Kapitel III: Der beginn einer Reise

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Kasimir ritt nun schon vier Tage durch den Wald. Laut den Händlern bräuchte man vier Tage bis zur nächsten Stadt. Die Sonne stand schon wieder ziemlich tief. Kasimir suchte bereits seit einigen Minuten nach einer Schlafgelegenheit, als er plötzlich ein Rascheln hinter sich hörte. Er riss Eisblitz schnell auf die andere Seite, hatte blitzschnell einen Pfeil in die Sehne seines Bogens gelegt und zielte auf den Ursprung des Geräusches. Nichts geschah, Kasimir stieg langsam von seinem Pferd, jederzeit feuerbereit und ging auf das Gebüsch zu. Als er direkt davor stand nahm er den Pfeil aus der Sehne, jetzt nahm er den Pfeil so in die Hand und stocherte mit ihm etwas im Busch um sicher zu gehen das dort niemand drinnen hockte. Seltsam, dachte sich Kasimir, er hätte schwören können, dass da jemand war, der ihn beobachtete. Doch hinter dem Busch entdeckte Kasimir eine kleine Fläche, die perfekt für die Nacht wäre. Er befestigte Eisblitz an einem Baum und bereitete seinen Schlafplatz vor.

Joris fand sich in einem dunklen Raum wieder, es gab keine Fenster und eine Tür konnte er nicht erkennen. Er wusste nicht mal, wie lange er jetzt schon von Zuhause weg war. Ein lautes Scheppern riss ihn aus seinen Gedanken. „Aufstehen und mitkommen!", sagte ein Soldat streng. Joris folgte den Anweisungen, auch wenn er sich wegen den Ketten an Füßen und Händen kaum bewegen konnte.
Er wurde aus dem Kerker rausgeholt und vor eine große Tür gebracht, die von schwer bewaffneten Soldaten bewacht wurde. Der Soldat, der ihn mitgenommen hatte, redete kurz mit den Wachen an der Tür, dann ließen sie ihn nach einem kurzen Klopfzeichen rein.
Joris konnte nicht glauben, wo er war, er stand tatsächlich im Saal des Königs. „Ah Hauptmann Döring, wie ich sehe haben Sie mir die Person nach der ich verlangt habe gebracht. Wie gut das Ihr gerade von eurer Mission zurückgekommen seid und wir keine Soldaten von den Silberflüssen abziehen mussten.", sprach der König langsam und machtvoll. Der Hauptmann macht eine kurze Verbeugung, und stellte sich dann an die Tür des Saals und beobachtete Joris ganz genau. „ Junger Mann, tretet vor. Ich bitte selbstverständlich um Verzeihung für die Umstände eurer Ankunft.", sprach Damien gelassen. „W-Wieso habt ihr mich geholt?", stotterte Joris angsterfüllt. „ Ah, keine Angst Kleiner, es ist nichts schlimmes. Aber deine Mutter hat dir etwas gegeben, was mir gehört, ein kleiner, hellblauer Stein", sagte Damien zutraulich. Joris wusste, wovon der König redete, er meinte den Stein, den Kasimir von Vater geschenkt bekommen hatte. Eigentlich sollte er ja draußen warten, jedoch konnte er nicht anders als durchs Fenster gucken. „Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben, sie hat mir nie etwas gegeben", sprach Joris bedacht darauf nichts falsches zu sagen. „Mhh, ich verstehe, bist du dir sicher, dass dein Vater dir nichts gegeben hat, als du 16 wurdest?", fragte Damien nachhakend. „Ich bin doch erst 13." Als diese Worte Joris' Lippen verlassen hatten, wusste er sofort was er getan hatte. Man sah augenblicklich Verstehen in Damiens Gesicht, gefolgt von Zorn. „ Hauptmann! Antreten!", sagte Damien, nun war nichts mehr von der Ruhe zu erkennen. Der Hauptmann trat langsam vor und man sah die Farbe aus seinem Gesicht verschwinden. „Was habe ich Ihnen für eine Aufgabe gegeben?" fragte Damien zornig. „Mein König die Aufgabe lautete den Erstgeborenen des Hauses Dianthis zu fassen, der sich im Dorf Grywald aufhält", sagte der Hauptmann mit gespielter Selbstsicherheit. „Dann sagt mir, Hauptmann, warum zur Hölle steht hier ein Kind vor mir?!", schrie Damien. Nun war auch die letzte Farbe aus dem Gesicht des Hauptmanns gewichen. „Eure Hoheit, ich bitte vielmals um Verzeihung. Ich werde sofort mit meinen Truppen aufbrechen und zur Not das gesamte Dorf abfackeln, bis wir diesen Jungen gefunden haben", versuchte der Hauptmann sich zu retten. „Nein Hauptmann, ihr habt versagt und Versagen dulde ich nicht! Es werden sich nun andere Personen darum kümmern", kaum hatte der König diese Worte zuende gesprochen, füllte sich der gesamte Raum mit schwarzem Rauch. Der Rauch verschwand so schnell und plötzlich, wie er aufgetaucht war. Als man wieder etwas sehen konnte, schrie Joris vor Schreck. Der Hauptmann, der vor einigen Sekunden noch ungefähr drei Fuß von ihm entfernt gestanden hatte, lag nun mit einem sauberem Schnitt in der Kehle auf dem Boden. „Bringt das Kind zurück in den Kerker und versucht so viel über seinen Bruder herauszufinden, wie er weiß! Und entsorgt diesen Dreck aus meinen Saal!", rief der König den Soldaten am Eingang zu.

Ice SoulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt