Samstag. Da wir gestern noch bis 3:30h im Club waren, wache ich erst um 14 Uhr auf. Ich liebe es eh, lange zu schlafen, deshalb ärgere ich mich nicht wie viele andere Menschen, dass der Tag jetzt schon halb vorbei ist. Meine Laune ist nach mehreren Tagen endlich mal so richtig gut.
Ich blicke im Liegen erst einmal durch mein Zimmer - so wie jeden Tag. Ich liebe mein Zimmer einfach, meiner Meinung nach ist es perfekt eingerichtet, nachdem ich es bereits mehrere Male umgeräumt habe.
Meine Möbel sind aus dunklem Holz - auch wenn ich weiße Möbel eigentlich schöner finde, doch sie passen nicht zu mir - und meine Wand neben meinem Bett ist in einem sanften dunkleren Gelb gestrichen. Für viele mag das zu bunt wirken, doch diese Farbe macht mich glücklich und lässt mich jeden Tag aufs Neue wieder positiv und optimistisch an den Tag herangehen - auch wenn dieser dann meist eine unschöne Wendung bekommt. Doch diese schlechten Zeiten sind jetzt vorbei.
An der Wand hängen eine Weltkarte - eine, bei der man eine Goldschicht von den Ländern, die man bereits besucht hat, abkratzt, sodass man sehen kann, wo man bereits schon überall in der Welt war - und eine lange Lichterkette, die sich über die ganze Wand zieht. Die Weltkarte hat mir eine meiner beiden Schwestern geschenkt. Beide Schwestern sind älter als ich - ich bin natürlich die Jüngste in meiner Familie - und wohnen auch in einer anderen Stadt als ich, weswegen ich sie leider nicht sehr oft sehen kann. Doch das ändert nichts an unserer Bindung.
Ansonsten stehen in meinem Zimmer vor allem viele Bücher und auch ein paar Filme in Regalen, natürlich ein Schreibtisch mit vielen Ordnern, Kleiderschrank und der normale Kleinkram eines jeden Zimmers. Ein weiterer Ort meines Zimmers, den ich sehr liebe, ist ein Teil einer anderen Wand, den ich mit vielen Fotos mit den Menschen, die mir wichtig sind, beklebt habe. Ich kann gar nicht zählen, wie oft am Tag ich diese Wand angucke und einfach grinsen muss. Das liegt vor allem daran, dass ich dort fast nur hässliche Fotos aufhänge - Modelfotos kann ja jeder machen.Schließlich überrede ich mich, endlich aufzustehen. Als Erstes gehe ich dann meine Eltern suchen, um sie zu begrüßen. Dabei laufe ich sofort ins Arbeitszimmer, in dem sich meine Eltern - zumindest aber mein Vater - eigentlich die meiste Zeit aufhalten. Und wie gedacht habe ich Recht.
„Guten Morgen, ich hoffe ihr habt gut geschlafen!" begrüße ich also die Beiden.
„Danke, ja es hätte besser sein können, aber es geht auch schlechter." antwortet mir direkt mein Vater. Ich schließe die Beiden nacheinander in die Arme und teile ihnen mit, dass ich heute entspannt machen werde, worauf ich Lust habe, damit sie Bescheid wissen, dass es sein kann, dass ich zwischenzeitlich nicht zu Hause bin. Sie hingegen teilen mir mit, dass sie viel zu tun haben und deshalb heute hauptsächlich Teile ihrer Arbeit erledigen, was ich mir eh schon gedacht habe.
Kurz darauf begebe ich mich erst einmal ins Bad und freue mich auf eine ausgiebige Dusche, vor allem darauf, meine Haare zu waschen. Jeder, der schon einmal im Club war weiß, dass die Haare danach einfach nur nach Rauch stinken, was ich persönlich super eklig finde, besonders, da ich ernannte Nichtraucherin bin. Ich dusche also ausgiebig, ziehe mir gemütliche Klamotten an und mache mir noch dezent Mascara auf die Wimpern. Schließlich habe ich genau den Look, den ich schön und gleichzeitig super entspannt finde. Im Anschluss begebe ich mich in die Küche, wo ich mir ein nices Brötchen mache und es dann, obwohl ich es eigentlich nicht soll, in mein Zimmer mitnehme. Dort angekommen nehme ich mir als Begleitung für die Mahlzeit das Buch, das ich aktuell lese: „Sturmhöhe" von Emily Brontë. Ich bin dort noch ziemlich am Anfang und deshalb auch gespannt, wie es weitergeht.
Nachdem ich aufgegessen und weiter über Heathcliff gestaunt habe, geht's erstmal zum Zähneputzen. Kaum bin ich damit fertig, kann ich mich jedoch endlich wieder einer Beschäftigung widmen, die ich die letzten Wochen leider, leider vernachlässigen musste - der Musik. Ich lebe einfach dafür, auf dem Klavier eigene Stücke zu komponieren und die Hände über die Tasten wandern zu lassen. Dann fühle ich die Musik in jeder Ader und kann alles Andere um mich herum ausblenden.
