Kapitel 4

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Am nächsten Morgen wurde Harry von einem Tritt in die Seite geweckt. Augenblicklich war er hellwach, sprang ruckartig auf und hielt seinen blitzschnell gezogenen Zauberstab kampfbereit vor sich.

Einer der Zwerge – der mit dem komischen Hut – sah ihn belustigt an.
„Ihr habt gute Reflexe", meinte er. „Aber sagt, was wollt Ihr mit dem Stöckchen? Eurem Angreifer die Augen ausstechen?" Er lachte auf.

Harry sah ihn verwirrt an, hauptsächlich wegen der komischen Sprache, aber dann fasste er sich und fragte, seinen Zauberstab wegsteckend: „Was wollen S... ich meine was wollt Ihr?"
„Ich wurde geschickt, um Euch zu wecken. Ihr könntet das gleiche bei Euren Gefährten machen. Wir brechen bald auf." Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg in Richtung Küche, wie Harry vermutete. Seufzend rieb er sich den Schlaf aus den Augen und beugte sich zu Ron und Hermine herab, um sie sanft an der Schulter zu rütteln.

„Hey Ron, Hermine, wacht auf, sonst brechen die Zwerge ohne uns auf."
„Dann sollen sie das machen", murrte Ron und drehte sich auf die andere Seite, um weiterzuschlafen.
Allerdings wachte Hermine jetzt auf und rüttelte Ron ebenfalls an der Schulter. „Ronald Weasley, du stehst jetzt sofort auf! Ich will wenigstens noch frühstücken bevor wir losgehen und du bestimmt auch."

Stöhnend erhob sich Ron.
„Und wie machen wir uns hier fertig? Sollen wir etwa die ganze Zeit in den gleichen Sachen rumlaufen?"
„Uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben", gab Hermine seufzend zurück. „Aber wir können zum Glück auf Reinigungszauber zurückgreifen. Nicht das Beste, aber es wird gehen. Haltet eben still."
Schnell wirkte Hermine einen Reinigungszauber auf die beiden Jungs und auf sich, dann gingen sie in die Küche.


Dort saßen schon alle Zwerge und waren entweder am essen oder am packen. Die drei Freunde setzten sich dazu und griffen sich Brot und Marmelade.
„Ich hoffe, dass ihr schon gepackt habt", brummte Thorin plötzlich. „Denn wir wollen in wenigen Augenblicken aufbrechen. Beeilt euch mit dem Essen."
„Aber ich habe gerade erst angefangen!", empörte sich Ron.
„Nun, dies ist euer Problem", erwiderte Thorin kühl und wandte sich ab.
„Unser Problem?! Wieso ist es unser Problem, wenn Sie uns zu spät wecken?" Ron redete sich in Rage.

„Ihr hättet selbstständig früher aufstehen können."
„Ach, wir hatten eine Uhrzeit ausgemacht?", mischte sich jetzt Hermine in den Streit ein. Normalerweise würde sie nur die Augen verdrehen, aber wenn sie sich mit Thorin anlegen konnte, würde sie das auch tun.

Thorin's Blick richtete sich auf sie, musterte sie kurz, dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort ab.
Empört öffnete Hermine ihren Mund, doch Harry war schneller und meinte, ehe es zu einem richtigen Streit kommen würde:
„Kommt Leute, beeilen wir uns. Wir können ja auch auf dem Weg essen."


Ein paar Minuten später hörten sie Thorin's Stimme von draußen zum Aufbruch rufen. Schnell holten sie ihre Rucksäcke und liefen nach draußen.
Vor dem Tor waren Pferde angebunden. Naja, es waren eher Ponys, fand Harry.

Die meisten Zwerge saßen schon auf einem und warteten nur noch auf Thorin und die drei Menschen.
„Wir müssen reiten?" Ron klang wenig begeistert, er war bis jetzt nur auf Besen geritten und Besen und Pferde waren ein kleiner Unterschied, fand er.
Hermine strahlte. „Super! Das wollte ich schon lange mal wieder machen!"
Und auch Harry sah nicht besorgt aus.
„Komm schon Ron, Reiten ist ein bisschen wie fliegen, nur nicht so hoch über dem Boden."
„Du bist schon mal geritten?", fragte Ron ungläubig.
„Auf Seidenschnabel. Es ist zwar ein bisschen was anderes, aber man kann es vergleichen."
„Na gut. Auf deine Verantwortung, Kumpel", murmelte Ron und stieg dann vorsichtig auf ein Pferd, nachdem er Hermine beobachtet hatte, wie das ging.

Harry Potter und die unerwartete ReiseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt