vor, aber ich konnte sie nicht zuordnen. Irgendwie klang sie nicht ganz so liebevoll wie sonst. Eher kälter. „Hope, wach auf." Wieder diese Stimme, die ich nicht zuordnen konnte. Aber wer zur Hölle war Hope?
Hope war doch Englisch und hieß so viel wie Hoffnung. „Wach endlich auf, Hope!", irgendjemand schüttelte meinen Körper kräftig, als wolle er, dass ich endlich aufwache.
Ganz plötzlich hörte ich nur noch ein Klatschen und spürte, wie sich ein stechender Schmerz auf meiner Wange ausbreitete. Geschockt riss ich in diesem Moment meine Augen auf und holte einmal tief Luft, fast als wäre ich gerade von den Toten wiedergekehrt. „Endlich. Man. Ich dachte schon du wachst gar nicht mehr auf.", da war wieder diese Stimme, die ich zuvor schon einmal gehört hatte. Die mich die ganze Zeit Hope genannt hatte. Zögerlich drehte ich den Kopf und sah direkt in das Gesicht von... Kyung?
„Ky..Kyung?", krächzte ich, wobei ich mein Gegenüber genauso überrascht ansah, wie er mich. „Kyung? Wovon redest du, Hope? Wer soll das sein?", lachte der braunhaarige junge Mann vor mir. Was? Wieso nennt er mich schon wieder Hope? Wer war dieser Hope? „Du ... Du bist Kyung.", versuchte ich es erneut, wobei der andere mich nur skeptisch ansah und die Augenbraue hochzog. „Hast du dir den Kopf irgendwo angestoßen, als du die Treppe heruntergeflogen bist?" Verwirrt sah ich mich um, bemerkte dabei jetzt erst, dass ich auf kalten Steinboden lag, wahrscheinlich in irgendeinem alten Fabrikgebäude. Aber wie bin ich hier hergekommen? „Ich verstehe nichts mehr ...", grummelte ich nur und versuchte mich aufzusetzen. „Ich glaube, du hast dir wirklich den Kopf angestoßen. Meine Güte ... warum musstest du mir auch unbedingt folgen. Ich hätte das hier auch allein geschafft, du Vollidiot." Mein Kopf schoss herum und ich plusterte beleidigt die Wangen auf.
Was hieß hier Vollidiot? Hatte der noch alle Tassen im Schrank? Ich habe doch selbst keine Ahnung wie ich hier hergekommen bin. „Hör mal zu, du kleine Rotznase. Ich habe keinen blassen Schimmer was hier abgeht, geschweige denn, wie ich hier hergekommen bin, weder noch wer dieser Hope ist!", zischte ich ihn zornig an und versuchte mich aufzurichten. „Du hast echt keine Ahnung, oder?" - „Verdammte-! Sehe ich etwa so aus, als würde ich hier Späße machen?", der Zorn stieg mir schon förmlich zu Kopf. Ich verstand hier gerade überhaupt nichts mehr.
„Wo zur Hölle bin ich hier? Gerade eben lag ich doch noch auf dem Fußgängerweg, blutüberströmt, weil ich meinen Ex-Freund vor einer Kugel gerettet habe. Und der mal ganz nebenbei genauso aussieht wie du!", ich wirbelte herum und sah den kleineren vor mir durchdringend an. „Ganz ehrlich Hope.., ich habe keinen blassen Schimmer wovon du sprichst. Wahrscheinlich hast du das alles nur geträumt." - „Zur Hölle was-! Das habe ich ganz sicher nicht geträumt, dafür waren die Schmerzen viel zu real und alles andere auch. Heilige Scheiße. Ich will in mein Studio.", der kleinere sah mich jedoch nur noch verwirrter an.
„Studio, huh? Du hast kein Studio, Hope. Du bist ein krimineller, genauso wie ich, hast eine kleine Wohnung in einem Ghettoviertel und du hast ganz sicher kein Studio. Jetzt chill mal deine Base. Ich rufe am besten Jaehyo an und der soll sich deinen Kopf ansehen. Nicht das du dir doch den Kopf angeschlagen hast und unter einer Amnesie leidest."
Seine Worte ergaben für mich überhaupt keinen Sinn. Ich habe mir nirgendwo den Kopf angeschlagen, das stand fest und schließlich würde ich es spüren, wenn mir der Kopf weh tun würde. „Lass mich bloß in Ruhe. Ich werde selber herausfinden, wo ich wohne, du Lackaffe.", damit setzte ich mich ohne weiteres in Bewegung und ließ den anderen einfach dort stehen. „Hope!", rief er mir nur noch hinterher, aber ich reagierte darauf gar nicht mehr. Wollte der mich etwa verarschen?
Was sollte dieser ganze Scheiß hier überhaupt? Hope... Das ich nicht lache.
Als ob so jemand heißen würde. Hatte der Kerl dann etwa auch einen anderen Namen? Hatten hier dann alle einen anderen Namen? War ich in einer anderen Realität oder was? Oder ist das hier vielleicht die richtige Realität und ich habe das alles davor wirklich nur geträumt? Ich hatte um ehrlich zu sein überhaupt keine Ahnung. Vielleicht sollte ich Yukwon anrufen, hatte ich hier überhaupt seine Nummer?
Kannte ich hier überhaupt irgendjemanden außer diesen Kerl dort? Seufzend hielt ich inne und drehte mich um. Ich musste wohl oder übel mit ihm mit reden, um irgendetwas herauszufinden. Widerwillig lief ich also zurück zu der Fabrik. „Also gut... Ich mache das zwar ungern, aber anscheinend brauche ich deine Hilfe. Ich habe keinen Plan was hier abgeht und wenn ich wirklich dieser... Hope bin, dann brauche ich jemanden, der mir mehr über mich selbst erzählt und wohl möglich alles andere.", erklärte ich lautstark, als ich wieder die Halle betrat.
„Ich hab gewusst, dass du zurückkommst, Hope. So wie immer. Du kommst immer zu mir zurück.", damit kam der kleinere auf mich zu und grinste mich einfach nur an, bevor er sich auf Zehnspitzen stelle und mich einfach küsste. Ich riss geschockt die Augen auf, als ich seine weichen Lippen, welche ich so sehnsüchtig vermisst hatte, auf meinen spürte. Dennoch riss ich mich zusammen und löste mich schnell von dem Kuss. „Was soll der Scheiß ...?", stieß ich hervor, während ich nach Luft schnappte. „Anscheinend muss ich dir wirklich alles erklären, Hope." - „Das sehe ich genauso ... eh ..." – „Light. Mein Name ist Light."
Letztendlich hatte Kyung- eh, Light, mich zu meiner Wohnung im Ghettoviertel gebracht und ich musste gestehen, dass meine kleine Wohnung gar nicht so schlecht für ihre Verhältnisse aussah. Sofort ließ ich mich auf meiner kleinen schwarzen Ledercouch, im Wohnzimmer nieder, wobei sich Kyung sofort in die Küche begab und uns erst einmal etwas zu trinken holen wollte. Ich ließ während dessen meinen Blick gleiten, bis ich einen Laptop, auf einen Tisch, am anderen Ende des Raumes fand. Langsam erhob ich mich und ging darauf zu. Vielleicht konnte ich dort mehr über mich selbst herausfinden.
Als ich schließlich den Laptop hochgefahren hatte, betrachtete ich die Dinge auf dem Desktop, aber so wirklich fand ich da keine Informationen über mich selbst, weshalb ich kurzerhand beschloss Google zu öffnen. Sofort gab ich den Namen Hope ein, aber alles was mir angezeigt wurde, war ein Mann namens J-Hope. Ich zog ein Schubfach auf, holte ein Stück Papier und einen Stift heraus, bevor ich den Namen nieder schrieb, sowie meinen eigenen.
„Hope.. 4 Buchstaben... 4.", ich klickte auf einen Link wo der Name J-Hope drin stand, wobei ich nur einige Informationen über diese Person bekam, die aber überhaupt nicht so aussah wie ich. „Geboren am 18. Februar 1994. Die letzte Zahl ist 4. Hope hat 4 Buchstaben.", ich schrieb weiter. „18. Februar 1994... sind 13 Buchstaben und Zahlen plus den Namen J-Hope sind es noch einmal 5. 13 plus 5 sind 18, wenn man das alles richtig anordnet, dann habe ich den Tag seines Geburtstags. Überlegen wir weiter. 18 durch 2... 2, wegen des Monats Februar... sind 9. Okay, weiter. 18. Februar sind 9 Buchstaben und Zahlen. 2 mal 9 und die Zahlen 1 und 8..wenn ich das richtig anordne... dann 8 und 1992. J-Hope.. J... der zweite Monat mit J... Juli... dann haben wir den 8. Juli 1992. Das... das ist Kyungs Geburtstag.", ich starrte konzentriert auf den Bildschirm, versuchte daraus irgendwelche Zusammenhänge zu ziehen, aber so wirklich gelang es mir nicht.
„Was wird das, wenn es fertig ist?", überrascht schoss mein Kopf nach oben. „Ich... äh... wollte herausfinden, wer ich bin.", gestand ich ehrlich, wobei Light nur eine Augenbraue nach oben zog. „Und... hast du... etwas Informatives gefunden?", ich öffnete die Lippen, wollte etwas erwidern, doch ich stieß nur frustriert die Luft aus, bevor ich den Kopf auf den Tisch schlug. „Nein.", jammerte ich jeglich. Wie konnte es nur so schwer sein, etwas über sich selbst heraus zu finden und warum mein Name ausgerechnet Hope war. Das verstand ich wirklich nicht. „Komm. Ich erzähle dir alles, was ich über dich weiß.", das waren Light's letzte Worte, bevor er sich auf das Sofa setzte und mich abwartend ansah.
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Beyond
FanfictionWenn man diese zwei Dinge in seinem Leben hat, konnte man sich möglicherweise als glücklich bezeichnen. Aber was ist, wenn genau eine Sache davon fehlt, weil man dazu gezwungen wurde? Was ist, wenn man der Person, die man schon immer geliebt hat, au...