Hoffnung

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Gewidmet Solvaya, einfach, weil du im BlitzClan und im RL eine wunderbare Freundin bist! ❤ Auf eine weitere Runde der SchreibFABRIk! 😉😂

Sie waren wieder an der Grenze angelangt, nachdem sich einige LichtClan-Katzen um Tropfenpfote gekümmert hatten. Mondlicht humpelte voraus, Feuerschatten einige Schritte hinter ihr.

Auf einmal wurde ihr schummrig, ihre Sicht verschwamm und sie brach zusammen, aus der Wunde an ihrem Rücken strömte unerlässlich Blut.

"Nein, Mondlicht!" Feuerschatten stürmte an ihre Seite.

Nun riefen noch zwei andere Stimmen ihren Namen, Nebelstern und Kiefernschatten.

"Nebelstern, wir müssen sie zum Lager bringen!", rief Feuerschatten. Hektische Pfotenschritte waren zu hören, besorgte Stimmen. Mondlicht nahm das alles nur noch schwach wahr.

Es war ihr, als würde sie alles aus weiter Ferne betrachten. Kiefernschatten, wie sie Spinnweben auf die Wunde presste. Nebelstern, wie sie sich vorbeugte und unverständliche Worte flüsterte. Feuerschatten, wie sie verzweifelt versuchte, die Kriegerin auf ihren Rücken zu hieven.
Und schließlich sich selbst, wie sie mitten auf dem weißen Feld lag, blutüberströmt und reglos.

Wie es wohl aussah im SternenClan?  Wer erwartete sie? Ihre Eltern? Waren sie Clankatzen gewesen, Streuner, vielleicht sogar verweichliche Hauskätzchen? Sie erinnerte sich an warmen Milchgeruch, Schildpattfell und blaue Augen, eine rauchige, schnurrende Stimme.

Doch wer war immer für sie da gewesen? Wer hatte an ihrer Seite gekämpft, Frischbeute mit ihr geteilt, mit ihr gelacht und gejagt? Ihre Clangefährten.
Nachtschatten, Nebelstern, Fleckenpelz, später Goldstrom, Kiefernschatten, Eiswolke und Fuchssturm, Feuerschatten, Eulenschrei, Morgenpfote...

Sie wollte sie nicht verlassen. Sie wollte noch nicht gehen, nicht jetzt... Finsterjunges tauchte vor ihrem inneren Auge auf. Ein hilfloses Junges. Sie musste weiterleben, für das Leben, das sie gerettet hatte.

"Mondlicht? Hörst du mich?"
Sie blinzelte und schlug die Augen auf. Sofort kehrte der Schmerz zurück und sie musste sich beherrschen, nicht laut aufzuschreien. Der Schnee brannte kalt auf ihrem Körper.

"N-Nebelstern? W-wie geht es... F-finsterjunges?" Mondlichts Stimme zitterte vor Kälte.

Die Anführerin trat an ihre Seite, auch sie hatte Moos und Spinnweben gesammelt und presste sie jetzt vorsichtig auf die Wunde. "Ich bin hier. Finsterjunges geht es gut", murmelte sie im beruhigenden Ton. "Allen geht es gut. Ruh dich jetzt aus, wir bringen dich ins Lager."

"Mein Opfer s-oll nicht -umsonst gewesen sein... wenigstens sie soll leben..." Mondlicht stöhnte, als die Ränder ihres Bewusstseins sich schwarz färbten. Sie durfte nicht nachgeben.

"Nein!", schrie Kiefernschatten, "bitte nicht! Bleib hier, Mondlicht!"

"Du stirbst nicht!", meinte Nebelstern bestimmt und legte noch mehr Spinnweben auf die Wunde. Mondlicht bewunderte einmal wieder die Entschlossenheit ihrer Freundin. Selbst in den dunkelsten Momenten sah sie ein Licht - ja, es hatte schon seine Gründe, warum gerade sie Anführerin des BlitzClans geworden war.

"Legt sie auf meinen Rücken, Kiefernschatten und Feuerschatten! Ich trage sie ins Lager. Wir brauchen einen Heiler - schnell!" Die beiden Kriegerinnen taten wie geheißen. Mondlicht spürte weiches Fell unter sich, einen sich langsam bewegenden Körper. Ihre Augenlider wurden schwer.

"N-nein, keine Sorge." Sie lächelte, ein ehrliches, ernstes Lächeln. "So lange jemand meine Liebe braucht, werde ich weiter leben. Für Finsterjunges... für den BlitzClan."

Leicht überrascht drehten sich die Köpfe der drei Kätzinnen zu der Verletzten um.

Dann schlich sich ein Lächeln auch auf Nebelsterns Gesicht. "Ich wusste, dass du stark genug bist, Mondlicht."

Mondlichts HoffnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt