„Ámbar, Ámbar, Ámbar!" Aufgeregt rannte Jazmín auf ihre Freundin zu. Die Angesprochene drehte sich zu der rothaarigen um und wollte gerade fragen, was denn los sei, als Jazmín auch schon weitersprach:„An deinem Spind hängt schon wieder eine Blume!"
Seit einigen Tagen fand Ámbar jeden Tag wenn sie ins Roller kam eine Blume an ihrem Spind vor. Es war jedes Mal eine andere Art von Blume und die Farbe wechselte auch täglich. Die erste Blume hatte sie am Tag nach dem Roller Jam erhalten und sie hatte das Mädchen ein bisschen von ihrem Kummer abgelenkt.
Ein Lächeln stahl sich auf Ámbars Gesicht und sie machte sich betont langsam auf den Weg zu besagtem Spind, damit ihre Freundin nicht bemerkte, wie viel ihr die Geste mit den Blumen bedeutete. Auf ihrem Weg kam den Mädchen ihre beste Freundin Delfina entgegen und nachdem Jazmín ihr von der neuen Blume erzählt hatte, setzten sie ihren Weg schließlich zu dritt fort.
Neugierig betrachtete Ámbar wenig später ihr Geschenk, das sich als mehrfarbige Tulpe entpuppt hatte, ehe sie den Klebestreifen, mit dem die Blume an ihrem Spind befestigt war, entfernte und sie vorsichtig in ihren Händen drehte. Die Argentinierin konnte nicht verhindern, dass sich erneut ein Lächeln aus ihren Lippen bildete. Zu gerne würde sie wissen, wer für das alles verantwortlich war.
********
Obwohl Samstag war, wurde Ámbar am nächsten Tag von ihrem Wecker geweckt. Sie hatte sich vorgenommen, schon beim Roller zu sein, bevor es geöffnet wurde, um hoffentlich herauszufinden, wer ihr jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Simón, Nico und Pedro waren überrascht, als sie das Mädchen vor der Tür stehen sahen, schlossen aber wie gewohnt die Tür auf. Simón war es, der sie schließlich fragte, was sie schon so früh im Roller wollte. „Ich wollte in Ruhe ein bisschen skaten, bevor die anderen kommen", erzählte Ámbar ihm die Ausrede, die sie sich am Abend zuvor überlegt hatte. Der Mexikaner nickte verstehend, ehe er fragte: „Was hältst du davon, wenn ich mitkomme und wir zusammen skaten?" Ámbar stimmte zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu den Spinden, um sich ihre Skates anzuziehen.
Wie jedes Mal wenn sie zusammen skateten, spürten beide auch dieses Mal deutlich die Verbindung zwischen sich. Sie schien seit dem letzten Mal sogar noch stärker geworden zu sein. Ámbar genoss dieses Gefühl. Bei Simón fühlte sie sich geborgen und nicht allein. Es war, als wäre der Mexikaner genau das, was ihr immer gefehlt hatte. Jemand, der ihr zuhörte und bei dem sie einfach sie selbst sein konnte. Simón war ihr in den letzten Wochen immer wichtiger geworden und auch wenn sie versuchte sich von Gegenteil zu überzeugen, wusste Ámbar tief in ihrem Inneren, dass sie dabei war sich in ihn zu verlieben.
Simón ging es nicht anders. Seit er die wahre Ámbar kennengelernt hatte, begann er sie immer mehr zu mögen und hatte sie sogar zweimal fast geküsst. Er liebte es, sie lächeln zu sehen, und war sehr glücklich, dass das Mädchen sich ihm immer mehr öffnete.
********
Obwohl Ámbar den Tag über seht aufmerksam gewesen war, hatte der Unbekannte es erneut geschafft unbemerkt eine Blume an ihrem Spind zu befestigen, also müsste sie wohl auf Plan B zurückgreifen müssen. Bevor Ámbar am diesem Abend das Roller als eine der letzten verließ, klebte sie noch einen Zettel mit der Aufschrift "Wer bist du?" an ihren Spind.
Am nächsten Tag wartete die Argentinierin ungeduldig darauf, dass sie endlich am Roller ankam. Der Weg erschien ihr heute endlos; vielleicht fuhr Tino aber auch einfach wieder langsamer als er durfte. Unauffällig linste das Mädchen auf die Geschwindigkeitsanzeige. Nein, an Tino lag es nicht. Dann war wohl doch ihre Ungeduldig Schuld an diesem Gefühl. Mit einem resignieren Seufzen ließ Ámbar sich nach hinten gegen die Lehne ihres Sitzes fallen.
„Stimmt was nicht, Señorita Ámbar?", fragte Tino in seinem typischen gut gelaunt Tonfall. „Konzentrieren Sie sich darauf, mich so schnell wie möglich zum Roller zu fahren", gab das Mädchen zurück. „Es tut mir Leid, aber ich darf hier nicht schneller als 50 fahren." Ámbar wollte gerade noch etwas erwidern, als hinter der Kurve das Jam and Roller in Sicht kam. Sobald das Auto stehen geblieben war, schnappte die Blonde sich ihre Tasche und machte sich auf den Weg ins Roller, doch bei ihrem Spind angekommen erwartete sie eine Enttäuschung. Weder eine Antwort noch eine Blume hingen dort.
