Ein regelmäßiges Piepen drang wie durch Watte zu mir hindurch. Ich schwebte in einer unendlichen Finsternis und nur das Piepen durchdrang diese. Langsam aber sicher schien ich wieder mein Bewusstsein zu erlangen.
Zu dem Piepen gesellten sich nach und nach auch meine Kopfschmerzen dazu. Ich stöhnte kurz auf, da mich der Schmerz mit voller Wucht traf. Im Hintergrund hörte ich Stimmengemurmel.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch meine Augenlider waren so schwer, was es mir unmöglich machte sie zu öffnen.
Als ich es schließlich doch schaffte befand ich mich in einem hellen Raum. Ich sah mich um und entdeckte einen Mann mit einem weißen Kittel neben meinem Bett stehen.
"Hallo, ich bin Dr. Shepperd. Wie geht es ihnen?"
Ich sah ihn kurz verwirrt an. Ich war wohl in einem Krankenhaus. Blitzmerker! Ich schüttele kurz meinen Kopf, doch durch diese kleine Geste wurde ich mir meiner Kopfschmerzen wieder bewusst. Ich keuchte kurz auf, da es sehr schmerzhaft war.
"Ich habe starke Kopfschmerzen, könnten Sie mir bitte etwas dagegen geben? Und bitte stellen Sie dieses nervtötende Piepen aus."
Er lächelte kurz und nickte dann. Gerade als er sich abwenden wollte, hielt er nochmal inne und sah mich an. "Können Sie mir vielleicht sagen wie sie es geschafft haben sich so eine Kopfwunde zuzuziehen?"
Ich überlegte kurz. Ja, wie war das denn eigentlich passiert? Ich tastete mit meinen Fingern den Verband entlang und da traf es mich wie ein Schlag. Dad!
"Sie ist gegen eine Tür gelaufen.", kam es von einer männlichen Stimme schräg vor mir. Ich und Dr. Shepperd blickten gleichzeitig zur Tür. Meine Eltern und May standen in der Tür und blickten zu mir. Mein Vater durchbohrte mich mit seinen Blicken und ich wusste, dass er mir somit sagen wollte, dass ich bloß nicht den wahren Grund nennen sollte. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten und sah auf meine Hände.
May stürmte auf mich zu und fiel mir um den Hals. Mich durchströmte ein stechender Schmerz, doch ich verzog nur das Gesicht, da ich sie nicht erschrecken wollte. "May geh von deiner Schwester runter. Du weißt doch, dass es ihr nicht gut geht.", kam es sanft von meiner Mum. May kletterte von mir runter. Mit einer schuldbewussten Miene murmelte sie ein kurzes: "Sorry." "Ist schon gut Mäuschen.", beruhigte ich sie.
Meine Mum kam auf auf mich zu und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Wir haben uns Sorgen um dich gemacht Schätzchen."
"So dann werde ich gleich eine Schwester schicken die ihnen ihre Schmerzmittel gibt. Was das Piepen angeht können wir denke ich nichts machen. Tut mir leid."
"Schon gut." Dr. Shepperd verschwand aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
"Mummi? Ich muss aufs Klo." "Schon gut May, ich hab eine auf dem Flur gesehen." Mit den letzten Worten als sie aus dem Zimmer ging wendete sie sich an mich. "Wir sind gleich wieder da Schätzchen." Ich nickte kurz, doch da fiel die Tür bereits ins Schloss und wir waren nur noch zu zweit.
Ich wurde immer nervöser, da mein Vater mich die ganze Zeit ansah. "W-was ist?" Er trat mit wenigen Schritten zu mir ans Bett und blieb genau vor mir stehen. "Du wirst niemandem erzählen was wirklich passiert ist. Es war alles nur deine Schuld. Wärst du nicht einfach in mein Arbeitszimmer gestürmt, dann wäre das alles nicht passiert. Du wirst allen sagen, dass du wegen deiner eigenen Dummheit gegen eine Tür gelaufen bist. Hast du mich verstanden Deliah?"
"Ja.", konnte ich gerade noch herausbringen als sich auch schon die Tür öffnete und eine Krankenschwester ins Zimmer trat.
