CHAPTER 3

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war of hearts
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Die zuletzt vergangene Nacht war die wohl furchtbarste von allen, die der junge 19-Jährige je hatte durchmachen müssen

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Die zuletzt vergangene Nacht war die wohl furchtbarste von allen, die der junge 19-Jährige je hatte durchmachen müssen. Kaum ein Auge hatte Jeongguk zu bekommen. Vielleicht hatte er, wenn es hoch kam, gerade mal zwei bis drei Stunden Schlaf abbekommen.
Aber was hatte er auch anders erwartet, welcher Mensch schaffte es in der Nacht, nach der Beerdigung seines besten Freundes, zu schlafen.

Man müsse gefühlskalt sein, etwas was Jeongguk definitiv nicht war.
Viel zu unschuldig und unbefleckt war sein reines und junges Herz, noch keine jeglichen Erfahrungen dem Schmerz gegenüber gesammelt.

Und er versank, wie so häufig schon in den letzten Stunden, in seinen etlichen Gedanken an die noch zwei auf ihn wartenden Tonbänder.

Er war sich unsicher, ob er die anderen Aufnahmen von Taehyung wirklich anhören sollte. Ganze zwei Stunden hatte der 19-Jährige gestern am Stück geweint und wusste nicht wo hin mit diesen ganzen Gefühlen und Gedanken, die mit einem Mal auf ihn zukamen.

Und wieder, mitten aus dem nichts geschah es.

Angst vernebelte seine Sinne. Die Angst vorm Schmerz, der ihn erwarten würde. Jedes einzelne Wort was zusammen mit einem kleinen Rauschen aus dem alten Rekorder kommen würde, prässelte, wie Regen aufs Dach, als Glassplitter auf Jungkooks blutendes Herz.

Zweifel über Zweifel folgten, Schwäche über Schwäche zeigte sich.

Sollte er es wagen oder sich für immer vor der Wahrheit verstecken? Er verzweifelte an dieser simplen Frage.
Und er schämte sich, dass er die Antwort nicht wusste.
Was war er für ein furchtbarer bester Freund, wenn er sich unsicher dabei war, ob er den letzten Stücken Taehyung's für ihn lauschen sollte? Müsste die Antwort zu kennen nicht eigentlich selbstverständlich sein?
Müsste er nicht eigentlich die richtige Antwort zu 100 Prozent wissen?

Doch es war unnötig sich diese Fragen zu stellen, denn es änderte nichts in Jeongguk. Eher ließ es ihn noch verrückter werden, als er es eh schon war.

Seine Hände fingen an kalt zu werden und zitterten, wie er probierte die kleine Holzbox unter seinem Bett hochzuholen.
Seine Atmung wurde schwerer und seine Brust bewegte sich unregelmäßig auf und ab, als er die zweite Kassette neben sich legte und kleine Kreise um diese malte.
Er schluckte, als dann auch schon der Kassettenrekorder auf sein Bett folgte.

Lange musterte er diesen, spielte bereits mit dem Gedanken ihn einfach wieder unters Bett zu stellen.
Doch er machte einfach nichts.
Er blieb einfach regungslos auf seinem Bett sitzen. Zumindest bis die Realität ihn wieder einholte.

Also tat er es, er legte die Kassette ein, drückte auf den Knopf und es begann zu rauschen. Jeongguk verspannte sich auf ein Neues.

,,Wo fange ich am besten an?
Also, naja, weißt du Kookie, ich war schon vor einiger Zeit mit einem tötlichen Hirntumor diagnostiziert worden.

Die Einsicht zu schließen war schwer für mich, doch ich wusste von Anfang an, es würde ein unnötig kräftezerrender und für die Niederlage bestimmter Kampf werden. Denn Medizin hin oder her, keine Operation hätte mich retten können, ich hätte diese nie überlebt. Und für eine Chemo-Therapie oder Lasern war es von Beginn an zu spät, der Tumor war schon zu ausgeprägt. Nur noch mehr Schäden hätten diese beiden Optionen gebracht.

Von da an wurde mir vor Augen geführt, wie begrenzt meine Zeit doch war. Die Tage flogen nur so an mir vorbei, wie der Sekundenzeiger bei den Zahlen an der Uhr.
Zumindest bis zu dem Tag an dem das Unerwartete geschah.

