Kapitel 3

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Die Sonne kitzelte mein Gesicht. Träge streckte ich mich und öffnete meine Augen. Mary lag bereits nicht mehr neben mir. Verwundert setzte ich mich auf und lauschte. Das Wasser im Bad plätscherte. Wie es aussah, war sie gerade unter der Dusche. Ich rieb mir übers Gesicht und strich meine Haare glatt, stand auf und zog mich an. Da wir heute einen einfachen Strandtag machen wollten schlüpfte ich direkt in meinen Bikini und zog mir ein einfaches, schlichtes Minikleid darüber. Leisen Schrittes ging ich in das Zimmer nebenan, um zu sehen ob die anderen bereits wach waren. Tatsächlich saßen sie alle aufrecht im Bett und tippten auf ihrem Handy herum. Alle bis auf Nadien. Grinsend sah ich um die Ecke. Sie hatte sich unter der dünnen Decke versteckt und brummte leise. ,,Guten Morgen!" Trällerte ich fröhlich und zog den Vorhang auf. Eve und Amanda grüßten mich, Nadien stöhnte nur. Also griff ich nach dem Ende ihrer Decke und zog daran. Sie wehrte sich und versuchte sie fest zu halten, während sie immer und immer wieder grummelte. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. ,,Du klingst ein bisschen wie ein Pottwal wenn du so stöhnst." Eve blickte auf ,,Was macht eigentlich Mary?" ,,Sie duscht." Wobei ich fand das es totaler Blödsinn war jetzt zu duschen. Immerhin würden wir nachher an den Strand gehen. Das bedeutete  eine Menge Sand und wenn man nass war sah eh niemand, ob der Ansatz nun fettig war oder nicht. Aber das musste sie ja wissen und wenn sie sich so wohler fühlte, sollte sie machen. 

Wir alle machten uns fertig, was bei einer Mädelsgruppe mit nur zwei Bädern tatsächlich etwas Zeit beanspruchte, ehe wir uns hinunter zum Büffett begaben, um zu frühstücken. Selbst die Strandtaschen hatten wir schon direkt dabei. So würden wir uns den Gang erneut nach oben ersparen. Während Nadien und ich den Tisch reservierten, liefen die anderen schon mal die einzelnen Gänge ab. Seufzend spielte ich mit dem Home-Button meines iPhones und sah zu ihr auf. ,,Julian meldet sich noch immer nicht bei mir. Ich verstehe es nicht. Was ist daran so schwer eine einfache Nachricht zu senden, sodass ich sehe, dass er sich Gedanken macht? Ein einfacher Herz-Smiley würde mir ja schon reichen." Verständlich nickend erwiderte sie: ,,Bleib ganz ruhig, du weißt ja nicht was er gerade tut. Vielleicht ist er einfach extrem gestresst oder beschäftigt, du weißt es ja nicht." In gewisser Weise hatte sie ja Recht doch ich hasste sowas einfach. Jedes mal wenn eine nachricht ausblieb ging mein Kopfkino an. Was macht er? Mit wem ist er unterwegs? Denkt er an mich? 

Doch meine Gedanken wurden von den anderen unterbrochen, die mit prall gefüllten Tellern wieder kamen. Alle außer Amanda. Doch man konnte sich ja denken warum sie nicht mehr als etwas Melone und ein Brötchen zu sich nahm. Immerhin musste sie ja auf ihre Figur achten, wäre ja schrecklich im Urlaub etwas zu zu nehmen. Ich hingegen war da ganz anders. Ich schaufelte mir die Teller mit sämtlichen Sachen voll, fand nie ein Ende. Meist bereute ich das am Abend, wenn mir vom vielen Essen schlecht war doch ich aß einfach zu gern. Gerade wenn es auch noch eine so große Auswahl gab. Amandas Rat, ich solle mir das Essen einfach einteilen und jeden Tag ein bisschen von irgendetwas kosten erreichte mich nicht wirklich. Sollte sie ihre Diät einhalten, ich würde es nicht tun.

Dementsprechend war mein Magen nach drei großen Portionen auch bis auf den letzten Millimeter gefüllt. Stöhnend rieb ich über meinen Bauch. Das tat vielleicht gut. ,,Also Mädels. Ab zum Strand?" ,,Auf jeden Fall!" Und das erste mal in diesem Urlaub strahlten auch Marys Augen. Wir bewegten uns also Richtung Meer. Das Hotelgelände war wirklich riesig. Und überall liefen Leute vom Animationsteam herum. Mein Blick wanderte sofort zu Amanda. Sie hatte einen freund, doch sie liebte es von anderen Männern Bestätigung zu bekommen. Besonders Türken waren ja dafür bekannt, sich das nicht nehmen zu lassen. Und Amanda zeigte sich nun nicht gerade zugeknöpft. Ihr Freund hatte sie garnicht verdient. Er war so unendlich nett und tat so viel für sie. Doch all das nahm sie nicht wirklich wahr. Traurig eigentlich. 

Am Meer angekommen nahm ich einen tiefen Atemzug. Die frische Briese strich mir übers Gesicht und in mir stieg augenblicklich die Vorfreude aufs Tauchen auf. Ich liebte es. Und zum Glück konnte ich auch Nadien überreden, sich eine Taucherbrille zu zu legen um mich zu begleiten. Das Amanda mitkommen wollte war wohl ein notwendiges Übel. Hatte ich bereits erwähnt das sie sich auch an meinen Freund ran gemacht hatte? Seitdem hegte ich einen gewissen Hass auf sie. Doch sie gehörte nun mal zur Gruppe dazu. Also schnappte sie sich ebenso wie Nadien und ich ihr Tauchzeug und lief mit uns Richtung Meer. ,,Und hast du Angst vor Haien?" Grinste ich. Erschrocken richtete sich ihr Blick auf mich. ,,Wieso? Gibt es hier Welche?" ,,Natürlich, was denkst du denn? Und ich habe Nadien schon von Anfang an gesagt ich werde auch nicht hier vorne herum dümpeln. Ich will weit raus schwimmen, in der Hoffnung, dass wir ein Riff finden. Schließlich will ich meine Sammlung füllen." Skeptisch richtete sich ihr Blick auf den beutel, der an meinem Bikiniunterteil befestigt war. ,,Dafür ist dieses Ding also da, ja?" ,,In der tat, denn ich will de Muscheln nicht die ganze Zeit in der Hand behalten." ,,Können wr dann langsam?" Drängte Nadien. Dafür, dass sie zuerst nicht wirklich begeistert vom Tauchen war und meinte sie würde es nur einmal probieren wollen hatte sie es jetzt ziemlich eilig. Also schwammen wir weiter und weiter raus. Irgendwann drängte sich Amanda zwischen uns. Fragend sah ich sie an. ,,Lasst mich mal bitte in die Mitte. Falls wirklich irgendwas kommt." Innerlich lachte ich mich gerade  kaputt. Sie hatte tatsächlich Angst. Obwohl sie doch immer so taff tat und als würde sie das alles nicht stören, da sie ja so viel in der Welt umher reiste. Allerdings würde ich nicht weiter drüber nachdenken. Stattdessen nahm ich einen tiefen Atemzug und ließ mich unterwasser gleiten. Sofort bildete sich in mir diese innere Zufriedenheit und Ruhe. Unterwasser war alles anders. Es war ruhig, angenehm und eine völlig andere Welt. man nahm nichts mehr wahr, das draußen passierte. Nichts spielte mehr eine Rolle. Ein Fischschwarm umkreiste mich. Kleine, silberne Fische mit einem schwarzen Fleck auf der Flosse. Sie schienen sich garnicht stören zu lassen, zogen ihre Kreise und zuckten hin und her, schimmerten silbern wenn das Sonnenlicht von ihren Schuppen reflektiert wurde. Doch wo sich so große Ansammlungen von Fischen aufhielten musste auch ein Riff sein. Und tatsächlich! Einige Meter weiter  ragten kleine Berge im Meer hinauf. Freudig schwamm ich auf sie zu. Doch schon im nächsten Moment folgte Enttäuschung.  Das Riff war abgestorben, ausgetrocknet. Nur noch etwas Seegras wucherte auf den kleinen grauen Ästen, die man als ursprüngliche Korallen identifizieren konnte. Vereinzelt schwammen kleine Papageienfische oder ähnliches hindurch. Ich entdeckte tatsächlich sogar einige Kugelfische die zwischen den Gräsern Schutz suchten. Nadien tippte mich irgendwann an. Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, doch ich konnte bereits spüren das mein Körper langsam eine Pause brauchte. Sie präsentierte mir einige Muscheln, die sie bereits gesammelt hatte. Lächelnd öffnete ich den Beutel. ,,Wow du warst ja bereits fleißig." ,,Jaaa und es ist so unfassbar schön! Hast du die ganzen Fische gesehen! Es ist so schön, ich kann es kaum glauben! Die Taucherbrille war definitiv jeden Cent wert!" ,,KOMMT SOFORT HER!" Schrie plötzlich Amanda. Verwirrt  schwammen wir zu ihr. ,,Hier ist eine Meeresschildkröte! Melia, macht die was? Beißt die?" Okay, jetzt war bei mir der Punkt erreicht an dem ich nicht mehr konnte vor Lachen. ,,Japp. Sie wird dich anfallen und beißen. Und wo Schildkröten sind sind auch Haie." Und mit diesen Worten tauchte ich unter und suchte den Meeresboden nach ihrem Fund ab. Da war sie! Anmutig bewegte sie sich vorwärts. Ein wahnsinnig elegantes Geschöpf. Für mich war das ein absolutes Highlight. Das Meer war atemberaubend, ebenso wie seine Geschöpfe.

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⏰ Last updated: Jul 08, 2019 ⏰

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