Mein Vater trat von meinem Bett zurück und stellte sich an die Wand. Dabei ließ er mich keine Sekunde aus den Augen. Die Krankenschwester holte eine Spritze aus ihrem Kittel und entleerte sie in meinem Infusionsbeutel, der neben mir an einer Stange hing und mit dem ich durch einen Schlauch verbunden war.
"Ich habe Ihnen ein Schmerzmittel in den Infusionsbeutel gespritzt. Sie werden in den nächsten Minuten müder werden. Sie müssen sich ausruhen, da das ein kräftiger Schlag war. Sie können sich glücklich schätzen, dass sie keine Gehirnerschütterung haben." Ich nickte kurz, doch da war sie auch schon verschwunden.
May und meine Mum kamen endlich vom Klo zurück, grade als die Schwester ging. Zum Glück muss ich sagen, denn ich wollte beim besten Willen nicht mehr alleine mit meinem Vater sein.
Nach einigen Minuten wo wir uns unterhalten hatten, bemerkte ich dass ich langsam aber sicher müde wurde. Als ich nun schon zum zehnten mal hintereinander gähnte, beschlossen meine Eltern und May zu gehen. Ich war dankbar dafür, denn ich konnte wirklich nicht mehr länger wach bleiben.
Sekunden nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte schlief ich auch schon ein.
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Nach einer Woche wurde ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich habe mich dort zu Tode gelangweilt auch wenn ich oft von meinen Freunden und meiner Mum mit May zusammen besucht wurde. Mein Vater kam nur das erste mal mit. Wahrscheinlich auch nur um mir zu sagen, dass ich ihn nicht verraten sollte.
Heute war Montag und ich konnte wieder zur Schule gehen. Was heißt konnte... ich wurde regelrecht von meiner Mum, Nika und Tyler gezwungen wieder hin zu gehen. Aber eigentlich war ich auch ganz froh darüber endlich wieder bisschen Abwechslung in meinen Tag zu bringen.
Als ich aus dem Bus stieg und in Richtung Mauer ging kamen mir meine Freunde schon entgegen. "Delia! Endlich bist du wieder da. Ich wäre fast vor Langeweile gestorben.", rief mir Nika entgegen. Ich lachte laut und da viel sie mir auch schon um den Hals. Ich bemerkte einen neuen Jungen in unserer Gruppe.
Ich sah Nika fragend an. Als sie auch endlich verstand was los war, fing sie schnell wieder an zu reden. "Das ist Finn. Er ist vor kurzem hier her gezogen und geht jetzt in unsere Klasse. Finn das ist Deliah.", stellte Nika uns gegenseitig vor.
Finn sah mich an. "Du bist also das mysteriöse Mädchen, dass weil es gegen eine Tür gelaufen ist für eine Woche ins Krankenhaus musste. Hab schon viel von dir gehört." Ich verzog kurz das Gesicht. Mit dieser Demütigung musste ich wohl jetzt leben, aber dass er es mir jetzt schon, wo ich ihn noch nicht mal kannte unter die Nase reiben musste, machte mich dezent sauer.
"Ja die bin ich wohl, aber da ich noch nichts von dir gehört habe warst du wohl nicht erwähnenswert." Er sah mich kurz verdattert an, doch da Tyler lauthals anfing zu lachen konnte er nichts mehr erwidern. "Ach Finniboy leg dich nicht mit unser Lia an. Vor ihr würde selbst ein Wolf zurückschrecken."
Der Schulgong unterbrach uns und wir gingen ins Gebäude. Wie sich im Laufe des Tages herausstellte, war Finn genau wie Nika einer der Besten aus der Klasse. Da haben sich aber zwei gefunden dachte ich bei mir und beschloss insgeheim die beiden zu verkuppeln. Ich freue mich schon darauf...
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Tracked
Teen FictionProbleme in der Schule: Check Probleme mit der Familie: Check Probleme mit den Freunden: Check Sie hat so viele Probleme, sodass sie einfach keinen Ausweg mehr sieht. Dabei sollte ein 16-jähriges Mädchen doch einfach glücklich und zufreiden ihr Lebe...