Kapitel 16

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Erens Pov

„Ich hab keine Ahnung wie meine Unterhose dahin gekommen ist, Jean. Ich war betrunken, wer weiß was ich alles getan habe ohne es wirklich zu merken!“, log ich, während ich verzweifelt versuchte meine Nervosität zu unterdrücken. „Auch im betrunkenen Zustand sollte einem klar sein, dass die eigene Unterhose nichts in dem Schlafzimmer von anderen Menschen zu suchen hat. Das ist so widerlich!“, protestierte Jean laut und warf mir das Stück Stoff zu. Ich fing es auf und ließ es in meiner Tasche verschwinden. „Wenn wir schon mal dabei sind, kannst du mir auch gleich erzählen was das weiße Zeug an der Bettkante zu suchen hat. Hatten Mikasa und du eine schöne Zeit oder wie habe ich mir das vorzustellen?“, fragte Jean mich weiter aus. Ich spürte, wie sich Levis strafenden Blicke in meinen Rücken bohrten, weil ich noch was übersehen habe. Aber das die Pferdefresse gleich dachte, ich hätte mit meiner Ziehschwester... Ihhh. „Was redest du da eigentlich, Jean?!“
„Davon, dass du Sex mit Mikasa im Schlafzimmer meiner Eltern hattest!“, schoss er zurück und in dem Moment konnte ich nicht anders als alles richtig zu stellen. Seine Anschuldigungen machten mich einfach irre! „Ich hatte kein Sex mit Mikasa im Schlafzimmer deiner Eltern! Ich hatte Sex mit Levi im Schlafzimmer deiner Eltern!“ Danach herrschte Stille. Einfach nur Stille. Ich spürte wie alle Blicke auf mir lagen. Levis Blick strahlte Mordlust, Nervosität und Überraschung aus. Marco wirkte leicht verwirrt, während es Jean einfach nur die Sprache verschlagen hatte. „W-Was habt ihr auf einmal? Schwul sein ist völlig normal, auch wenn unsere Gesetzgebung das anders sieht!“, stotterte ich leicht angepisst. Ungläubig sah ich dabei zu, wie Jeans Hand scheinbar in Zeitlupe nach dem Telefon griff. Wollte der uns jetzt wirklich an die Polizei ausliefern? Ich wollte ihn gerade aufhalten, als sich eine Hand auf die von der Pferdefresse legte und ihm sanft das Telefon abnahm. „Wir haben nichts gesehen und nichts gehört. Nicht wahr, Jean?“, meinte Marco, immer noch mit dem Telefon in der Hand. Der Blonde nickte langsam, während ich erleichtert aufatmete.

Als wir fertig mit dem aufräumen waren, brachte ich Levi nachhause, aber auf dem Weg redete er überhaupt nicht mit mir. Keine Ahnung, ob er sauer war, weil ich uns verraten habe, oder ob ihn das von letzter Nacht einfach nur peinlich war. Wir liefen also nur schweigend nebeneinander her und ich bekam zum Schluss nicht mal einen Abschiedskuss. Ich habe versucht ihn zu küssen, als wie bei ihm angekommen waren, aber er hielt mich auf Abstand. „Nicht hier! Was, wenn uns jemand sieht?“ Ich war wirklich enttäuscht, auch wenn mein Putzfreak recht hatte. Ich hasse es, dass ich ihn nicht lieben darf! Warum nicht? Ist es so schlimm, dass der Mensch in den ich mich verliebt habe, genauso wie ich einen Penis hat? Das ist so unfair. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Levi sich vergewisserte, dass niemand hin sah und mich auf die Wange küsste. „Bis dann“, sagte er noch, bevor er im Haus verschwand. Ich blieb kurz wie angewurzelt am Ort und Stelle stehen, ging dann aber mit einen breiten Grinsen nachhause. 

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