Enttäuscht drehte Ámbar sich nach links, um in die Cafeteria zu gehen, als plötzlich Simón vor ihr auftauchte. Die Hände hatte er hinter seinem Rücken verschränkt und er lächelte das Mädchen breit an. „Hey Ámbar. Wie geht's?" Trotz ihrer Enttäuschung schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. „Gut", sagte sie nicht sehr überzeugend. Daraufhin machte der Mexikaner einen Schritt auf sie zu und legte seine linke Hand an ihren rechten Arm. „Ámbar, du weißt, dass du es mir sagen kannst, wenn dich etwas bedrückt", sagte Simón eindringlich und sah ihr in die Augen. Für einen Moment verlor Ámbar sich in seinen Augen, Ehe sie zu einer Antwort ansetzte: „Es ist nur...das ist wirklich nicht wichtig."
Plötzlich schoss ihr eine Idee durch den Kopf. Vielleicht hätte sie ja Glück und der Junge hatte etwas gesehen. „Simón, du weißt nicht zufällig wer mir jeden Tag eine Blume an den Spind geklebt hat, oder?", fragte sie. Simón schmunzelte. „Zufällig schon. Ja." Er nahm seine Hand von ihrem Arm und ging einen Schritt zurück. Ámbars Augen fingen bei seinen Worten an zu strahlen und ihr Herz begann schneller zu schlagen. „Wirklich? Wer war es?", wollte sie aufgeregt wissen. Langsam zog Simón seine andere Hand hinter seinem Rücken hervor und hielt Ámbar eine weiße Rose entgegen. Fassungslos starrte diese die Blume an, bevor sie dem Jungen vor sich wieder ins Gesicht sah. „Du?", hauchte sie. Simón hatte Schwierigkeiten ihre Reaktion zu deuten. War sie einfach so überrascht, dass er es war, oder hatte sie sich jemand anderen erhofft? Doch plötzlich begann Ámbar zu lächeln. „Danke", sagte sie überwältigt und sah wieder zu der Rose, die der Mexikaner noch immer in seinen Händen hielt. Er folgte ihrem Blick. „Nimm, sie gehört dir." Langsam streckte Ámbar ihren Arm aus und ergriff mit Daumen und Zeigefinger die Blume, während sich ihre restlichen Finger um Simóns Hand legten. Als der Junge die Rose schließlich los ließ und seine Hand zurückzog, sah Ámbar ihm endlich wieder in die Augen. Ein einzelnes Wort verließ ihre Lippen:„Warum?"
„Weißt du noch, nach dem Roller Jam? Dir ging es nicht gut und ich wollte dir eine Freude machen und dich ein bisschen aufmuntern, weshalb ich dir am nächsten Tag eine Blume an den Spind geklebt habe. Eigentlich sollte es bei dieser einen Blume bleiben, aber dann habe ich gesehen, wie glücklich du warst nachdem du sie gefunden hast und ich wollte dich einfach öfter so lächeln sehen, denn dein Lächeln ist wunderschön." Simón fuhr sich einmal durch die Haare, ehe er weitersprach:„Allerdings dachte ich bis gestern, dass du wüsstest, dass die Blumen von mir sind."
Ámbar lächelte und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, ich hatte keine Ahnung", sagte sie leise. „Danke." „Du musst dich nicht bedanken, Bonita." Die Argentinierin sah ihn ungläubig an. „Doch. Und wie ich mich bedanken muss! Dafür, dass du mir durch diese schwere Zeit geholfen hast, oder eher hilfst. Dafür, dass du für mich da bist wenn es sonst keiner ist. Und natürlich dafür, dass du mir jeden Tag ein Lächeln auf die Lippen gezaubert und mich für einen Moment meine Probleme vergessen lassen hast." Ámbars Augen waren voller Emotionen und Simón wusste nicht wie lange er dem Drang sie zu küssen noch widerstehen konnte, wenn sie ihn weiterhin so ansah. Die Tatsache, dass Ámbar während sie gesprochen hatte seine Hand genommen hatte, machte es ihm auch nicht leichter, sein klopfendes Herz und den geringen Abstand zwischen ihnen zu ignorieren.
Nach einigen Sekunden der Stille ergänzte Ámbar noch ein „Das bedeutet mir wirklich viel", und ohne dass Simón es verhindern konnte, kam ein „Und du bedeutest mir viel" über seine Lippen und er lehnte sich automatisch ein kleines Stück nach vorne. Ámbar starrte ihn daraufhin nur mit leicht geöffnetem Mund an und da hielt Simón die Spannung nicht mehr aus. Er hatte ihr sowieso schon gesagt, dass sie ihm viel bedeutete, dann konnte er es jetzt auch richtig machen. Ámbars Blick wanderte kurz zu seinen Lippen und wieder zurück und keine zwei Sekunden später lagen Simóns Lippen auf ihren. Als sie sich lösten, sahen sie sich kurz intensiv in die Augen, ehe Ámbar die Arme um den Körper des Mexikaners legte und ihren Kopf an seiner Brust platzierte. Dieser wiederum legte seine Arme um die Schultern des Mädchens und lächelte glücklich.
Ich weiß, ich weiß, er ist zu spät, aber mir ging es die letzten 1 1/2 Juniwochen nicht gut, deshalb hab ich erst jetzt geschafft. Ich hoffe er hat euch trotzdem gefallen.
DU LIEST GERADE
Soy Luna Jahreskalender 2019
FanfictionHier wird jeden Monat ein Oneshot über ein Soy Luna Paar erscheinen, inspiriert von den Songs von Tinis 2. Album.