Kapitel 2

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Dereck ließ sich neben mir fallen und seufzte auf. Sein Arm landete auf meinen Schultern. "Sex in der Dusche nach dem Sport ist der Beste", schwärmte er.

Ich verdrehte die Augen und schob seinen Arm weg. "Ich hab auf dich gewartet", grummelte ich und stand auf. "Ich will in die Dusche. Gehen wir."

Er verdrehte lachend die Augen und folgte mir.

"Wie soll das mit dir und Macy eigentlich weiter gehen? Ich meine, nur Sex ist auf Dauer nichts", sagte ich und sah ihn prüfend an. Er zuckte mit den Achseln. "Du weißt, dass ich nicht mehr will. Wenn sie da mehr rein interpretiert, dann wird auch der Sex weg fallen. Ich brauche keine heulenden Mädchen die mir hinter her rennen."

Ich zischte unauffällig und schüttelte den Kopf.

"Warum legst du dir keine Freundin zu? Du bist da eher der Typ dazu. Was ist mit Kate passiert? Die war doch ganz heiß", sagte er und lachte verschmitzt.

Ich stöhnte auf. "Fang nicht schon wieder damit an."

Kate war vor einem Jahr meine Freundin. Besser gesagt hat Dereck mich in diese Beziehung rein gebracht. Sie hat ganze drei Monate gehalten aber nur weil ich nicht den Schwanz dazu hatte, mit ihr Schluss zu machen. Dereck ist immer noch geschockt, dass ich erst mit 17 entjungfert wurde. Dabei war es das Schlimmste erste Mal, dass jemand überhaupt haben könnte.  Ich war nicht mal in sie verliebt oder so. Es hat Stunden gedauert bis ich einen hoch bekommen hab. Ich hasste es mich daran zu erinnern.

"Hey, ich mein ja nur", sagte er schulterzuckend. Ich verdrehte erneut die Augen.

Wir gingen die Einfahrt entlang. Meine Eltern waren noch nicht da. Er bedient sich immer am Kühlschrank, während ich dusche.

Ich steckte den Schlüssel in das Schloss und sperrte auf.

"Was gab's den gestern bei euch?", fragte Dereck neugierig als er seine Tasche vor der Haustür ablegte.

Ich streckte mich und ging weiter zur Küche. "Keine Ahnung. Lass dich überraschen."

Ich verschwand in der Dusche, wo ich mir ausgiebig Zeit ließ.

Dereck hätte auch zu Hause essen können aber sein Dad kann überhaupt nicht kochen auch wenn er es immer versucht. Er war ein allein erziehender Vater und er tut mir irgendwie Leid. Er gibt sich Mühe und Dereck fässt es nicht mal an.

Er und sein Vater reden auch kaum und wenn sie reden, streiten sie. Sie hatten echt eine merkwürdige Beziehung zu einander. Deshalb war er lieber bei mir. Auch wenn meine Eltern Spießer sind.

Ich rubbelte meine Haare trocken und zog mir frische Hosen an. Meinen Oberkörper ließ ich frei. War irgendwie so ein Tick von mir.

Ich lief ins Wohnzimmer und sah wie Dereck auf der Couch lag, mit einem Teller in der Hand und den Fernseher voll aufgedreht. Ich schmiss mein nasses Handtuch nach ihm. "Mach leiser, Mann. Mir platzen die Ohren."

Er sah zu mir und kaute extra mit offenen Mund damit ich sehen konnte wie sein zerkautes Essen ansah. Ich verdrehte die Augen und er fing an zu lachen. Ich griff nach der Fernbedienung und machte ihn aus.

"Hey", hörte ich Derecks Protestschrei.

"Geh lieber von der Couch runter. Meine Eltern werden mich umbringen wenn du drauf kleckerst."

Ich ging zum Kühlschrank und nahm mir ein Teller von der Lasagne, die meine Mutter gestern zum Abendessen gemacht hatte.

Dereck stand auf und kam zu mir. "Uhh pass auf, sonst wirst du auch noch zum Spießer." Er stellte seinen Teller in die Spüle und leckte sich die Finger.

Ich streckte ihm meinen Teller entgegen. "Willst du noch?"

Er schüttelte den Kopf. "Iss du." Er setzte sich auf einen der Barhocker und begann sich im Kreis zu drehen. Ich setzte mich neben ihn und stocherte in meinem Essen herum.

"Am Samstag wirst du die beste Party deines Lebens erleben", meinte Dereck und strahlte mich an. Ich nickte und schluckte runter bevor ich sprach. "Und warum soll ich noch mal mit gehen?"

Er hielt an und sah mich verwirrt an weil er sich die ganze Zeit im Kreis gedreht hatte.

"Weil du mit gehen sollst. Du brauchst ein Mädchen. Du brauchst Sex. Ich versteh eh nicht wie du ohne leben kannst. Ich meine, es ist das Beste was es gibt. Ich lass dich das nicht verpassen.", erklärte er.

Ich ließ meine Kabel fallen und sah ihn an. "Ich bin nicht du Dereck. Mir reicht es auch so. Ich brauche keine Sex."

Er sah mich gespielt schockiert an. "Sag das nie wieder. Sonst wirst du noch was erleben." Er lachte über seinen eigenen Witz und drehte sich noch einmal.

"Du kommst mit, ob du willst oder nicht."

Freitag ist immer noch der beste Tag der Woche. Wir hatten die wenigstens Stunden und außerdem war danach das Wochenende. Also keine Hausaufgaben und kein Lernen.

Nur leider hieß es, dass der Samstag noch näher kam. Ich hatte wirklich keine Lust auf diese Party aber bei Dereck kann man kein Nein sagen. Er überredet einen so wie so.

Ich war schon mal mit ihm auf Partys. Er trinkt 10 Minuten mit mir, quatscht ein Mädchen an und verschwindet. Ich saß einfach nur in der Gegend herum und versuchte nicht angekotzt zu werden.

Ich war heute morgen alleine in die Schule gekommen. Dereck war am Abend zu Macy gegangen und hatte dort anscheinend die Nacht verbracht, was er normalerweise nie tut.

Kyle, ein Freund von Dereck und mir und auch Spieler der Footballmannschaft, war auf mich zu gekommen. Auch er hat angefangen von dieser verdammten Party zu reden. Er wird anscheinend auch mit kommen. Er war eigentlich ganz okay. Wir verstanden uns ziemlich gut.

Wir gingen zusammen zu Chemie. Mr. Jameson, der meist gehasste Lehrer der Schule, war schon in der Klasse. Er blickte uns alle nacheinander mit verschränkten Armen an.

Wenn man nicht gut in Chemie war, war es eine Qual. Denn wenn man nichts wusste, wenn er jemanden aufruft, dann fing er an rot anzulaufen und herum zu schreien. Das dauerte meistens die ganze Stunde. Er fing dann wieder von Punkt null an und erklärte alles noch einmal. Nur so wütend, dass man ihn kaum verstand.

Und ich hatte das Gefühl, dass er auch heute wieder rot anlaufen wird, den Dereck hatte nur noch 2 Minuten um hier aufzutauchen. Meine Blicke bleiben bei der Tür und ich flehte innerlich, dass er noch pünktlich kommt.

Doch er kam nicht. Mr. Jameson fing an, zu kontrollieren ob alle da sind.

"Warren", rief er grob aber er bekam keine Antwort. Er blickte auf und er sah mich direkt an. "Nolan, wo ist er?"

Ich biss mir auf die Lippe und zuckte mit den Achseln. Ich war schlecht in Ausreden finden. Deswegen sagte ich lieber nichts.

"Ist ja mal wieder typisch", murmelte er und machte weiter mit seiner Liste.

Eigentlich ist es eher untypisch. Normalerweise fehlt er nie aber er passt trotzdem nie auf.

Wo zur Hölle steckt er?



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