Kapitel 3-Neue Bekanntschaften

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Liva blinzelte gegen das helle Sonnenlicht an. Ein schwarzer Pferdekopf schob sich über sie. Erschrocken sprang sie auf. Auch der Rapphengst zu dem der Kopf gehörte zuckte zurück, lächelte aber im nächsten Augenblick. Liva musterte ihn. Er war um einiges älter als sie. Sein schwarzes Fell glänzte in der Sonne und er war sehr kräftig. Um seine Schulter trug er einen Ledergurt in dem ein Schwert zu stecken schien. ,,Ich bin Ifis und du?" schnaubte er freundlich. ,,Liva." entgegnete sie trocken. Noch traute sie dem Fremden nicht. Aber trotz ihres jungen Alters sprach er mit ihr  wie mit einer ausgewachsenen Stute. Darüber war Liva sehr froh. Von ihren Eltern wurde sie immer wie ein Fohlen behandelt dass erst vor einigen Wochen das Tageslicht erblickt hatte. Auch wenn sie erst eineinhalb Jahre alt war, war Liva sich sicher dass sie schon wenigstens wie eine junge Stute behandelt werden sollte. Plötzlich ließ ein hohes, amüsiertes Wiehern sie hochschrecken. Livas Blick glitt an Ifis vorbei und sie entdeckte ein geschecktes Fohlen, das etwas weiter entfernt stand und die beiden beobachtete. Sie mochte kaum jünger als sie selbst sein. Liva schätzte, dass sie bald ein Jahr alt werden würde. Das Fohlen trabte auf sie zu. ,,Das ist Auria." stellte Ifis ihr das Fohlen vor. Auria sah Liva mit schiefgelegtem Kopf an. ,,Warum bin ich hier?" fragte Liva. Sie konnte sich kaum noch an die letzte Nacht erinnern. Ifis grinste und seine Ohren zuckten. ,,Du bist gegen mich gerannt." antwortete er. ,,Oh." sagte Liva und senkte den Kopf. Es war ihr sichtlich peinlich. Sie kickte nervös einen Stein zur Seite. ,,Warscheinlich bist du vor dem Waldbrand geflohen?" Es war mehr eine Frage als eine Vermutung die von Auria kam. Mit einem Schlag trafen Liva die Erinnerungen. ,,I..Ich weiß nicht." schnaubte sie schnell und schluckte. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. ,,Was macht ihr hier?" lenkte sie schnell ab. ,,Wier sind auf dem Weg nach Eissing." Antwortete Ifis. ,,Wenn du willst kannst du mitkommen!" wieherte Auria schnell und sah sie erwartungsvoll an während sie aufgeregt umhertänzelte. Liva sah unschlüssig zu Ifis. Sie verfing sich beinahe in seinen goldbraunen Augen die in der Sonne glitzerten. Er strahlte Ruhe aus und ein Gefühl überkam sie, das sie nicht beschreiben konnte wenn sie ihn ansah. Er war soviel älter und trotzdem fühlte sie sich gleich geborgen und sicher in seiner Nähe. Vielleicht genau deswegen? Liva schüttelte den Gedanken aus ihrem Kopf und nickte. Alleine würde sie sowieso nicht lange überleben. Auria wieherte glücklich und begann um sie herumzutanzen. Auch Ifis strahlte. ,,Wir werden in der nächsten Stadt einen alten Freund von mir besuchen der dir ein Schwert für die Reise anfertigen wird." schlug Ifis vor. Liva sah ihn mit großen Augen an. Bei ihrem Vater hatte sie nicht einmal die Schwerter die er schmiedete berühren dürfen. Zu groß war die Angst dass sie sich verletzte. Egal wie sehr sie versucht hatte ihn von der Tatsache zu überzeugen dass sie alt genug war. ,,Wir sollten aufbrechen wenn wir dort noch vor Anbruch der Nacht ankommen wollen, wenn es dunkel ist, ist es nicht sicher in dieser Gegend." sagte Ifis und sein Blick sagte Liva dass er wohl aus Erfahrung sprach. Auria wieherte bekräftigend. ,,Nachts lauern Räuber im Wald und warten auf unwissende Pferde die die nächste Stadt noch nicht vor der Dunkelheit erreicht haben." erklärte Auria. Während die drei Pferde in einem schnellen Trab durch den Wald wanderten, verschwand die Sonne langsam hinter einigen Baumwipfeln die weit in der Ferne zu erkennen waren. Bald lichtete sich der Wald und gab den Blick auf eine weite Grasfläche frei die sich bis zu der besagten Stadt erstreckte. Die letzten Sonnenstrahlen tauchten die Häuser in ein fast golden schimmerndes Licht. Liva stockte bei dem Anblick der sich ihr bot. Auria sah sie freudestrahlend an. ,,schön oder?" fragte sie aufgeregt. Liva nickte begeistert. Ifis blickte auf die beiden herab und nickte lächelnd als Auria ihn fragend ansah. Mit einem freudigen Wiehern raste sie los und galoppierte über die Wiese. Ifis lachte laut auf als das ungeschickte Fohlen stolperte und unsanft im Gras landete. Seine Stimme war sehr dunkel und tief aber trotzdem sanft. Liva warf ihm einen verstohlenen Blick zu als die beiden nebeneinander hinter Auria hertrabten. Sie war froh dass sie die beiden kennengelernt hatte und die Vorfreude auf die Stadt die vor ihr lag war groß. Das war der Anfang des Abenteuers dass sie sich so sehr wünschte, da war sie sich ganz sicher...

ANURA-Königin des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt