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In Panik wachte der Junge Wikinger auf. Er schnellte hoch und musste sofort den stechenden Schmerz in seiner Schulter feststellen. Er zog scharf die Luft ein und biss sich auf die Unterlippe. Die Schmerzen waren unerträglich. Er legte sich wieder zurück in das Bett und auf einmal prasselten alle Erinnerungen auf ihn ein. Es traf ihn wie ein Schlag, als ihm bewusst wurde was passiert war und wo er sich gerade befinden musste. Wieder schnellte er hoch. Sein Herz klopfte wie verrückt und ein Krampf breitete sich in seiner Brust aus. Windfang. War es wahr? War sie tot oder spielten seine Erinnerungen ihm einen Streich. Er hoffte das es so war, aber es schien alles so real gewesen zu sein. Eine Träne rollte seine Wange hinunter, die er aber direkt wieder weg wischte. Er darf keine Schwäche zeigen. Langsam drehte er seinen Kopf zu seiner Schulter, die von einem grünen T-Shirt verdeckt war.

Verwirrt darüber dass dies nicht sein T-Shirt war strich er die Decke weg. Die Hose war noch seine nur hatte man ihm die Rüstung abgelegt und auch seine Prothese am Bein fehlte. Schnell schaute er sich im Raum um konnte aber seine Sachen nicht ausfindig machen. Plötzlich wurde ihm schwindelig und er fühlte sich als ob er sich übergeben müsste. Er stützte sich Kraftlos an seinem Bett ab und versuchte den Würgreiz zu unterdrücken, was ihm letztendlich auch gelang. Frustriert lies er sich zurück in das Bett sinken und raufte sich seine Haare. Er musste hier ganz schnell weg. Langsam setzte er sich wieder auf, dieses mal machte sein Magen auch mit und so stieg er aus dem Bett und hüpfte auf einem Bein durch das Zimmer. Er machte sich auf die Suche nach seinen Sachen, vor allem aber nach seiner Beinprothese um wieder normal laufen zu können. Gerade beugte er sich hinunter zu einer Truhe um dort nach seinen Sachen zu suchen, als eine sanfte Stimme die Ruhe störte. 

Erschrocken drehte er sich um nur um Astrid an der Tür stehen zu sehen. "Suchst du deine Sachen?" fragte sie ihn vorsichtig und zog leicht eine ihrer Augenbrauen hoch. Sie selber war sich noch nicht sicher wie sie auf das wiederkommen von dem braunhaarigen Wikinger reagieren sollte. Einerseits war sie unfassbar glücklich, aber gleichzeitig brodelte eine immense Wut in ihr und irgendwie war sie auch traurig. Die Gefühle kochten in ihr wie als ob sie wieder ein Teenager wäre. Es war wie damals, als Hicks verschwunden war. Ihre Emotionen spielten einfach verrückt. Und da der braunhaarige Mann dann auch nicht auf sie reagierte platzte ihr der Kragen. "Hicks!" rief sie wütend und verschränkte ihre Arme. Der Junge Mann fühlte sich nun gar nicht mehr so stark wie vorher. Alleine das sie da war warf ihn völlig aus der Bahn. Unschlüssig sahen die beiden sich gegenseitig an. Astrid mit einem Wut-verzogenen Gesicht mit dem sie eigentlich nur ihre Tränen unterdrücken wollte und Hicks mit einem nicht definierbaren Ausdruck, welcher einfach nur Traurig wirkte.

"Bitte, rede mit mir" brachte Astrid hervor und ging auf den jungen Mann zu "ich verstehe es einfach nicht. Wieso? Wieso bist du gegangen? Wo warst du? Warum greifst du uns an? Und wieso ausgerechnet Drachen? Ich verstehe es nicht". Vorsichtig legte die blonde Wikingerin ihre Hand auf die Wange des Drachenreiters, während ihr eine salzige Träne aus dem Augenwinkel kroch. Kurz sah er ihr tief in die Augen und seine Gesichtszüge wurden weicher, doch dann plötzlich rannte auch ihm eine Träne hinunter und er sah sie wütend an. Mit einer kurzen Bewegung schlug er ihre Hand von seinem Gesicht und schüttelte dann seinen Kopf. Für einen kurzen Moment waren ihm die alten Zeiten durch den Kopf gegangen in denen er sie so vergöttert hatte, doch dann schoben sich die ganzen schlechten Erinnerungen dazwischen. Sie war nie für ihn da gewesen. Niemand aus diesem Dorf ist je für ihn da gewesen.

Wütend drehte er sich zur Seite. Wie konnte er am besten von hier abhauen? Gab es überhaupt noch eine Möglichkeit? Jetzt wo alle wussten wer er war. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Er war wütend und frustriert. "Bitte, Hicks" brachte Astrid unter Tränen hervor und wollte ihn an seiner Schulter fest halten. Dabei dachte sie nicht daran, dass er dort ja eine Verletzung hatte und so entfuhr ihm ein kurzer schmerzerfüllter Schrei. Ohne Nachzudenken drehte er sich zu ihr um und Stoß sie von sich weg.  Sie verzog ihr Gesicht als sie unsanft gegen eine Kante knallte. Hicks versuchte sich zu sammeln und drehte sich zu ihr zurück "Gib mir einen Drachen und meine Sachen und ich bin weg. Ihr werdet mich nie wieder sehen, glaubt mir". Verächtlich sah er die Wikingerfrau an. Diese aber antwortete gar nicht erst. Sie betrachtete ihr gegenüber genau. Diese Stimme und auch das Gesicht war ihr so bekannt und doch so fremd. Sie hatte alles verpasst. Er war ohne sie aufgewachsen und zu einem Mann geworden. Was wäre bloß gewesen, wenn sie ihm nur einmal wirklich zugehört hätte? Wäre er bei ihnen geblieben?

"Astrid" sagte der Braunhaarige wütend und sah sie bedrohlich an. Die Frau wischte sich eine Träne weg und schüttelte dann ihren Kopf "ich kann nicht. Es tut mir leid. Ich dürfte eigentlich gar nicht hier sein". Die Frau wandte sich von ihm ab und war gerade dabei aus dem Zimmer zu gehen als sich die Tür öffnete und ein Kräftiger Mann vor ihr stand. "Was machst du hier?" brüllte der Mann und machte einen Schritt auf sie zu "Das wird Konsequenzen haben!". Nachdem er sie aus dem Raum geschickt hatte ging er auf Hicks zu. Er packte den Jungen Mann an seinem Tshirt und zog ihn an sich ran "Auch wenn du Haudraufs Sohn bist, wirst du hier keinen Freifahrtschein bekommen. Du hast einen von uns getötet, dafür wirst du zahlen". Er drückte ihm seine Beinprothese gegen die Brust und funkelte ihn wütend an. Nachdem der junge Mann sich sein Bein angebracht hatte zog der Kräftige Wikinger ihn hinter sich her hinaus aus dem kleinen Haus. 

Der verlorene Krieger//HttydWo Geschichten leben. Entdecke jetzt