𝖙𝖍𝖗𝖊𝖊

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Jungkook

Ich fülle meine, zu einer Kuhle geformten Hände mit Wasser und wasche damit mein Gesicht vorsichtig ab. Mein Kopf hebt sich und ich betrachte mein geschundenes Gesicht in dem Spiegel über dem Waschbecken.

Ich reiße etwas Papier von der Klorolle und tupfe mir das Blut aus dem Gesicht. Eine Träne kullert über meine Wange, die ich mit meinem Handrücken sofort wegwische, als könnte mich jemand dabei ertappen, wie schwach ich grade bin.

Ich werfe ein letztes mal einen Blick in den Spiegel bevor ich das Schulklo verlasse.
Ich bin kein Schüler den man unbedingt kennt, sondern eher jemand den man nicht wirklich wahrnimmt, allerdings trifft das auf eine Gruppe von Jungs an meiner Schule nicht zu.
Sie suchen gradezu möglichkeiten, um mich fertig zu machen und mich zu demütigen.
Ich schlürfe durch die überfülten Schulgänge, bis ich im Kunstflur ankomme. Hier ist meistens keiner und ich lasse mich an einer Wand runter zu Boden gleiten. Ich lege meinen Kopf etwas in den Nacken und betrachte die Kunstvollen Bilder, die vor mir ausgestellt worden sind.
In meinen Gedanken vertieft merke ich nur nebensächlich, dass ein neuer Schüler mit einem Lehrer grade aus einer Klasse kommt. Es scheint, als hätten sie noch etwas miteinander beredet.

Meine Gedanken schwenken von Kunstvollen Bildern rüber zu dem Neuling. Er ist jetzt schon sehr beliebt und ein guter Schüler. Man könnte sagen, dass komplette Gegenteil von mir. Vorallem ist er wunderschön.
Ich erwische mich bei einem leichten schmunzeln, welches ich gleich wieder abschüttel, denn er ist unerreichbar für mich.
Soweit ich gehört habe, hatte er noch keine Freundin, aber er ist der Mädchenschwarm Nummer Eins. Ich bezweifle, dass er jegliches interesse an Jungs hat.

Im Augenwinkel sehe ich, dass er mir einen musternden Blick zuwirft. Ich achte aber nicht weiter darauf. Wahrscheinlich fragt er sich, was mit mir los oder falsch ist.
Der Lehrer verwickelt ihn ohnehin wieder in ein Gespräch und sie gehen den Flur in die andere Richtung entlang, bis sie aus meinem Augenwinkel verschwunden sind und ich ihre Stimmen nicht mehr hören kann.

Die Schule vergeht träge langsam.
Als die Schulklingel ertönt, räume ich meine Sachen zusammen und verlasse das Klassenzimmer, als letztes. Die Schule ist schon fast leer, da ich heute erst sehr spät schulschluss gehabt habe. Ich stopfe meine Hände in meine Hosentaschen und lasse mein Blick verträumt über den Boden schweifen.

Unachtsam rempel ich jemanden an der Schulter an und zucke zusammen, als sich mein Kopf hebt und
ich in die Augen von Minh schaue.
Er packt mich mit einem festen Griff im Nacken.
„Na, wen haben wir, denn hier? Yah! Das heute morgen, war doch nur ein Vorgeschmack.", lacht er gehässig in mein Gesicht. Er kommt mir so nah, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren kann und meiner anfängt unkontrollierter zu werden.
Seine Freunde ziehen mich an meinem Rucksack in einen Flur, der etwas abgelegen vom mittleren Teil des Schulgebäudes ist.

Minh kommt hinter uns her und tritt mir, als wir an einer Wand am Ende des Flures stehen gegen das Knie, was mich auf den Boden zwingt. Er bückt sich vor mich hin, richtet meine Krawatte und schaut mir ein paar Minuten in mein Gesicht, ohne etwas zu sagen.

„Was wollt ihr?", durchbreche ich die Stille mit angespannter Stimme. Er lacht auf und stellt sich wieder hin. Mein Blick folgt ihm nach oben.
Als er grade meiner Frage antworten möchte, unterbricht ihn eine laute Stimme vom anderen Ende des Flures.
„Yah! Was macht ihr da?"

Ich kann durch Minh und seine Freunde nicht erkennen, wer dort steht, doch ziehen sie sich zurück. „Komm lasst uns gehen." Minh wirft mir noch einen finsteren Blick zu „Glaub bloß nicht, dass ich mit dir fertig bin!", ziescht er mir entgegen und tritt, bevor er verschwindet, noch gegen meinen Schuh.

Ich schreie kurz leise auf. Es ist der Fuß, mit meiner Schnittwunde. Ich greife nach diesem und lege mein Kopf auf mein Knie, während ich mir einige Tränen versuche zu unterdrücken.

„Ist alles okay?", ertönt eine immer näher kommende Stimme.
Ich schlucke meinen Schmerz herunter und stehe, ohne meinen Kopf anzuheben, auf. Ich brauche einen Moment, um wieder klar denken zu können. Nach ungefähr einer Minute schultere ich meine Schultasche. Mein Blick ist immernoch gesenkt. Ich weiß deshalb nicht, wer vor mir steht. Ich bin zu sehr beschämt, um hoch zu schauen. Ich kneife einmal kurz die Augen zusammen, als ich meine Beine in Bewegung setze und ohne einen Ton von mir zu geben an der Person vorbeilaufe.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 13, 2019 ⏰

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