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12.09.2017

Liebes Tagebuch,

Morgen ist mein Geburtstag.
Und weißt du was?

Es interessiert mich nicht mal richtig.
Früher habe ich mich immer wie ein kleines Kind auf meinen Geburtstag gefreut.

Er hat immer versucht mich zu beruhigen und mich auf andere Gedanken zu bringen, damit ich wenigstens für eine Zeit ruhig bleibe.

Doch jetzt?
Jetzt hab ich nicht mal jemanden eingeladen, oder sonstiges.
Ich will das einfach nicht mehr.
Morgen werden wieder geheuchelte Glückwünsche von der Presse, auf meinem Handy erscheinen.

Wie naiv ich doch immer war.
Als wenn so etwas, jeder Ernst meinen würde.
Aber man muss ja sein Gesicht bewahren.

Er wird mir mit Sicherheit nicht gratulieren.
Ich mein, warum auch?

Ich bin doch bloß derjenige, von dem er vier Jahre behauptet hat, ihn über alles zu lieben.
Aber Hey. Kopf hoch.
Ich bin schließlich nur noch ein fremder für ihn. Anders kann ich mir das nicht erklären.

Warum sonst, sollte er mich so ignorieren?

Aber das ist heute eigentlich garnicht der Grund warum ich den Drang habe Dir zu schreiben.

Ich werde weggehen.

Weg von hier

Weg von all dem

Ich kann einfach nicht mehr.
Es wird zu viel.
Ich brauche eine Auszeit.

Wie lange weiß ich noch nicht.
Jedoch weiß ich, dass ich sie mehr als nur etwas benötige.

Alles um mich herum ist wie ein Meer und ich drohe zu ertrinken.
Ich komme mit dem Druck nicht mehr klar.
Das Wasser benebelt meinen Verstand und dämpft meinen Hörsinn.
Es ist wie als wäre ich taub.
Taub und reglos.
Ich spüre nichts mehr um mich.

Ich glaube selbst wenn ich mich anfangen würde zu verletzen, würde es nicht weh tun.

Seufzend schlage ich das kleine, in Leder gebundene Buch zu und verstaue es sorgfältig in meiner Tasche.

Zu Anfang kam ich mir wirklich dumm vor, ein Tagebuch zu nutzen. Doch jetzt ist es wie ein Schatz. Dieses Buch darf niemand in die Hände bekommen. Ich denke, sonst wäre ich schneller in der Klapse als ich gucken könnte.

Ein bitteres Lachen verlässt meinen Mund. Wen würde es schon groß interessieren? Immerhin wenden sich alle von mir ab.

Außer Louis und Harry.

Doch die beiden haben momentan auch so schon genug Sorgen und Probleme.
Harry arbeitet den ganzen langen Tag und Louis versucht, so viel Zeit wie es geht mit seiner Familie zu verbringen.

Ich kann sie wirklich verstehen.
Es muss ja nicht jeder so ein depressives etwas wie ich sein. Ich glaube wenn die beiden wüssten wie ich wirklich im Moment drauf bin, würden sie sich noch viel mehr sorgen machen. Ich meine das tun sie ja jetzt schon. Und doch wissen sie nicht, wie es in mir drin aussieht. Und das sollten sie auch auf gar keinen Fall.

Dear DiaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt