Ich saß auf meinem Bett und konnte es noch immer nicht glauben. Wieso hat er das gemacht? Wieso? Er hat seinen Job verloren, okay. Das verstehe ich ja noch, aber warum schlägt er seine Frau und seine Tochter? Das geht doch nicht. Das kann er doch nicht so einfach machen.
Ich hörte Geschluchze aus dem Raum neben mir. Mays Zimmer. Ich erhob mich aus meinem Bett und ging in den Flur. Ich klopfte an Mays Zimmertür an und trat hinein. Ich sah May auf ihrem Bett sitzen und weinen.
Ich setzte mich neben sie und nahm sie in den Arm. Nach einer Zeit, als sie sich beruhigt hatte, begann sie zu sprechen. "Wieso war Papa so Böse?"
"Dad hat seinen Job verloren Schätzchen. Er hat getrunken und hatte sich nicht mehr unter Kontrolle." Versuchte ich es ihr so gut wie möglich zu erklären. "Aber wieso hat er euch geschlagen? Ich habe eure Gesichter doch gesehen." Ich überlegte kurz und beschloss ihr dann die Wahrheit zu sagen. "Ich weiß es nicht."
Nach einer Zeit legten wir uns hin und ich nahm sie in meine Arme. "Gute Nacht Ali." Ich musste bei dem Spitznamen kurz grinsen. So nannten mich nur sie und ER. "Gute Nacht mein kleiner Engel." Ich drückte ihr einen Kuss auf ihre Stirn und bemerkte das sie schon eingeschlafen war.
Aufgrund ihrer regelmäßigen Atemzüge wurde auch ich langsam ruhiger und schlief bald darauf ein.
Ich wachte am nächsten Morgen durch einen kalten Luftzug auf. Blinzelnd suchte ich nach der Ursache und wie erwartet war es mal wieder meine kleine Schwester. Sie pustete mir die ganze Zeit ins Gesicht. Hobbylos?
"Guten Morgen Ali. Hast du gut geschlafen?" Ich brummte nur kurz und drehte mich auf die andere Seite. Doch die folgende Ruhe sollte nicht lange andauern. Es war die Ruhe vor dem Sturm wie man so schön sagte. Denn kurz darauf wurde ich von May als Trampolin missbraucht. Ich seufzte kurz. Ich sag ja die kleine hat keine Hobbys.
Und wie jeden Morgen wenn ich die übermotivierte May sah, fragte ich mich wie man am Morgen schon so aufgedreht sein kann. Das ist doch nicht normal. Oder? Nein, ganz eindeutig nicht.
"Aliiiiii komm runter. Ich will essen." "Nein, lass mich in Ruhe May!" "Deliaaah!" Nach fünf langen Minuten indem meine kleine Schwester immer wieder alle Varianten meines Namens gerufen hatte, gab ich es endlich auf und stand auf. "Okay, okay, du hast gewonnen. Ich komm ja schon." May rannte fröhlich hüpfend an mir vorbei und hinunter in die Küche. Ich folgte ihr schlürfend.
"Ich will Toast essen." Nachdem ich ihr Toast gemacht hatte nahm ich mir eine Schüssel in der ich Müsli rein machte und setzte mich zu ihr. "Können wir vor dem Fernseher frühstücken?" Ich sah sie nur kurz an und nickte, da ich echt zu müde war um mit ihr zu streiten. Sie schmiss sich fröhlich auf die Couch vorm Fernseher und machte ihre Lieblingsfernsehsendung an. Spongebob.
Ich seufzte nur kurz und setzte mich zu ihr. Als ich jemanden die Treppe runter gehen hörte blickte ich auf und sah meine Mum. Sie sah sehr müde und mitgenommen aus. Wir hatten gestern, nachdem Dad abgehauen war nicht mehr miteinander gesprochen.
Sie sah uns nur kurz an und ging in die Küche. Kurz darauf hörte ich die Kaffeemaschine. Wie kann man dieses Zeug nur trinken? Das ist echt so widerlich. Bah. Ich bekomme schon Gänsehaut wenn ich nur daran denke. Aber naja. Jeder hat seinen eigenen Geschmack. Meiner ist einfach nur der Bessere von allen Kaffeetrinkern. Die können ja auch nichts dafür wenn sie auf dieses Gesöff stehen.
Meine Mum kam mit ihrer Kaffeetasse aus der Küche und als sie sah wie ich mein Gesicht verzog als ich die Tasse sah, lächelte sie kurz und schüttelte den Kopf. Sie wusste von meiner tiefen Abneigung gegenüber Kaffee. Sie setzte sich schweigend zu uns und sah auf den Bildschirm. Nach einer Weile begann sie sich zu entspannen und leicht die Augen zu schließen.
"Wo ist Dad?", fragte May und zerstörte somit unbewusst den Moment. Meine Mum spannte sich kurz an und schüttelte kurz den Kopf. "Ist er gestern zurückgekommen?", wollte ich jetzt auch wissen. Sie antwortete nur mit einem kurzen 'Nein.' und ich gab mich mit der Antwort zufrieden. Sollte er doch dahin gehen wo der Pfeffer wächst.
"Ali musst du heute nicht in die Schule?", fragte May ganz 'unschuldig'. Ich schüttelte grinsend den Kopf. "Nein May, du hast mich an einem Samstag Morgen um..." Ich sah kurz auf die Uhr. "Um ungefähr Sieben Uhr geweckt."
"Ups." Ich lachte kurz auf als ich Mays schelmisches Grinsen sah
Sie wusste ganz genau, dass ich heute nicht zur Schule musste. Ich sag's ja immer und immer wieder: Kleine Kinder sind Monster. Gnadenlos und eiskalt."Genau wie Killer." " Was sagtest du Deliah?" Ich sah meine Mum geschockt an. "Garnichts. Vergiss es einfach. Das hat nichts zu bedeuten." Meine Mum nickte nur und widmete sich wieder ihrem stinkenden Gesöff zu.
Wir drei saßen den ganzen Tag vorm Fernseher und machten uns über die unlogischen Kinderserien lustig. May versuchte uns zwar zu überzeugen, dass das garnicht sinnlos war, aber meine Mum und ich ließen uns von ihren Argumenten nicht überzeugen.
Mal ehrlich wer hört schon auf eine 4- jährige? Richtig. Niemand.
Am Abend bestellten wir uns eine Pizza Salami und danach gingen wir schlafen. Wir legten uns alle zu dritt in mein Bett und schliefen zeitgleich ein.
Sonntag verlief es nicht anders, bis auf dass jeder in seinem Zimmer schlief. Und diesmal bestellten wir uns eine Pizza Margherita. Am Abend stellte ich mir noch einen Wecker für Sechs Uhr und schlief auch schnell ein.
Mein Vater tauchte nicht auf.
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Tracked
Teen FictionProbleme in der Schule: Check Probleme mit der Familie: Check Probleme mit den Freunden: Check Sie hat so viele Probleme, sodass sie einfach keinen Ausweg mehr sieht. Dabei sollte ein 16-jähriges Mädchen doch einfach glücklich und zufreiden ihr Lebe...