Was ich auch ab und zu probiere, ist das Produzieren von eigenen Beats mit Teilen meiner Kompositionen, aber es wird noch dauern, bis dort mal etwas Brauchbares entsteht.
Ich gehe also ins Wohnzimmer zu meinem Klavier und fahre sofort mit meinen Fingern über die sanften Tasten. Nur ein leichtes Herunterdrücken ist schließlich nötig, um einen wunderschönen Ton zu erzeugen. Und da ist es schon um mich geschehen - ich bin tief versunken in die Welt der Noten.
Tatsächlich sind, als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue, bereits 2,5 Stunden vergangen. Genug für heute - ich spüre, wie meine kreative Phase sich nun dem Ende neigt und ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Ergebnis - es sind viele neue Ideen für eine neue Komposition entstanden.Als nächstes pflanze ich mich erst einmal auf mein Bett und scrolle mich durch verschiedene Websites, um herauszufinden, wie viel heute in der Stadt los ist, oder was ich draußen unternehmen könnte. Wie immer ist das Angebot groß, ich entscheide mich dann aber doch dafür, meine andere Freundin, Fina, anzuschreiben, ob wir uns nicht einfach gleich zusammen in einen großen Park der Stadt chillen, quatschen und dabei etwas essen wollen. Nach kaum fünf Minuten kommt auch schon die erhoffte Zusage von ihr, woraufhin ich schnell meine Sachen zusammenkrame, mich von meinen Eltern verabschiede und mich auf den Weg mache.
Schon bald komme ich am Park an, wo ich sie auch direkt sehe und in die Arme schließe. Gemeinsam gehen wir schließlich zu einem Supermarkt und kaufen alles Nötige.
Im Anschluss geht es in den Park, in dem wir es uns nett machen und direkt beginnen, über alles Mögliche zu reden, während wir essen. Solche Unternehmungen sind doch einfach toll und auch für solche Treffen, bei denen man einfach man selbst sein kann, lebe ich. Das Leben hat einfach so unglaublich viel zu bieten, dass ich einfach nur nochmal sagen kann, dass man wirklich jede einzelne Sekunde auf diesem Planeten genießen sollte.Kaum aufgegessen beschließen wir, etwas herumzuwandern und stoßen dabei direkt auf eine lokale öffentliche Miniparty mit lauter Musik, bei der wir sofort beschließen, zu bleiben und mitzufeiern. Schließlich ist Spontanität einfach geil. Auch mit den Leuten in unserem Alter - natürlich wieder nur weibliche - kommen wir direkt ins Gespräch und lachen viel zusammen. Kurz schweifen meine Gedanken auch zu Sam und dazu, was er wohl gerade macht? Aber damit möchte ich mich eigentlich gar nicht aufhalten.
Mit einigen der Gleichaltrigen tauschen wir auch Instagramnamen aus, um sich nicht komplett aus den Augen zu verlieren und sich eventuell bei einer anderen Party bald mal wiederzusehen. Dann begeben wir uns auch schon wieder auf den Heimweg, da wir doch beide auf unsere Art und Weise müde sind und vor allem mir nicht danach ist, wieder eine Nacht durchzufeiern.
Als ich mich schließlich von Fina verabschiede, strahle ich über mein ganzes Gesicht, da der Tag einfach schön war und ich mich jetzt auf viele weitere genauso schöne Tage freue. Außerdem bin ich wieder einmal einfach tief glücklich, endlich wahre Freundinnen gefunden zu haben.Zu Hause angekommen knuddel ich meine Eltern, die es sich mittlerweile auch auf dem Sofa gemütlich gemacht haben, einmal fest und sage auch ihnen, wie lieb ich sie habe. Denn auch für sie, dauerhafte Unterstützer, die mich jedes Mal wieder aufbauen, wenn ich down bin, bin ich einfach unglaublich dankbar.
Wirklich wichtig im Leben ist nämlich auch, dass man nie vergisst, den Menschen, die man lieb hat, oder die einen unterstützen, zu sagen, was sie einem bedeuten. Denn vielleicht ist es eines Tages zu spät dafür und dann bereut man es.Nach einer kurzen Badsession lege ich mich schlussendlich ins Bett, gemeinsam mit meinem Laptop und einer Twilight-DVD, obwohl ich die Filme bereits öfters gesehen habe. Und wieder muss ich heulen, als Edward Bella während ihrer Hochzeit sagt „Alle Zeit der Welt mit dir wäre nicht genug, also beginnen wir mit für immer.".
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RomanceArrogant, oberflächlich oder zu aufdringlich. Das sind so ziemlich alle Jungs heutzutage, denen ich begegne. Klar, es gibt sicherlich auch viele da draußen, die ganz anders sind. Mit denen ich super auskommen und mich bestimmt anfreunden würde. Oder...