Ein Pflaster für den Kaktus, bitte.

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Sie wurde durch ein lautes Schreien geweckt.

„Evelyn! Evelyn wach auf! WACH AUF EVELYN!"

Sie hörte ein Krachen.

Schnell knipste sie ihre Nachttischlampe an und erstarrte in ihrem Bett. Ihr Fenster war aufgeschwungen und Jack hüpfte von der Fensterbank. Mit mörderischem Blick starrte er sie an.

„Lass sie in Frieden Jack!", brüllte Phil, der vor dem Fenster auf dem Schrägdach stand und verzweifelt durch das Fenster hindurch greifen wollte. Er schaffte es nicht, seine Hand wurde in der Luft von etwas unsichtbarem blockiert.

Verflucht! Sie hatte das Fenster gekippt stehen gelassen. Ihr Herz raste und ein dicker Knoten bildete sich in ihrem Hals. Amy war bei einer Freundin und Oma schlief immer mit Tabletten. Wobei sie in ihrem Alter sicher ohnehin keine Hilfe gewesen wäre.

Sie presste sich an die Wand hinter ihrem Bett. Natürlich standen die Weihwasserflaschen auf ihrem Schreibtisch, hinter Jack. Der Pflock lag dort ebenfalls. Sie war so am Arsch!

Der Vampir vor ihr strich sich lachend mit einer Klauenhand seine Haare nach hinten.

„Ich hol mir nur einen Snack vor dem Schlafengehen, kleiner Bruder. Und du darfst zusehen."

„Du wirst sie nicht anfassen!", fauchte Phil und wandte sich dann an Eve: „Du musst mich rein bitten! Ich kann dir helfen! Schnell!", seine Hände krallten sich so fest in das Fensterbrett, dass seine Knöchel weiß hervor traten.

Eve schaute wieder zu Jack der nun einen schweren Schritt auf sie zu machte.

Jede Faser ihres Körpers zitterte vor Angst.

„Verschwinde!", keifte sie und warf ihm ihr Kissen entgegen, ihre Plüschtiere, einfach alles was sie in die Finger bekam. Er wischte alles lachend beiseite, auch die Nachttischlampe die sie raus gerissen und ihm schreiend entgegen geschleudert hatte.

Plötzlich merkte sie, dass es nun dunkel war.

„Das war ein Fehler, Schätzchen", raunte er und lachte laut und höhnisch.

Phil brüllte vom Fenster aus auf ihn ein und plötzlich stürzte Jack sich in der Dunkelheit auf sie.

Sie schrie und schlug und trat nach ihm, rangelte mit ihm auf ihrem Bett herum. Er schaffte es, ihre Hände zu packen und pinnte sie zu Seiten ihres Kopfes fest.

„Es tut nur eine Sekunde weh."

„KOMM REIN!", schrie sie panisch und zwei Sekunden Später wurde der schwere Körper des Vampires von ihr fort gerissen.

In Panik sprang sie von ihrem Bett runter und sprang förmlich zum Lichtschalter neben ihrem Bett, den sie sofort anknipste.

Mitten im Zimmer wälzten sich nun beide Vampire schlagend und fauchend über den Boden.

Der blonde Haarwuschel in dem Knäuel verpasste Jack einen Kinnhaken. Es knackte laut.

Der getroffene flog quer durch ihr Zimmer und riss krachend ihr Regal hinunter.

Eve folgte seinem Flug mit entsetztem Blick.

Ihre Voodoo Püppchen und ihr kleiner süßer Kaktus, die einzige Pflanze, die unter ihrem schwarzen Daumen überlebte fielen mit dem schwarzhaarigen zu Boden.

Ihr armes Regal! Ihre armen Püppchen! Der arme kleine Kaktus!

Der so eben zu Boden gegangene rappelte sich knurrend aus einem Haufen Puppen und Kreuzen wieder auf und renkte mit einer Handbewegung seinen grotesk aussehenden, lose herumhängenden Kiefer wieder ein.

Die (furchtlosen) VampirjägerWhere stories live. Discover now