Unglaubliche Ereignisse

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Ich zeichnete einfach drauf los. Ohne Plan schmiss ich Linien aufs Papier und hoffte, dass etwas vernünftiges dabei rasukommen würde. Ich erwischte mich dabei, wie ich immer wieder zu ihm hinüberlugte, um ihn zu beobachten und schalt mich eine hormongesteuerte Idiotin. Ein Grinsen von ihm reichte und ich zerfloss innerlich. Und das Schlimmste dabei war, er wusste es, da war ich mir sicher. Ich ließ den Bleistift übers Papier flitzen und nach und nach ergab sich tatsächlich ein ganz ordentliches Bild. Als ich den Stift beiseite legt um mein Werk zu betrachten, erschien ein Schatten auf dem Papier. Mr. achso neugierig lehnte sich zu mir herüber, um die Skizze näher zu betrachten.
„Du hast mich ziemlich gut getroffen." Er schmunzelte. Erschrocken sah ich auf  meinen Zeichenblock und wieder in sein Gesicht. Ohne es zu bemerken hatte ich ihn gezeichnet und ihm das ganze noch unter die Nase gehalten.
Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.
„Ich, ähm also, das das..." jetzt wurde ich natürlich auch noch rot, was auch sonst. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und ein verlegenes Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Gerade als ich dachte ich müsste eine Ohnmacht vortäuschen um dieser verdammt peinlichen Situation zu entkommen, ging ein Ruck durch das Flugzeug. Mein Kopf wäre ungebremst gegen den Vordersitz geknallt, hätte Loki mich nicht festgehalten. Ich sah nach links um zu sehen ob es meiner Mom gut ging. Sie schlief. Natürlich.
Meine Angst, die ich bis dahin vergessen hatte kam wieder hoch und ich krallte meine Finger in die Lehne. Ein lauter Knall und ein weiterer Ruck. Meine Atmung war längst ausser Kontrolle. Scheiße!
Meine Augen huschten von rechts nach links, panisch auf der Suche nach einem Ausweg, den es logischerweise nicht gab. Ich war nicht mehr weit davon entfernt alle Zurückhaltung aufzugeben und schreiend durch den Flieger zu rennen.
Loki nahm meine Hand und ich wand mich zu ihm um. Hilfesuchend sah ich ihn an und meine Augen füllten sich mit Tränen. Er drückte meine Hand und blickte mir unverwandt in die Augen. Ich weiß nicht genau was, aber etwas passierte mit mir. Mein ganzer Körper fühlte sich leicht an und der Fluglärm verschwand.  Mit geschlossenen Augen ließ ich die Ruhe auf mich wirken. Als ich sie wieder öffnete staunte ich nicht schlecht. Ich saß nicht mehr im Flugzeug, sondern stand mitten auf einer Lichtung. Fichten reihten sich dicht an dicht und der Morgentau glitzerte noch auf den Gräsern. Ich konnte es nicht fassen. Ich kannte diese Lichtung. Sie war in der Nähe meines Elternhauses und ich war hier schon oft gewesen. Prüfend sog ich den Duft ein. Ein satter Geruch, nach feuchtem Holz und Moos. Es fühlte sich an wie zu Hause.
„Fühlst du dich besser?" Ich sah auf. Lokis Blick ruhte besorgt auf mir.  „ Ja." Ich war selbst erstaunt über diese Antwort denn sie konnte wahrer nicht sein. Gerade eben hatte ich noch Todesangst und nun stand ich an diesem unmöglich realen Ort mit den nackten Füßen im Gras. Ich sank auf die Knie und ließ meine Finger durchs Gras streifen. Ich wollte nichts hinterfragen, wollte einfach nur diese ungewohnte Ruhe geniessen, meine Ruhe. Es war keine Angst geblieben. Loki setzte sich neben mich und betrachtete mich nachdenklich. Mit einer Hand strich er mir die Haare aus dem Gesicht und wischte meine Tränen fort. Bis dahin hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich weinte. Nun allerdings gab es kein halten mehr. Jämmerlich schluchzend sank ich in seine Arme. Wie ich diese Angst hasste. Dass sie mich kontrollierte wohin auch immer ich ging. Wie ein dunkler Schatten verborgen in meinem Inneren. Immer. Auf der Lauer, abwartend. Loki zog mich näher zu sich heran und schlang seine Arme um mich. Zärtlich strich er durch meine Haare und wiegte uns langsam vor und zurück. Mein Schluchzen wurde leiser und ich schmiegte mich an ihn. Der weiche Stoff seines Anzugs streichelte mein Gesicht und das ruhige klopfen seines Herzens vertrieb die letzten düsteren Gedanken. Ich atmete ruhig und sog den unbekannten und doch so süßen Duft ein der von ihm ausging.
Einige Zeit verging und wir verharrten in dieser ungewohnt vertrauten Position. Ich konnte es nicht erklären, aber ich vertraute im völlig. Irgendetwas an ihm ließ mich alle Sorgen fahren lassen. Es gab eine Verbindung, die tiefer ging als alles andere was ich davor gekannt hatte. Erstaunt hob ich den Kopf und blickte in seine Augen. Erwas regte sich dort. Ein Gedanke, eine Erinnerung, ich konnte es nicht sagen. Doch sein erstaunter Gesichtsausdruck sagte mir, dass auch er es gefühlt hatte. „Was..." begann ich, doch weiter kam ich nicht.
Eine gewaltige Explosion zerschnitt die zuvor friedliche Stille. Ich zuckte zusammen und verstand erst nicht woher das Geräusch gekommen war, bis es mir dämmerte, dass wir ja wohl irgendwie noch immer im Flugzeug sitzen mussten. Was auch immer dort nun geschah, die Explosion konnte nichts Gutes bedeuten.

Wie ich mein Herz verlorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt