Kapitel 10

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Als Harry am nächsten Morgen aufwachte, musste er sich erst einmal orientieren. Dann fiel ihm ein, dass er in Bruchtal war und endlich wieder seit langem in einem richtigen Bett schlafen konnte. Erholt sprang er aus dem Bett und sah aus dem Fenster. Die Sonne schien und er konnte die Vögel zwitschern hören. Auf der Wiese, die direkt in seinem Blickfeld lag, konnte er einige Elben sehen, die gegeneinander kämpften. Das würden sie heute auch lernen. Mal sehen, wie das wird.

Sich aus seinen Gedanken reißend schüttelte er den Kopf und ging in sein Badezimmer, welches er an diesem Morgen genauer unter die Lupe nehmen wollte. Gestern Abend war er zu müde gewesen. Neugierig sah er sich um. Er konnte ein Plumpsklo erkennen, eine große, aber leere Wanne – er vermutete, dass sie für das Baden da war – und eine Schüssel mit einem vollen Wasserkrug. Er nahm an, dass das Wasser darin zum Waschen gedacht war. Genau das hatte er auch vor zu tun, weshalb er sich die Boxershort auszog und ein wenig Wasser in die besagte Schüssel kippte. Allerdings beeilte er sich heute ziemlich mit dem Waschen, denn das Wasser war, wie eigentlich nicht anders zu erwarten, eiskalt.

Nachdem er sich einige Sachen aus dem Schrank in seinem Zimmer genommen hatte, die seltsamerweise alle passten, öffnete er die Tür und trat auf den Gang. Keine halbe Minute später gingen auch die Türen seiner Freunde auf und Hermine und Ron traten auf den Gang. Ron hatte einen entspannten Gesichtsausdruck und lächelt breit. Hermine guckte leicht säuerlich und kam auf ihn zu. Da bemerkte er erst, dass sie nur ein langes weißes Gewand trug und begann zu ahnen, wo ihr Problem lag.

Hermine wachte wie immer relativ früh auf. Sie war keinen Langschläferin, da sie nicht den halben Tag damit vertrödeln wollte, im Bett zu liegen. Nachdem sie sich schnell in dem kleinen Badezimmer gewaschen hatte, durchsuchte sie den Schrank noch einmal. Sie hätte ja gestern Abend etwas übersehen können, da sie schon ziemlich müde gewesen war. Aber es hingen immer noch nur Kleider darin.

Sie hatte prinzipiell nichts gegen Kleider und diese waren wirklich sehr schön, aber sie waren schon relativ unpraktisch, wenn sie das Kämpfen trainieren wollten.

Sie beschloss, sich bei Harry oder Ron etwas zu Anziehen auszuleihen, zog sich schnell wieder ihr Nachtgewand über und trat hinaus auf den Gang. Sie hatte Glück, denn sie sah direkt ihre Freunde vor ihren Zimmern stehen. Entschlossen ging sie auf Harry zu.

„Ich brauche eine Hose und ein Hemd von dir", kam sie gleich zur Sache. „In meinem Kleiderschrank hängen nur Kleider und wenn ich die zum Kämpfen anziehe, dann werde ich ganz sicher hinfallen. Darin kann man sich doch nicht bewegen!"

Flehend sah sie ihren besten Freund an. „Bitte!!"

Grinsend deutete er hinter sich. „Bedien dich. Wir warten hier auf dich, nicht wahr, Ron?"

Der Angesprochene beeilte sich zu nicken. „Klar, aber beeil dich. Es gibt sicherlich schon Frühstück!"

Augenverdrehend huschte Hermine in Harrys Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Dann inspizierte sie seine Kleidung und zog nach kurzem Überlegen eine braune Hose und ein grünes Hemd heraus. Noch einmal vergewisserte sie sich, dass sie alleine war, dann zog sie sich das Nachthemd über dem Kopf und schlüpfte sofort in die Hose und das Hemd.

Das Kleid ließ sie auf Harrys Bett liegen und begab sich wieder zu ihren Freunden, die schon ungeduldig auf sie warteten.

„Wir können!" Sie hakte sich bei Harry und Ron unter und lief los. „Ich glaube, es geht hier entlang."


Im Speisesaal angekommen sahen sich die drei Freunde nach freien Plätzen um. Die Zwerge waren bereits da, aber das hatten sie schon ein paar Meter vor der Tür gehört, denn wie üblich waren sie nicht gerade leise beim Essen.

Harry Potter und die unerwartete ReiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt