Just one more drink~ [Ereri]

PoV. Levi

Die nächste Stunde herrschte Ruhe im Haus.

Ich hatte mich in mein Wohnzimmer gesetzt und las ein Buch, während der Junge scheinbar oben in seinem neuen Zimmer blieb.

Zum Einen war es mir recht, aber zum anderen konnte ich mich nicht auf das Buch konzentrieren. Seit ungefähr 20 Minuten las ich jetzt diese eine Seite wieder und wieder.

Dauernd schwirrte mir dieser Junge durch den Kopf und ich wollte mich um ihn kümmern, keine Ahnung wie überhaupt.

"Uhm, Mister?" Ein unsicheres Räuspern erklang und ich sah von meinem Buch auf.
"Mister?", fragte ich stirnrunzelnd. "Seh ich etwa wirklich so alt aus?"

Sofort schüttelte der Braunhaarige den Kopf. "Nein, aber.. wie soll ich sie denn sonst nennen?", murrte er leise.

"Bei meinem Namen. Levi." Ich sah ihn an und musste sogar leicht schmunzeln.

Ich schmunzelte nie.

Was löste dieser dumme, naive Junge bloß in mir aus, dass ich mich ausgerechnet so... soft verhielt?

"Okay, Levi. Ich wollte eigentlich nur Bescheid sagen, dass ich jetzt mit nem Kumpel raus gehen wollte.", meinte Eren dann und grinste schief. "Ich bin gegen Abend wieder da."

Ich runzelte die Stirn. "Kommt nicht in Frage. Erwin meinte, ich soll dich am besten nicht aus den Augen lassen, also wirst du hier bleiben und dich ein bisschen nützlich machen."

Ich legte mein Buch zur Seite und ging an dem perplexen Eren vorbei in den Flur.

"Das ist nicht dein Ernst, oder? Ich bin doch jetzt nicht dein persönlicher Sklave!", widersprach der Braunhaarige mir empört und folgte mir.

Genervt sah ich ihn an. "Du solltest ein bisschen mehr Respekt zeigen, Balg!", knurrte ich gereizt. 

Was das betrifft war ich nämlich sehr sensibel. Ich war der Meinung das Manieren selbstverständlich waren. Vor allem, wenn man Gast bei jemandem war.

Doch scheinbar schien dieser Ton den Jüngeren nur noch mehr zu verärgern.
"Balg?!", rief er angepisst und baute sich vor mir auf.

Ich war schon immer etwas klein für mein Alter, aber trotzdem wirkte Eren vor mir alles andere als bedrohlich.
Es wirkte fast schon lächerlich, wie er trotzig das Kinn in die Luft streckte und die Arme vor der Brust verschränkte.

"Oh bitte.", murrte ich deshalb unbeeindruckt. "Spar uns beiden diesen Streit. Du bleibst hier und Ende der Diskussion."

Ohne ihn weiter zu beachten führte ich meinen Weg in die Küche fort.

Ein warmer Tee wäre jetzt genau das richtige gegen die miese Stimmung.

Wenn das bloß auch bei dem Jungen wirken würde...