Tag 1 - Teil 1

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Vergleiche. Man sollte sie lassen, da nichts einen Menschen unglücklicher machen kann, als sich mit anderen Menschen zu vergleichen. Ob es um Aussehen, Eigenschaften, Besitz oder um die Lebenslage geht, Menschen neigen zu Vergleichen. Genauso wie ich. Ich vergleiche mein Liebesleben mit dem Anderer, viel zu oft, und komme jedes Mal zum Entschluss, wie traurig meines ist. Genauso wie heute. Mein Name ist Brooke und ich befinde mich nah am Ende meines 4. Semesters der Oberstufe, Kurs aufs Abitur also.

Ich stehe wie gewöhnlich um 06:00h auf, mache mich für die Schule fertig und frühstücke. Im Anschluss trete ich meinen Schulweg an, welcher aus Fahrrad und S-Bahn fahren besteht. Weil ich mal wieder zu spät losgekommen bin, muss ich mich jetzt ziemlich beeilen und trete wie verrückt in die Pedalen. Und es kommt wie es kommen muss - mit dem Rad zwischen meinen Armen sprinte ich die Treppe zum Bahnsteig hoch und pack mich dabei erstmal hin. Typisch. Doch ich darf mich davon nicht beirren lassen, weil ich weiß, dass die Bahn sonst ohne mich fährt. Also weiter im Text. Und schließlich schaffe ich es, außer Puste in der Bahn zu stehen, die mal wieder viel zu voll ist, und mich auf die Schule zu „freuen". Versteht mich nicht falsch, eigentlich mag ich die Schule. Ich liebe es, Neues zu lernen und meinen Horizont zu erweitern. Aber die ganzen Hausaufgaben, das Lernen für Klausuren und meine arroganten Mitschüler nerven mich einfach so sehr, dass sie mir die Freude an der Schule mittlerweile genommen haben. Ziemlich traurig eigentlich, aber wahr.

In der Schule angekommen, mein Jahrgang befindet sich in einem separaten Gebäude einige Straßen vom Hauptgebäude entfernt, schließe ich mein Rad ab und mache mich auf den Weg zur Eingangstür. Im Augenwinkel sehe ich, dass sich hinter mir auch ein Junge (aus meinem Jahrgang natürlich) der Tür nähert. Also öffne ich sie und halte sie ihm auf, sodass er vor mir ins Gebäude treten kann. Ich bin der Meinung, dass sich das einfach so gehört. Der Junge, Nils, sieht das anscheinend genauso. Denn er geht, ohne mich eines Blickes zu würdigen und ohne jegliches Danke, direkt an mir vorbei ins Gebäude. Und wieder einmal spüre ich in mir die Wut auf meine arroganten Mitschüler aufsteigen. Wer bin ich denn, dass sie denken, so mit mir umgehen zu können? Im Gebäude angekommen grüße ich alle, die im Eingangsbereich sitzen und gehe auf eine Gruppe von Leuten zu, mit denen ich mich gut verstehe. Meine Freundinnen, zwei (aber lieber zwei wahre als 10 falsche!), sehe ich leider viel zu selten in der Schule, da sie zu anderen Zeiten und in ganz anderen, von mir entfernten, Räumen Unterricht haben - und wir leider keinen gemeinsamen Kurs. Außerdem kommen sie immer punktgenau oder zu spät, während ich es bevorzuge, mindestens 25 Minuten vor Unterrichtsbeginn in der Schule zu sein.
Bei der Gruppe angekommen setze ich mich einfach dazu, wie jeden Tag. Ob sie auf mich Lust haben ist mir eigentlich relativ egal. Allgemein verstehe ich mich eh mit allen in meinem Jahrgang oberflächlich gut und klinke mich öfters bei irgendwelchen Gruppen ein, um nicht alleine zu sein, und beginne dann Smalltalk. Aber wie bereits gesagt, Freundschaft ist das nicht. Hauptsächlich sieht man sich ja dann eigentlich eh nur bei Parties. Und ja, ich liebe Parties und feiern, was natürlich kaum einer weiß und auch eh nicht glauben würde, wenn ich es ihm oder ihr sagen würde. Ich gelte nämlich zusätzlich auch noch als Streber, einfach nur weil ich mir in der Schule ziemlich Mühe gebe und alle Aufgaben zu Hause erledige. Aber sollte ich mich entschuldigen, weil ich mein Abitur möglichst gut machen möchte? Ich denke nicht.
Und ich weiß, was ich selber hasse, dass ich keine anderen festen Beschäftigungen neben der Schule habe, nur selbstständig ausgelebte Hobbies, wofür mir die Zeit aber auch schon so gut wie immer fehlt - aus dem Grund, dass ich sie komplett in die Schule investiere. Wie sollte ich da andere Leute kennenlernen. Also erstmal mit diesen hier abgeben.

Und ab zum Unterricht.

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