Aufgeben oder kämpfen?

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Am späten Abend ging Ben. Ich lag allein in meinem Bett, ich fühlte mich unnützlich und ... verbraucht. Verbraucht auf eine bestimmte Art und Weise. Ich war für vieles gut, in den vergangenen Jahren: Ich habe im Turnverein die kleinen Anfänger trainiert, meinem Dad das Auto gewaschen und um meinen Bruder zu motivieren bin ich mit ihm joggen gegangen und habe Basketball mit ihm gespielt. Jetzt habe ich nichts mehr, was mich brauchbar machen könnte! In der Schule waren Sport, sowie Deutsch meine besten Fächer, im Sportunterricht darf ich jetzt nicht mehr mitmachen und als wir im Deutschunterricht eine  Kurzgeschichte schreiben sollten, habe ich über die Freiheit, über die man herrschen kann, wenn man laufen kann geschrieben und dass Rennen sich anfühlt wie fliegen, was mich wirklich runtergezogen hat. Ich habe überlegt, mir Schmerzen zuzufügen, mich zu ritzen, um zu spüren wo ich etwas fühle und wo nicht. Und an diesem Abend tat ich es. Ich besorgte mir eine unbenutzte Rasierklinge im Badezimmer und setzte sie kurz über meinem Knie an. Ich spürte es nicht, also schnitt ich leicht in die Haut. Ein wenig Blut floss hinaus aber es hörte schnell auf. Also setzte ich ein Stück darüber erneut an, rutschte ab und schnitt tief ins Fleisch. Ich stieß einen leisen Schrei aus, weil ich mich vor dem Blut erschreckte, das scharlachrot aus der Wunde quoll. Ich spürte noch immer nichts, daher legte ich die Klinge auf den oberen Bereich meines Oberschenkels, wo es schon ein wenig piekste. Geschickt zog ich einen glatten Schnitt quer über den Schenkel und spürte den Schmerz. Zufrieden schob ich die Klinge unter mein Kopfkissen und zog mir mit Mühe eine lange Jogginghose an, nachdem das Blut angetrocknet war. Dann rollte ich ins Esszimmer, wo meine Mutter den Tisch deckte. Bailey lief schwanzwedelnd um mich herum und ich beschloss, ein Stück mit ihr spazieren zu fahren. Mum erlaubte es mir und so fuhr ich mit ihr mit 20km/h zu der Lichtung, bei der Markus und ich unser erstes Mal hatten und wo der Unfall war. Ich fuhr näher an den Abhang, während Bailey auf der Wiese tollte. Ich könnte mich runterrollen lassen, es war einen Versuch wert, dieses Leben zu beenden. Weil es nicht das Leben war, was ich wollte. Also fuhr ich nah an den Abhang und wollte gerade die Bremse loslassen, als Bailey laut aufheulte. Ich drehte den Rollstuhl. Sie lag im Gras, und streckte eine Pfote ab, als tät sie ihr weh. Also fuhr ich zu ihr. Und das Schicksal -in diesem Fall Bailey- hatte für mich entschieden. Aufgeben oder kämpfen? Kämpfen.

Hier ist das nächste Kapitel :-) Ich hoffe es gefällt euch!

Gefesselt an den RollstuhlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt