Aufregung & Mord

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Der Wecker klingelte. Meiner Meinung nach viel zu früh, aber wer weiß was Ben vorhatte. Er schlug aggressiv auf das Gerät ein, bis es verstummte. ,,Guten Morgen mein Engel! Hast du gut geschlafen?", fragt er mich zärtlich und küsste mich innig. ,,Ja, habe ich! Und du?", antwirtete ich zufrieden. ,,Ich auch!", lachte er. Ich sah auf die Uhr. Zwanzig nach fünf!? Ich fragte, ob wir noch weiterschlafen sollten und Ben stimmte zu. Doch plötzlich ertönte ein lauter Knall wie von einer Pistole, wenig später ein spitzer Schrei. Wir hörten jemanden die Treppe hochhechten und ich krallte meine Finger in Bens Brust. Sein Vater riss die Tür auf. ,,Alles in Ordnung?!", brüllte er. ,,Bei uns schon aber Dad! Was war das für ein Knall?!", fragte Ben ängstlich und legte meine Arme schützend um mich. ,,Bei uns ist alles in Ordnung, es muss dann wohl von der Strasse gekommen sein...", meinte Bens Papa. Er rief die Polizei an und wenig später fuhren sie mit Blaulicht in die Straße. Es wurde die Leiche eines Teenagers gefunden, aber der Junge wurde so stark hingerichtet, dass sie noch nicht bekanntgeben konnten, um wen es sich handelte. Bens Familie, Ben und ich saßen im Wohnzimmer und tranken Tee, wir warteten und hofften auf Nachrichten. Die Nachbarn hatten den Knall ebenfalls gehört und alle waren sehr aufgeregt. Meinen Eltern ging es gut und meinem Bruder ebenfalls, Ben und ich hielten unsere Hände fest und starrten vor uns hin. Könnte es jemand sein, den wir kennen? Wer hat geschossen? Was war überhaupt passiert? ,,Mum? Sie werden uns sofort informieren, wenn sie mehr wissen, werden sie doch oder? Ich meine, es könnte genauso gut Marie gewesen sein! Sie wohnt auch in unserer Straße!", sagte Ben, und ich wusste nicht ob er wusste, was ich sagte. ,,Ben! Marie ist eure Freundin, du solltest uns alle hier nicht in deine Gedanken einweihen, sonst bekommen wir noch mehr Angst als wir ohnehin schon haben!" Die Stimme von Bens Mum zitterte. Ich kannte sie schon sehr lange und weil sie weinte und alle sie bloß weinen ließen rollte ich zu ihr und umarmte sie. Ihr schluchzen verstärkte sich und ich versuchte sie zu beruhigen: ,,Schhh! Ist ja gut, wir werden bald mehr wissen!". Molly, der Familienhund sprang auf meinen Schoss und leckte Bens Mutter, Kordula, über das Gesicht. Sie lächelte ihn an und strich mir über die Haare. ,,Ja", sagte sie, ,,Es wird alles gut!" Ich nickte daraufhin und dachte mir insgeheim ,,In eurer Welt vielleicht, aber nicht in meiner."

Etwa um fünf Uhr am späten Nachmittag, ich hatte den Tag bei Ben verbracht, klingelte das Telefon. Ben sprang auf, schnappte sich den Apparat und rief in den Hörer: ,,Ben Miller?!" Dann blieb er eine Weile still. Seine Augen weiteten sich, er schnappte nach Luft und setzte sich. Ich bemerkte eine Träne, die ihren Weg nach unten fand. Was war mit ihm los? Wer war der Tote?

Gefesselt an den RollstuhlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt