56. Kapitel

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"Ethan", sagte ich ohne den Blick vom Handy zu nehmen. Er bewegte sich nicht und schlief seelenruhig weiter. "Ethan!"

Meine Stimme wurde ein wenig lauter und er grummelte etwas vor sich hin.

"Wach auf!" Endlich schlug er verwirrt die Augen auf und rieb sich mit der Hand über sein Gesicht. "Alles okay?", fragte er und ich schluckte.
"Es ist rein gar nichts okay", schüttelte ich den Kopf. Ethan sah auf sein Handy in meiner Hand und zog die Brauen zusammen. "Was machst du mit meinem Handy?", fragte er und ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.

Ich bin paranoid geworden und durchsuche dein Handy nach heimlichen Nachrichten mit Jenny.

Wohl eher nicht. Gott, ich hasse diese Eifersucht.

"Das ist erstmal egal. Ich denke, wir haben weitaus größere Probleme", sagte ich und meine Unterlippe begann zu zittern, während ich das Handy so hielt, dass er das Bild sehen konnte.
Er blinzelte gegen das grelle Licht und als sich seine Augen langsam daran gewöhnten, zog er die Brauen zusammen. "Das ist ja wohl ein Witz", schnaubte er und setzte sich auf, um mir das Handy aus der Hand zu nehmen.

"Ich finde das eher nicht so witzig", sagte ich und setzte mich ebenfalls aufrechter. Er sah mich mit einem Blick an, welcher die Fragezeichen förmlich herauswarf.
"Ethan. Das ist ein verdammtes Ultraschallbild von Jenny. Sie ist schwanger. Und warum sollte sie dir dieses Bild schicken, wenn die Schwangerschaft nichts mit dir zutun hat?", fragte ich und griff mir verzweifelt in die Haare.

"Du glaubst ja wohl nicht, dass da nur ein Funken Wahrheit dran ist, oder?", fragte er und ich schloss die Augen. "Jenny lügt. Sie hat schon immer gelogen und wird es auch immer tun", sagte er und ich öffnete meine Augen wieder. "Und was wenn nicht?", fragte ich und sah ihn mit hochgezogener Braue an. "Diese Möglichkeit gibt es nicht, Bella", verdrehte er die Augen. "Das würde doch zeitlich gar nicht passen", murmelte er. Da war Skepsis und Unsicherheit in seiner Stimme. Ich konnte es genau hören.
"Natürlich." Entweder hatte Ethan in Biologie nicht aufgepasst oder er war ein sehr schlechter Mathematiker.

"Du hast mir das mit Jenny vor circa einem Monat erzählt. Und da hattest du gesagt, dass eure Beziehung auch schon knapp anderthalb Monate her ist. Das bedeutet, sie wäre im dritten, knapp vierten Monat", sagte ich und sah noch einmal auf das Bild. "Das passt mit dem Ultraschallbild auch zusammen", schüttelte ich den Kopf. Das konnte doch alles nicht wahr sein!

"Aber", fing Ethan an und schien zu überlegen. "Fuck." Er ließ den Satz, welchen er aussprechen wollte in der Luft hängen. Genau. Fuck. Das beschrieb das alles am Besten.

Ich stand vom Bett auf und strich mir die Haare nach hinten. Mein Herz raste ohne Unterbrechung und mir war unglaublich schlecht.
"Sie hat aber die Pille genommen", argumentierte Ethan und suchte nach jeder kleinsten Möglichkeit, um diese Situation nichtig zu machen. Ich lachte hysterisch auf.
"Und du denkst, dass die eine hundertprozentige Sicherheit bietet?", fragte ich. "Nein. Aber eine ziemlich hohe", schürzte er die Lippen und ich verdrehte die Augen.

"Ich muss hier kurz raus", schüttelte ich den Kopf. "Bella, bitte", sprang Ethan auf aber ich schüttelte den Kopf. "Bitte. Lass mich einen kleinen Moment allein", sagte ich und hob die Hand. Ich lief die Treppe nach unten und hörte die leisen Stimmen von Emma und Kyle. Und andere Geräusche. Holy, küssten die beiden sich etwa gerade?

Ich lief um die Ecke und zog die Brauen hoch. Tatsächlich. "Lasst euch bitte nicht stören", stürmte ich durch das Wohnzimmer und hielt mir die Hand an die Schläfe, damit ich die beiden im Augenwinkel nicht beobachten musste. Ich hörte Emmas erschrockenen Laut und Kyles Lachen.

Wäre die Situation eine andere und es würde nicht so aussehen, dass Ethan ein Kind mit seiner Ex Freundin bekam, hätte ich Emma wahrscheinlich nach draußen geschliffen und und sie nach jedem kleinen Detail gefragt. Aber danach war mir jetzt ganz sicher nicht.

number seven || GERMANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt