Kapitel 5

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Ich schrie auf als mich ein stechender Schmerz durch fuhr. Ich setzte mich auf, blickte hastig um mich und brauchte Zeit um zu realisieren was gerade passiert war. "Guten Morgen, Sonnenschein." Dereck, der noch etwas verschwommen mit einem Eimer vor mir stand, grinste mich frech an und zog mir jetzt die Decke weg. "Ich hab mir gedacht, dass dir diese kalte Dusche am Morgen gut tun würde."

Mit diesen Worten begann ich am ganzen Körper zu zittern und stand mit wackligen Beinen auf. "Bist du total übergeschnappt? Wie soll ich jetzt bitte darin schlafen?"
Ich griff nach den Sachen, die ich gestern unachtsam auf den Boden geworfen hatte und warf sie mir über. Dereck zog belustigt beide Augenbrauen hoch und zeigte mir seine strahlend weißen Zähne. "Du wirst diese Nacht so wieso nicht darin schlafen. Es wird schon trocknen."
Ich murrte vor mich hin und fuhr mir durch mein nasses Haar. "Wie viel Uhr ist es überhaupt?"
An Derecks Lächeln konnte ich erkennen, dass es noch ziemlich früh war. "Genau 9 Uhr. Ich hab dich die halbe Stunde noch schlafen lassen. So böse wollte ich nun auch nicht sein."
Ich seufzte und schüttelte den Kopf. Dereck konnte manchmal echt unmöglich sein. Das war nicht das erste Mal, dass er das tat. Normale Leuten hätten sich schon daran gewöhnt, was ich auch teilweise habe aber wenn es um meinen Schlaf geht, bin ich nicht mehr verständnisvoll.

"Gut Dereck, jetzt werde ich von dir eine triftige Erklärung bekommen, warum um Gottes Namen du mich so früh weckst und das auch noch mit eiskalten Wasser." Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn auffordernd an. Seine Haare, die ihm ins Gesicht fielen, bewegten sich bei seinem Lachen. "Hey, du willst ins Footballteam, dann musst du auch etwas dafür tun. Außerdem hatte ich keine Lust alleine joggen zu gehen."
Ich verdeckte mein Gesicht mit meinen Händen. "Du bist echt...", faselte ich aber Dereck hatte es mitbekommen. "... dein bester Freund. Ich weiß."
Plötzlich zog er an meinem Handgelenk. "Wenn du nicht mit kommst, werde ich dich mit schleifen."
Er grinste und in dem Moment hatte ich zum ersten Mal das Bedürfnis ihn dafür zu schlagen.
Ich entriss mich aus seinem Griff. "Du schuldest mir was."

Ich wand mich zu meinem Schrank und holte meine Jogginghose heraus und ein frisches T-Shirt.
"Ich bin dir nichts schuldig. Ich bereite dich nur darauf vor. Wenn du zu uns gehören willst, wird das dein tägliches Programm sein." - "Ich passe." - "Laber keinen scheiß und beeil dich. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit." - "Irgendwann bekommst du alles zurück." Ich funkelte ihn ein letztes Mal böse an und verschwand dann im Badezimmer um mich da umzuziehen.
"Du sperrst dich echt ein um dich umzuziehen? Schämst du dich etwa vor mir?" Ich hörte wie Dereck lachte. Ich fand das überhaupt nicht witzig. Mir war eben nicht wohl dabei mich vor ihm umzuziehen und seine Blicke über mich ergehen zu lassen. Es lag nicht daran, dass ich mich für meinen Körper schämte, es war mir einfach nur unangenehm.
"Beeil dich mal da drin, du Weichei." Er klopfte an der Tür und ich machte sie in dem Moment auf. Er sah mich erschrocken an und fing dann wie ein kleiner Junge an zu lachen. Ich verdrehte die Augen. Er hatte mir für so was echt die Laune verdorben.

"Ich kann nicht mehr", hechelte ich nach einer halben Stunde vor mich hin. Der Typ hatte sie nicht mehr alle! Er läuft so schnell wie ein Marathonläufer der fast am Ziel ist. Es war ihm nicht mal in den Sinn gekommen für mich das Tempo zu dämmen. Ich war meistens wieder stehen geblieben und versuchte die Luft einzusaugen die meiner Lunge fehlten aber das hatte Dereck sofort gemerkt und mich angetrieben weiter zu rennen. Er konnte manchmal wirklich ein Arschloch sein.

Er joggte auf der Stelle und sah mich an. "Komm schon, noch ein bisschen." Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Ich. kann. nicht. mehr.", sagte ich stückweise.
Ich musste zwar in der Schule immer laufen aber selbst da tat ich mich schwer. Ich war eben nicht der sportliche Typ und das wusste er auch. Es war ihm trotzdem egal.

Er hörte auf auf der Stelle zu hampeln und kam jetzt zu mir. "Gut, machen wir eine kleine Pause Schwächling." Er setzte sich auf die Bank an der ich angehalten war und grinste vor sich hin. Er schwitzte zwar, sah aber keineswegs erschöpft aus. Ich wollte gar nicht wissen wie ich dazu im Gegensatz aussah.

"Nach dem wir wieder zurück sind, frühstücken wir ausgiebig und dann gehst du wieder schlafen. Ich brauch dich fit für die Nacht. Wir zwar nicht so angenehm sein in einem nassen Bett zu schlafen aber wenn es sein muss zwing ich dich." Ich seufzte. "Kann ich dich nicht einfach abholen? Ich will nicht zu dieser scheiß Party." Ich grummelte vor mich hin. Ich wusste, dass das keinen Sinn hatte aber ein Versuch würde es wert sein.
Er schüttelte den Kopf. "Du wirst dich da nicht raus reden. Du kommst mit. Ende der Diskussion."
- "Du klingst wie meine Mutter." - "Nur das deine Mutter dich nie auf eine Party schleppen würde." Er grinste vor sich hin als hätte er gerade den größten Spaß seines Lebens. Als er meinen Blick sah, schlug er mir tröstend auf die Schulter. "Okay, ich geh mit dir einen Kompromiss ein."
Ich sah auf und beinahe hatte ich gedacht, er würde nachgeben und mich zu Hause lassen. "Du kommst heute mit und du trinkst so lange bis ich sage es reicht und dafür musst du nie wieder mit kommen. Ich gebe dir mein Wort."
Ich stöhnte genervt auf. "Super." - "Hey, ich kann dich auch gerne jedes Mal zwingen mit zu gehen und zu trinken."
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Gut von mir aus aber wenn ich im Krankenhaus lande, darfst du das meiner Mutter erklären." Er schlug mir nochmal gegen den Rücken. "So weit wird es schon nicht kommen. Ich bin froh, dass du damit einverstanden bist. Nach dieser Nacht werde ich dich so wieso nicht mehr anbetteln müssen, sondern du mich damit ich dich jedes Mal mit nehme." - "Träum weiter.", sagte ich grunzend. "Du wirst sehen."

Dereck scheuchte mich eine weitere halbe Stunde durch die Gegend bis ich wieder nach Hause durfte, komplett durch geschwitzt und erschöpft. Nie wieder werde ich mir so etwas antun.
Nach einer langen Dusche hatte ich mich einfach in mein nasses Bett gelegt und war in Sekundenschnelle eingeschlafen. Was ich vergessen hatte, war das mich das Schlimmste noch erwarten wird. Denn wenn ich aufwache, muss ich auf diese verdammte Party gehen.

A/N: Ich weiß, dass Kapitel hat etwas gedauert. I'm sorry. Danke für euer Feedback. Ich freue mich immer über Kommentare :)


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