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-Ve uyandığınızda ilk hatırladığınız yine "o" olur, nasıl ki uyumadan önce o olduysa! - Kahraman Tazeoğlu

,, Sie hat heute nichts gegessen, Ebru bitte bring sie dazu" flehe ich die Erzieherin von meiner Rose an.
,, mach ich keine Sorge"
Dankend nicke ich ihr zu und verabschiede mich.
Auf dem Weg zur Arbeit denke ich wieder viel zu viel nach. An jedes Detail. An meine bittere Vergangenheit. Zu sehr an meine Vergangenheit , in der ich stecken geblieben bin und nicht mehr rauskomme.

Ich habe alles Außenrum vergessen. Die Ampeln , Straßen jucken mich für einen Augenblick nicht ,egal wie gefährlich es sein mag, meine Schmerzen sind schlimmer.
Mein inneres brennt. Ich habe zu viele Narben im Herzen. Zu viele Schmerzen.
Ich kann sie nicht mehr heilen.
Nicht mehr.

Und da kommt das Unerwartete.

,,Scheiße, hören Sie mich? Bitte! Bitte machen Sie Ihre Augen auf. Sie dürfen nicht sterben."
Ich höre viele fremde Stimmen, die ich nicht unterscheiden kann. Stimmen, die mich retten wollen. Ist das wirklich wahr? So schnell kann das passieren? Vor zwei Minuten war ich noch im Kindergarten wie schnell passierte es?
Sterbe ich jetzt? Ich will nicht sterben. Ich habe eine Tochter, ich kann nicht...
Ya Rabbi lass mich nicht sterben. Lass mich noch mit meiner Tochter zusammen bleiben. Bitte.

,,Der Krankenwagen ist da. Halten Sie durch, sie schaffen es."
Ich höre die Sirenen lauten.
Also bin ich noch nicht tot.
Ich lebe noch. Danke Allah!

,, eins zwei drei und hoch" höre ich fremde Menschen schreien und auf der Sekunde werde ich getragen.
Ich spüre fürchterliche Schmerzen an meinem Fuß und Kopf.
Meine Augen öffnen sich automatisch und ich sehe vor mir ein männliches fremdes Gesicht.
Er lächelt mich an und fragt wie es mir geht. Lächerliche Frage.
Ich schaue ihn an und sage nichts. Er ist der Grund, weshalb ich noch weitere Schmerzen bekomme.
,, Es tut mir leid. Ich habe sie versehentlich angefahren. Aber wr sind im Krankenwagen wir sind gleich da keine Angst"
Er nervt mich abgrundtief. Er ist  der Grund weshalb ich hier liege.
Es ist seine Schuld.

Nein. Du müsstest aufpassen. Es ist deine Schuld. Mach nicht das, was andere zu dir gemacht haben. Gebe anderen nicht die Schuld... ich bin an allem schuld.

,,Güldane" Genau jetzt brauche ich meine Rose. Ich brauche meinen Halt. Ich brauche ihre Umarmung.

,, schön Sie kennenzulernen. Ich bin Hamza" er stellt sich gerade hin und sieht mich freundlich an, was mich irgendwie sauer macht. Ich bin nicht in der Lage zu lachen je zu lächeln.

Ich wollte ihn in diesem Zustand schlagen auch wenn es unmöglich ist.
Ist er zu blöd? Anscheinend schon! Anscheinend so blöd, dass er es nicht kapiert!
Ich schaue ihn erneut an und zerfließe plötzlich in Tränen.
Ich will doch nur sie haben.
Ich sehe die Verwirrung an seinem Gesicht und weine bitterlich. Langsam fühle ich mich wie ein 5 jähriges Kind.
Er soll mich nicht so blöd angucken.

,, warum weinen Sie? Habe ich was falsches gesagt?"
Er schaut den Notfallssanitäter an und will wissen, warum ich weine.
Hohlkopf. Holzkopf. Blödmann!

Auch ich gucke zu ihm rüber, während er ständig meine Vitalfunktionen überwacht.
,,Ich möchte meine Tochter sehen. Mir gehts gut ich möchte nach Hause. Ich möchte raus von hier" Das Zittern kann man aus meiner Stimme deutlich hören. Er schenkt mir ein warmes Lächeln und nickt mit dem Kopf, was heißen soll, dass ich nicht gehen darf.

Seufzend nicke ich nur und schließe meine Augen. Zu diskutieren habe ich keine Kraft mehr. Ich war vom Ganzen erschöpft. Von allem einfach.

,, Warum hat sie ihre Augen geschlossen? Stirbt sie jetzt wegen mir? Bin ich jetzt ein Mörder? Oh Nein. Das kann nicht sein. Das darf nicht passieren! Machen sie ihre Augen auf"
Der fremde Junge rüttelt an mir heftig, sodass sich auch mein Bein bewegt. Ich zucke vor Schmerzen und kneife meine Augen fester zusammen.
Er treibt mich in den Wahnsinn.

,, Hören Sie doch endlich auf zu reden! Sie strapazieren meine Nerven! Ich möchte doch nur meine Augen schließen. Warum sind Sie überhaupt im Krankenwagen? Sie müssen doch dort am Unfallort mit der Poli-."
Plötzlich schweige ich und atme tief durch.
,,Sie müssen es doch mit der Polizei klären, warum sind Sie hier? Ich bin doch die Verletze, jetzt lassen Sie mich in Ruhe." Meine kühle dennoch wütende Stimme versagt. Es fällt mir schwer zu sprechen.
Der Gedanke, dass ,,er" jetzt dort sein kann,schmerzt mein Herz für einen Moment. Mein Herz schlägt schneller. Es hört gar nicht auf, so dass es schon weh tut. Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals. Ich schlucke schwer runter. Meine salzigen Tränen habe ich schon lange nicht mehr zurück halten können. Ich hasse mich selbst, dass ich einem fremden Mann meine schwache Seite zeige, ich hasse mich dafür, dass ich jeden enttäusche. Ich hasse mich dafür ,dass ich niemanden glücklich mache. Ich schade jedem. Ich schade sogar dem fremden Mann. Obwohl er es gut meint, lasse ich meine ganze Wut an ihm raus. Seit wann bin ich so aggressiv? So temperamentvoll? Ich war nicht so ein Mensch. Ich wollte nicht so sein.
*Ich bin stark,weil ich schwach war. Ich bin mutig, weil ich Angst hatte.*
Egal wie viele schlimme Dinge in meinem Leben passierten, egal wie viele Personen ich in der Vergangenheit verletzte und es immer noch tue , habe ich es bis hierhin geschafft. *Tief in mir fühle ich mich tot aber der Schmerz lässt mich wissen,dass ich am Leben bin*. Der Schmerz sitzt tief in mir und ich komme damit klar, was andere vielleicht nicht verkraften würden.
Doch ich habe es geschafft, so stark zu bleiben und das habe ich nur meiner Tochter zu verdanken. Ich muss leicht grinsen als ich an ihre knallroten Wangen dachte.
Wie gern ich jetzt ihre Wangen kneifen und küssen würde.

,, Es wäre jetzt besser,wenn Sie still wären. Wir sind gleich da"
sagt der Notfallssanitäter zu ihm und somit kommt kein Wort mehr von ihm raus.
Ich rege mich wieder ab und schloss erneut meine Augen. Diese Stille tut mir gut . Sie ist beruhigend.

-
* Spruch aus dem Internet*

„Söyle"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt