Prolog

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Der Sportunterricht war vorbei und ich schwor meiner Freundin, auf sie zu warten und nicht zu gehen, bis sie die Umkleide verlassen hatte und wir zusammen nach hause gehen könnten. Sie fürchtete sich. Und das schon eine ganze Weile. Sie hatte Angst vor unserem Lehrer, denn er machte wohl immer wieder Andeutungen und berührte sie an Stellen, die in ihr ein unangenehmes Gefühl auslösten. Ich wusste nichts damit anzufangen, konnte nicht wirklich verstehen, was sie damit meinte. Als ich gerade die Umkleide verließ, um draußen auf sie zu warten kam er mir entgegen. Er trug seine langen schwarzen Haare offen und bewegte sich direkt auf die Mädchenumkleide zu. Nur ein Handtuch. Mehr bedeckte seinen Körper nicht. Das Wasser tropfte von ihm herab, sein Grinsen löste auch in mir ein Gefühl der Unbehaglichkeit aus. Schnellen Schrittes bewegte ich mich Richtung Ausgang. Nur weg. Einpaar Minuten später nahm ich ein Wimmern wahr und blickte zum Fenster auf, von dem aus das Geräusch kam. Es führte zur Mädchenumkleide. Es verwirrte mich und mein Herz schlug bis zum Hals.  In mir tobte ein Konflikt. Sollte ich nachsehen? Doch irgendwas in mir hielt mich davon ab. Ja oder Nein...Ja...Nein...

Ich konnte einfach nicht anders. Ich musste nachsehen was das war, denn ich war neugierig. Also lief ich wieder zurück zur Umkleide, öffnete leise die Tür und spähte herein. Ich sah nur seinen Rücken, wie er sich über sie beugte und konnte meinen Blick nicht von dem Szenario abwenden. Urplötzlich griff eine Hand nach meinem Shirt und wanderte darunter. Ich schrie. Innerlich. Doch über meine Lippen wollte kein Laut kommen. Ich wusste mir nicht weiter zu helfen und als eine weitere Hand über meine Lippen strich, biss ich zu. Ein bitterer Geschmack machte sich in meinem Mund breit. Mir wurde übel und kurze Zeit später fand ich mich in meiner Straße wieder. Keine Ahnung wie ich dorthin gekommen war, wie viel Zeit vergangen war...Mit zitternden Händen nahm ich meinen Schlüssel aus der Schultasche, schloss die Tür auf und rannte an meiner Mutter vorbei in mein Zimmer. Ich weinte und weinte und weinte. Mein Blick glitt zum Stundenplan und spähte nach der nächsten Sportstunde. Morgen. Nein. Ich wollte nicht zur Schule. Nie wieder würde ich dorthin gehen. 

Und an diesem Tag brach ein Stück meiner Seele.

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