Light/Kyung POV
Nachdem sich Hope letztendlich neben mich gesetzt hatte, reichte ich ihm erst einmal ein Glas Wasser. Vielleicht würde er sich an alles erinnern, wenn ich seinem Gedächtnis etwas auf die Sprünge half, wenn nicht, war das ganze ziemlich blöd. Denn dann wusste er auch nichts darüber, was zwischen uns beiden überhaupt lief. Innerlich kämpfte ich damit, die richtigen Worte zu finden, denn es war gar nicht so einfach, so ein Thema auch sensibel herüber zu bringen.
„Wie du schon weißt, ist dein Name Hope. Du bist 26 Jahre alt. Deine Eltern haben dich damals im Alter von 14 Jahren auf die Straße gesetzt, weshalb du bei deinem Bruder gelebt hattest. Er hatte sich, so gut es ging um dich gekümmert, aber letztendlich hatte er dabei versagt und du bist auf die falsche Bahn geraten. Du hast mit 18 angefangen Banken zu überfallen, wenn auch nur kleinere. Später als du Yukwon kennengelernt hast, habt ihr zusammengearbeitet und aus dem Raub wurde zum Teil auch Mord. Ihr habt für Geld Aufträge angenommen.", ich konnte sehen, wie ihm Stück für Stück die Gesichtszüge entgleisten, je mehr er über sich erfuhr.
„Wie konnte sowas nur passieren.", murmelte er ganz leise, wobei ich die Hand hob und sie auf seine Schulter legte. „Sehe es mal so ... wäre es nicht passiert, dann würdest du mich jetzt nicht kennen."„Das ist nicht sonderlich hilfreich, ich habe schließlich keine Ahnung, wer du überhaupt bist. Außer das du Light heißt, weiß ich nichts über dich", sagte Hope leicht bedrückt.
Tief atmete ich ein und wandte den Blick langsam ab. „Ich...", fing ich an und leckte mir flüchtig über die trockenen Lippen.
„Ich bin dein fester Freund. Seit einem Jahr, um genau zu sein."
- „Mein fester Freund?"
„Richtig. Aber wie es scheint, bist du ..."
- „Ziemlich überrascht? Ja, das bin ich", ergänzte er meinen Satz.
Ich wusste nicht genau, was er überhaupt von mir hören wollte. Wenn keins dieser Dinge ihn an irgendetwas erinnerte, dann war er wahrscheinlich wirklich auf den Kopf gefallen.
„Jaehyo müsste bald da sein", murmelte ich zu mir.
- „Und Jaehyo ist – ist Arzt?"
Mein Kopf schoss nach oben und sofort sah ich Hope an. „Das hast du auch vergessen?"
- „Ich habe gar nichts vergessen, ich verstehe bloß nicht, wieso ich hier bin, wer ich überhaupt bin. Ich verstehe gar nichts von dieser Welt hier. Ich fühle mich wie in einem schlechten Film, Light!"
„Dann erzähle mir von den Dingen, von denen du denkst, sie seien wirklich passiert", beschloss ich schließlich und hoffte, dass Hope dazu wenigstens in der Lage war. Soweit wie er vorhin bereits erzählt hatte, dachte er zumindest, dass er ein Studio besaß, er einen Ex-Freund hatte, der genauso aussah wie ich, und blutüberströmt auf dem Fußgängerweg bei diesem gelegen hatte. Aber das konnte gar nicht stimmen. Ich war vorhin gegangen, weil ich in der Fabrik etwas zu erledigen hatte und Hope war mir schlichtweg gefolgt. Ich hatte es irgendwann nur laut knallen gehört und Hope lag auf einmal am Fuße der Treppe, bewusstlos. Dennoch war ich wirklich gespannt darauf, was er mir überhaupt erzählen würde. Mein Blick war noch immer auf meinen Freund gerichtet, nun, konnte ich ihn überhaupt als meinen Freund bezeichnen, wenn er sich nicht einmal daran erinnerte, dass wir zusammen seien? Trotz alldem, würde ich echt gerne wissen, was vorgefallen war, dass er mit seinem Freund, also sprich mit mir, Schluss gemacht hatte. Man war das kompliziert zu denken, da kam man sich ja vor, als wäre man in einer anderen Welt gelandet. Aber das hier ... es war das reale Leben.
„Das mein Name Jiho ist und wie ich schon gesagt habe, ich besitze ein Studio, produziere eigene Songs, mein bester Freund ist Yukwon, mein Bruder lebt mit seinem Freund zusammen. Meine Eltern haben mich nie herausgeworfen, sie haben mich eher unterstützt in den Dingen, die ich machen wollte. Ich habe eine eigene Wohnung. Kyung ist mein Ex-Freund. Seit etwa drei Wochen, er hängt immer noch an mir, er fragt öfters nach mir, aber ich bin über ihn hinweg und wir gehen getrennte Wege. Wir hatten auch keinen Kontakt mehr seitdem. Ich war eigentlich auf dem Weg gewesen mich mit meinen Freunden zu treffen, etwas essen und ein paar Flaschen Alkohol, aber dann habe ich ihn auf der anderen Straßenseite gesehen.", tief holte Hope Luft, wobei er wirklich mit der ganzen Situation zu kämpfen hatte, das merkte ich ihm deutlich an. Dennoch war das wirklich komisch, es kam mir fast so vor, als hätte er die Erinnerungen von irgendjemanden anderes. Vielleicht sein früheres ich? Dennoch hörte ich dem anderen weiter zu. „Und dann? Was ist dann passiert?", fragte ich dann nach, wollte mehr darüber wissen, was genau passiert war. „Ich ... da war so ein Typ, er hatte eine Waffe auf Kyung gerichtet und ich bin sofort los gerannt, er hatte mich nicht gehört, egal wie oft ich nach ihm gerufen hatte. Mir blieb keine andere Wahl als ihn zur Seite zustoßen, doch dann war es schon passiert. Die Kugel hatte mich erwischt. Direkt in meine rechte Brust. Kyung hatte mich gehalten, damit ich nicht umfalle, er hatte geweint, aber ich bin dennoch zusammengebrochen. Das nächste woran ich mich erinnern kann, ist eben, wie ich in dieser Fabrik aufgewacht bin und du neben mir gesessen hast.", damit war seine Erzählung auch schon vorbei.
Das ganze klang für meinen Geschmack ziemlich komisch. Warum sollte Hope solche Erinnerungen an etwas haben und dann sich nicht einmal mehr an mich erinnern, einfach an rein gar nichts an seinem Leben. „Das ist doch verrückt", lachte ich spöttisch und schüttelte daraufhin nur den Kopf. „Du kannst dich an rein gar nichts mehr erinnern, aber an das? Das hast du sicherlich nur geträumt, während du bewusstlos warst und dadurch das du gefallen bist, hat dein Kopf etwas abbekommen, das ist die einzige logische Erklärung dafür." Doch Hope schien nicht sonderlich begeistert von dieser Idee oder eher Schlussfolgerung zu sein. „Das kann aber nicht sein, das hatte sich alles so echt angefühlt, das kann kein Traum gewesen sein", versuchte Hope mich von meiner Meinung abzubringen. „Hope, jeder Traum kann sich mal verdammt echt anfühlen, dass man denkt, es sei die Realität gewesen. Yukwon ist immer noch dein bester Freund, nur du und ich hatten in deinem Traum einen anderen Namen. So etwas passiert eben auch mal. Und durch die Gehirnerschütterung, die du in aller Wahrscheinlichkeit hast, hat dein Kopf eben Dinge durcheinandergebracht und es sich so gelegt wie es am schönsten wäre. Oder wie du es dir vielleicht tief in deinem Inneren wünschst, wie es wäre. Auch wenn mich das ziemlich traurig stimmt, dass du die so etwas vorstellst, dass wir nicht mehr zusammen sein."
Hopes Blick war gesenkt, seine Stirn lag in Falten, als würde er über seine Worte nachdenken. „Du meinst ... das alles sein wirklich nur ein Traum gewesen und das, was ich geträumt habe, war gar nicht die Realität, sondern, dass hier? Das mein Name tatsächlich Hope ist und wir beide zusammen sind ...? Das alles, was du mir erzählt hast, die Wahrheit ist?", zaghaft nickte ich, lächelte Hope aufmunternd an, während ich meine Hand auf seinen Schenkel legte. „Genauso ist es, das ist die ganze Wahrheit, Hope. Ich hoffe wirklich, dass du dich bald wieder an alles erinnerst, aber ich werde bei dir bleiben, du bist nicht allein, wir haben genügend Zeit und erleben immer wieder neue Dinge. Gemeinsam.", nun war es Hope der mich ansah, mein Lächeln sogar erwiderte, für einen kurzen Moment blieb mir bei dem Anblick die Luft weg. Es war so lange her, dass mich Hope auf dieser Weise angelächelt hatte. Dieses Lächeln, das mein Herz höherschlagen ließ, in welches ich mich als aller erstes verliebt hatte. „Hope", hauchte ich seinen Namen, wobei er mich sofort wieder ansah, als gäbe es nichts anderes auf dieser Welt. „Hm?", gerade wollte ich mich etwas zu ihm beugen, wollte ihn küssen, diese Anziehung machte mich wahnsinnig, jedoch wurde ich in meinem Tun unterbrochen, als die Tür zu Hopes Wohnung plötzlich aufging. „Wo ist er?"
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Beyond
FanfictionWenn man diese zwei Dinge in seinem Leben hat, konnte man sich möglicherweise als glücklich bezeichnen. Aber was ist, wenn genau eine Sache davon fehlt, weil man dazu gezwungen wurde? Was ist, wenn man der Person, die man schon immer geliebt hat, au...