Du warst mit Kardiomyopathie diagnostiziert worden. Der einzige Weg, dass dein Herz nicht irgendwann einfach aufhören würde zu schlagen und man es irgend retten könnte, war eine Herztransplantation.

Es war unglaublich schwer für mich und wohl das grauenvollste der Welt, jeden Tag mit ansehen zu müssen, wie du und dein kleines, gebrechliches Herz immer schwächer wurdet. Wie es tagtäglich schwerer für dich wurde zu leben.

Es fing an mit Sachen, wie zum Beispiel kleineres von A nach B zu bringen. Du konntest keine Tassen mehr tragen, ohne etwas dabei zu verschütten. Zu zittrig waren deine Finger, um die Tasse gerade zu halten.
Und wie es dann so kam, folgte darauf dann auch schon das Laufen. Irgendwann warst du im Wohnzimmer einfach umgekippt, da deine Beine es nicht mehr vermochten weiterhin standzuhalten. Von da an brauchtest du Krücken, wobei selbst diese, wie vorhergesagt, nicht lange genug ausreichten, denn irgendwann kam der Tag des Rückschlägs, an welchem du einen Rollstuhl benötigtes.

Jeden Tag sah ich dein Lächeln mit dieser unglaublich tiefen Traurigkeit die deine Augen verschleierte. Der Rollstuhl nam dir alles, was dir Spaß gemacht hat und dies merkte jeder Außenstehende. Auch ich.

Also hatte ich eine endgültige Entscheidung getroffen, ich gab dir mein Herz.

Das letzte Mal wo wir uns berührten war gerade eben. Weißt du, ich nehme diese Kassetten im Krankenhaus auf. Gleich würden wir beide operiert werden.
Ich saß neben deinem Bett, wachte über dich wärend du in deiner Traumwelt gefangen warst. Ich hatte deine dünnen und blassen Finger in meine geschlossen und fest an meinen Herzschlag gedrückt. Mit der Hoffnung meine Gefühle würden mit diesem kleinen Handdruck und gleichzeitig unserer letzten Berührung zu dir durchdringen, verließ ich dich also.

Du hast Alpträume nicht war?
Am besten ist es jetzt all die Erinnerungen ziehen zu lassen und nach vorne zu blicken, als später. Noch sind deine Wunden frisch, wenn du den Schmutz nicht rauswäschst, werden sie sich entzünden und viel länger zum abheilen brauchen.", und an dieser Stelle brach Taehyung's Stimme, darauf hin war ein Nase-Hochziehen zu vernehmen.

In Jeongguk kam plötzlich mit einem Mal alles hoch. Tausende von Erinnerungen beströmten seinen Kopf und wollten ihn nicht verlassen.

Taehyung's Stimme von damals, als sie beide betrunken nach Hause gegangen waren und der 20-Jährige durchgehend geschriehen hatte, dass er den Jüngeren mehr als alles andere lieb hatte.
Oder wie sie damals zusammen mit Tanzen anfingen und anfangs nur kompletten Mist fabriziert haben. Durchgehend waren die beiden Freigeister Huckepack irgendwo hergerannt und ignorierten die Ermahnungen ihrer Tanzlehrerin.

Die Woche darauf war ein riesen Feuerwerk, welches die beiden Jungen zusammen mit einem Bier, was sie von ihren Vätern geklaut hatten, auf einem Baum im Haneulpark betrachteten. Gelacht und geredet hatten die beiden Jugendlichen, bis in die tiefe Nacht hinein.

Und wohl das beste von allen Erinnerungen: Der Roadtrip nach Japan.
Ob sei es nun das Nacktbaden gewesen, den Wein, den die beiden an einer zufälligen Tankstelle mitgehen lassen haben oder die Unmengen an Polaroidbildern, die Jeongguk allesamt neben seinem Bett hängen hat.

Taehyung hatte recht, sie waren allesamt so bittersüß.
So bittersüß, dass Jeongguk einfach nur weinen konnte.




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Ausnahmsweise mal ein längeres Kapitel.
Als ich am schreiben war wirkte alles irgendwie trauriger.

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