"Nein. Nein. Das könnt ihr mir nicht antun"
"Liebes, es ist nur zu deinem Besten."
"Nein, das ist es nicht und ihr wisst das!"
"Caitlyn, jetzt beruhige dich doch. Du musst deine Pflicht gegenüber dieser Familie erfüllen."
Meine Pflicht, dass ich nicht lache. Wann haben meine Eltern jemals ihre Pflicht erfüllt?
"Ich bin ein eigenständiger Mensch und ich weigere mich, mich und meinen Körper zu eurem Zweck zu verkaufen!"
"Liebes, du wirst dich doch nicht prostituieren. Der Duke wird gut für dich sorgen."
Genau.
"Ich habe ihn erst einmal gesehen und er könnte mein Vater sein!"
"Ich bin dein Vater und du hast still zu sein. Diese Heirat ist nicht deine Entscheidung und wenn du weiter hier rumschreist, lasse ich dich auf dein Zimmer bringen!"
Sie machten mich wahnsinnig. Meine Mutter mit ihrem vorgetäuschten Verständnis, mein Vater mit seiner unverhohlenen Herzlosigkeit.
"Ich werde den Duke nicht heiraten!"
"Das reicht jetzt, Caitlyn."
Mein Vater rief meine Zofe Amber, die mich leicht am arm berührte und versuchte, mich zum gehen zu bewegen.
"Ihr interessiert euch nur für euren Ruf, eure Kinder sind euch völlig egal!", schleuderte ich meinen Eltern noch entegegen, bevor ich wutentbrannt aufstand und aus dem Zimmer stürmte.
Amber lief mir mit leisen Schritten hinterher, bemüht, mit mir Schritt zu halten. Ich rannte fast durch die Gänge des Hauses, so wütend war ich. Hinter mir im Salon konnte ich immer noch meine Eltern tuscheln hören. Sie wollten, dass ich Duke Barlow heiratete, einen Mann, den ich nur einmal auf einem großen Ball gesehen hatte. Ich schätzte ihn auf Ende Vierzig, gute dreißig Jahre älter als ich es war. Der Duke fiel mir damals höchstens aufgrund seiner unglaublich ermüdenden Art auf, keine anderen Themen als das Wetter und die Jagd in ein Gespräch einbringen zu können. Und an diesen Mann wollten meine Eltern mich geben, um unsere Familie in adeligen Kreisen zu halten. Die de Lacys waren seit langer Zeit eine der eher kleinen, jedoch einflussreichen Familien in England und so sollte es auch bleiben.
Was ich wollte, war dabei völlig gleichgültig.
"So warten Sie doch, Lady Caitlyn", hörte ich Amber hinter mir rufen. Sie war eine nette Frau, jedoch auch nicht mehr die Jüngste und verlor langsam den Anschluss. Ich blieb stehen. "Möchten sie vielleicht, dass ich ihnen zur Entspannung ein heißes Bad einlasse?", fragte Amber mich. "Nein, aber vielen Dank. Ich werde mich zurückziehen", antwortete ich, wohl wissend, dass ich das nicht tun würde. Es war Mal wieder so weit, dass mir keine andere Lösung einfiel, als die übliche nach Gesprächen wie diesen mit meinen Eltern. Ich würde Bogen Schiessen gehen.
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Die Abenteuer der Caitlyn de Lacy
Historical Fiction1840-Im viktorianischen England soll die 19 jährige Caitlyn de Lacy verheiratet werden, an einen Mann, den sie nicht kennt. Als sie sich wehrt, tun ihre Eltern alles, um ihre einzige Erbin auf den rechten Weg zurück zu führen. Doch Caitlyn hat ander...