BeachCleaning

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Zwei Jahre zuvor

Pia hob eine PET Flasche auf und schüttelte den Kopf. Es war für sie unbegreiflich, wieso die Menschen ihren Müll nicht richtig entsorgen konnten. In Deutschland gab es doch Mülltrennung, warum hielt man nicht daran? Sie lief weiter das Ufer ab, sie liebte die Beach Cleaning Aktionen von Sea Shepard und versuchte so oft es ging dabei zu helfen. Doch bei dieser Aktion war es ungewöhnlich voll. Nicht, dass es schlecht war. Nein, es war sogar gut so, aber dennoch war es merkwürdig. Warum waren ausgerechnet jetzt so viele Menschen bei der Aktion? Es war etwas weiter weg eine Menschen Traube, es schien beinahe so, als würde keiner von ihnen nach Müllsammeln, sondern fanden eine Person interessanter.
Keiner von ihnen hob etwas vom Boden auf, alle schienen so verdammt beschäftigt zu sein. Dieses mal war sogar die Presse vor Ort, denn vor der Traube lief ein Fotograf rückwärts. Auch stand ein Radio Team, nicht unweit entfernt.
„Was ist da hinten los?", fragte sie Tobias, der mit ihr das Cleaning organisiert hat.
„Ich brauchte Werbung und habe den Manager von AnnenMayKantereit angefragt. Er hat gesagt, sie kommen vorbei. Sie haben es postet und nun haben wir ein bisschen mehr Zuwachs", erklärte er und hob eine Tüte auf. Er war sehr gut darin, Dinge zu vermarkten.
„Zuwachs? Die Mädchen dort, werden niemals Müll aufsammeln", sie drehte sich weg. „Aber wenn es hilft, dass die Leute aufmerksamer werden, soll es mir recht sein."
Schweigend lief sie weiter am Ufer entlang. Es war wirklich schrecklich wie viel Müll an diesem Uferstück herumlag. AnnenMayKantereit, der Name kam ihr wage bekannt vor. Es war eine dieser Newcomer Bands, die nun einen RadioHIT produziert hatten. Wie überraschend, dass diese Band sich für so etwas begeistern ließ.
Wenn doch nur jeder Mensch ein bisschen bewusster Leben würde...Sie hob die nächste Plastiktüte auf und tat sie zu dem anderen Plastik Zeugs. Als sie hinten den Steinen herlief stockte ihr der Atem. Eine Möwe lag am Boden, ihr Flügel hin in einem Netz. Es war das ein der Plastiknetze, in denen Lebensmittelläden Mandarinen verkauften.
Sie hatten sich komplett in diesem Netz verfangen. Aber sie lebte noch, Pia ließ die Tüte fallen und ging in die Hocke. Die Möwe bekam Panik und verfing sich noch schlimmer in dem Netz. „Ruhig... ich möchte dir helfen", sagte sie leise und bewegte sich langsam. Erst als die Möwe wieder still lag, griff sie nach dem Netz und versuchte sie zu befreien. Erst wehrte sie sich, doch dann schien sie zu merken, dass Pia ihr nicht weh tun würde.
„Es tut mir so leid", sagte Pia sanft. Ohne Messer würde sie das Tier nicht retten können. Sie hob den Kopf und sah zu Tobi. „Ich brauche hier kurz Hilfe", sagte sie schnell und sah wieder zu der Möwe.
„Wie kann ich helfen?", fragte eine raue Stimme neben ihr. Sie hob den Kopf und sah einen jungen Mann, er hatte dunkle Haare und sein Lächeln erstarrte als er die Möwe auf ihrem Schoss sah. „Ach du scheiße", sagte er und ließ seine Mülltüte fallen und sah sie ernst an.
„Ist das ein Organen Netz?", fragte er entsetzt.
Pia nickte abwesend. „Sie hat sich komplett verfangen. Ich kriege sie nicht alleine befreit", sagte sie und griff in ihre Hosentasche. „Ich habe hier ein Messer, kannst du mir helfen?"
Er nickte und nahm das Messer. „Sag mir was ich tun soll", sagte er und zog seine Ärmel hoch.
„Halt das Netz vorsichtig hoch und schneide. Aber bitte langsam. Ich halte sie fest, aber wenn sie sich bewegt... Sei einfach vorsichtig", bat sie und umfasste den Vogel stärker.
Der Junge zog sanft an dem Netz und schnitt Millimeter für die Möwe frei. Angespannt hielt Pia die Luft an und hoffte, dass der Vogel ruhig blieb. Auch er schien sehr konzentriert zu sein. Als er an der letzten Lasche war, sah er sie an. Als sie nickte, durchtrennte er den Rest und Pia griff kräftiger zu.
„Nimm das Netz ab", bat sie und hielt die Möwe weiterhin fest. Erst als alles Plastik von ihrem Körper entfernt war, tastet Pia einmal nach dem Flügel bevor sie die Möwe auf den Boden stellte. Diese sah sich verwirrt um bevor sie ihre Flügel ausbereitete. „Bitte, sei nicht gebrochen", sagte Pia leise und sah dabei zu wie die Möwe in die Luft flog und nicht wieder abstürzte. Pure Freude ergriff ihren Körper. Sie fing an zu Lächeln und sah zu dem Jungen. „Danke! Du hast sie gerettet", sagte sie freundlich. „Ich bin Pia", sagte sie dann.
Auch der Junge schien ganz schön Stolz zu sein. Auch er lächelte. „ich bin Henning", sagte er dann. Als sie ein Klatschen vernahmen drehten sie sich um und sahen die Menschentraube hinter sich stehen. Pia sah verwirrt zu Tobi, der neben dem Reporter stand.
Die Mädchen aus der Gruppe kreischten begeistert auf.
„Das wird ein Super Artikel, AnnenMayKantereit setzt sich für den Klimaschutz ein", sagte der Reporter. „Dürfen wir diese Bilder, der exklusiven Rettung, benutzen?", fragte er dann und sah zu Pia.
„Ehm, klar", sagte sie verwirrt und sah zu Henning. „AnnenMayKantereit?", fragte sie dann.
Er griff nach seiner Mülltüte und gab ihr ihre. „Ja, aber macht das einen Unterschied?", fragte er und griff nach dem Netz. „Kommst du mit mir?", fragte er und lief weiter am Ufer entlang.
„So, Presse und Zuschauer gehen jetzt bitte. Jeder der Helfen will, kann das natürlich tun. Ihr bekommt die Mülltüten hinten bei Severin", sagte Tobias als Pia hinter Henning herlief.
Er sammelte tatsächlich weiter Müll ein, als sie ihn erreichte. „Passiert so etwas öfters?", fragte er dann als sie neben ihm stand.
„Nicht unbedingt am Land. Aber im Meer sterben täglich sehr viele Tiere an dem Plastik", sagte sie und sah ihn an. Er sah gut aus. Und seine Stimme war ebenfalls besonders. „Wie kommt es, dass ihr Tobias helfen wollt?", fragte sie dann.
„Wir können unsere Reichweite benutzen um Dinge zu verändern. Das gefällt mir daran, berühmt zu sein", sagte er mit einem Grinsen.


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⏰ Last updated: Jun 19, 2019 ⏰

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Ein Mensch mehr auf dem MeerWhere stories live. Discover now