„Na, wie war der erste Tag im Berufsleben?", fragte Ethan, als er sich auf mein Bett fallen ließ. Ich war seit einer halben Stunde zuhause und Ethan wollte unbedingt wissen, was ich so zu tun hatte.„Es war echt anstrengend. Anstrengender als ich es gedacht habe." Ich lachte und setzte mich auf. „Mittags hatte ich ein richtiges Tief. Ich hätte auf der Stelle am Schreibtisch einschlafen können. Ich denke, es liegt daran, dass ich um die Zeit das erste Mal zum Sitzen kam", erzählte ich und schnappte mir die Wasserflasche, welche auf meinem Nachtschrank stand und trank einen Schluck. Ethan pausierte derweil die neuste Folge von Riverdale, um mich wahrscheinlich besser verstehen zu können.
„Dad hatte mir erst einmal alles gezeigt. Wo ich etwas finde, wo meine Ansprechpartner sind, wenn ich gerade mal nicht da bin und so weiter. Das hat eine ganze Weile gedauert", sagte ich und Ethan nickte. „Wie sind die Kollegen so?", fragte er und ich grinste. „Wirklich lustig drauf. Ich habe bis jetzt nur zwei kennengelernt. Marc und Louisa. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, dass sie in der Rechtsbranche arbeiten, hätte ich mir das niemals vorstellen können." Wieder musste ich lachen, als ich mich an die beiden erinnerte. Ethan hörte mir aufmerksam zu.
„Marc ist schwul und steht kurz vor der Hochzeit. Ich würde ihn so knapp auf Ende zwanzig, Anfang dreißig schätzen. Dieser Mann hat definitiv zwei Gesichter. Hinter geschlossenen Türen verhält er sich wie eine absolute Diva und mit den Klienten geht er unglaublich professionell um. Er ist wirklich cool drauf." Ethan lächelte.
„Und Louisa ist Mitte vierzig. Sie ist Dads rechte Hand. Wirklich eine tolle, liebevolle Frau. Außerdem ist sie unglaublich schlau. Sie sagt jeden Paragraphen ohne nachzudenken auf. Ich denke von ihr kann man noch viel lernen."Ich hatte heute wirklich Spaß. Auch wenn es anstrengend war, tat mir dieser Tag richtig gut.
„Klingt, als wärst du dort sehr gut aufgehoben", grinste Ethan und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Definitiv. Und wie war es bei dir so?", erkundigte ich mich und er zuckte die Schultern. „Nichts besonderes. Ich war mit den Jungs beim Training und dann haben wir noch was gegessen. War ganz entspannt", sagte er und legte seinen Kopf auf meinen Bauch.
„Klingt cool. Gibts irgendwas neues?", fragte ich und legte meine Hand in seine Haare. „Inwiefern?", fragte er und sah mich an.Ich zuckte die Achseln. Eigentlich sollte er ganz genau wissen, was ich meinte. Ich traute mich aus irgendeinem Grund jedoch nicht, auszusprechen, was ich wirklich wollte.
„Jenny?", zog er die Brauen hoch und ich sah ihn vorsichtig an. „Bella, du kannst fragen, wann immer du willst. Du musst da keine Angst haben." Er rollte sich auf den Bauch und blickte mir in die Augen. „Okay", nickte ich.„Es ist soweit alles okay. Ihr Bauch senkt sich langsam ab. Das bereitet ihr natürlich Schmerzen." Ich nickte. „Dann wird es wohl nicht mehr lange dauern", lächelte ich halb traurig. „Das stimmt. Aber darüber denken wir jetzt nicht nach." Seine Hand fasste meine und er streichelte mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Ich nickte. „Auf was hast du heute Lust? Kino, schwimmen, Eis essen?", fragte er und ich seufzte.
„Weißt du, eigentlich bin ich ziemlich müde. Wollen wir einfach hier einen gemütlichen Filmabend machen? Irgendwo gibts hier sicher auch noch Popcorn und Cola." Er lachte und nickte. „Alles, was du willst. Aber bevor wir hier irgendwas starten, wirst du erst einmal ein entspanntes Bad nehmen. Fahr dich ein wenig runter." Seine Lippen berührten meine Stirn und ich sah ihn dankbar an. „Okay", hauchte ich und legte meine Lippen auf seine.
Wir hatten viel nachzuholen. Viel zu lange hatte ich seine Nähe nicht genießen können.„Madame. Das Bad ist bereit", zeigte Ethan symbolisch den Weg zu meinem Badezimmer. „Wunderbar, Monsieur. Herzlichen Dank", ergriff ich seine Hand und lies mich ins Bad führen.
Das war eines der Dinge, welche ich an unserer Beziehung so unfassbar toll fand. Ethan und ich konnten über ernste Themen reden. Wir konnten uns streiten und uns wieder versöhnen. Und wir konnten Spaß miteinander haben. Konversationen mit Madame und Monsieur konnten wir annehmen und uns einen Spaß draus machen. Es war toll.
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number seven || GERMAN
Teen Fictionbest ranking - #1 in Emotionen Awards - aesthetic award|Platz #1 "Doch so wie es jetzt ist, so wie es mit uns ist. Glaube mir, das wollte ich nie!" - Bella ist ein junges, willensstarkes Mädchen. Durch einen beruflichen Sprung ihrer Mutter ist sie g...