-15-

1.3K 79 13
                                    

Wegen der Sonne, die Hicks entgegen schien musste er seine Augen zu kneifen. Er hielt sich seine Hand vor sein Gesicht doch der Wikinger fauchte ihn wütend an, dass er sie runter nehmen sollte und das machte er dann auch. Nach ein paar Sekunden hatten sich seine Augen auch wieder an das Sonnenlicht gewöhnt. Er blickte um sich herum. Das Dorf sah genauso aus wie früher. Nichts hatte sich verändert. Auch wenn es so vertraut war kam es ihm so fremd vor. Die Dorfbewohner beobachteten ihn misstrauisch und tuschelten über ihn. Ein schauer lief ihm über seinen Rücken, als er seine alten Freunde - oder besser gesagt Peiniger sah. Die Gruppe schien sich über die Jahre kaum verändert zu haben, sie sahen Erwachsener aus, aber ihre Ausstrahlung war noch immer die selbe wie zuvor. Kurz sah er sich noch um und entdeckte Grobian, welcher ihn traurig ansah. Hicks biss sich von innen auf seine Lippe und sah traurig zu Boden nachdem er seinen Blick abgewandt hatte. Er hatte keine Ahnung was der Wikinger mit ihm vor hatte. Womöglich trachtete er ja sogar nach seinem Leben. 

"Hey" eine wütende Stimme riss Hicks aus seinen Gedanken. Er hob seinen Kopf ein wenig an um seinen Vater zu entdecken, der Wütend auf den Wikinger vor ihm zu lief. "Was hast du mit ihm vor?" fragte er den Mann und funkelte ihn wütend an. Hicks ignorierte er dabei fürs erste. "Du willst ihn anders behandeln weil er dein Sohn ist. Nicht wahr Haudrauf? Aber er hat einen von uns getötet. Du weißt was das bedeutet" der Wikinger wirkte selbstsicher und stellte sich dem Häuptling weiterhin in den Weg. Haudrauf seufzte "Er soll behandelt werden wie jeder andere? Dann sollten wir alle gemeinsam über sein Schicksal entscheiden. Er soll eine Verhandlung bekommen - so wie jeder andere sie auch bekommen würde". Der Mann, welcher Hicks geholt hatte packte sich an die Schläfe und schüttelte den Kopf "Dann speer ihn gefälligst weg, bis wir uns entschiede haben und lass ihn bloß nicht unbewacht". Er packte den Jungen Mann an der eh schon verletzten Schulter und schubste ihn unsanft zu seinem Vater. Für einen kurzen Moment verzog Hicks sein Gesicht und verlor durch den Schmerz das Gleichgewicht. 

Er stolperte und fiel auf den dreckigen Boden, wobei sich seine so oder so schon kaputte Beinprothese von ihm löste. Frustriert blieb er zunächst auf dem Boden sitzen. Wie konnte er so viel Pech haben, wenn er sonst so ein guter Kämpfer war und seinen Körper immer unter Kontrolle hatte. Ihm wurde eine Hand entgegen gestreckt und als er hoch sah blickte er in das Gesicht von Astrid die ihn bedrückt ansah. Nachdem er kurz überlegt hatte nahm er ihre Hand an. Sie zog ihn zu sich hoch und legte seinen Arm um ihren Nacken, so dass er sich an ihr Stützen konnte. Haudrauf hielt etwas Abstand und sah die beiden unsicher an. Er wusste nicht so recht ob er auch zu seinem Sohn gehen sollte, entschied sich aber letztendlich dagegen. Er hatte schließlich Astrid und was er ihm sagen sollte wusste er auch nicht so recht. Zwar hatte er viele Fragen an seinem Tot geglaubten Sohn, doch wollte er ihn damit nicht überrennen und wirklich wissen wie er die fragen formulieren sollte wusste er auch nicht. 

"Ist alles okay, soweit?" fragte Astrid den braunhaarigen Mann vorsichtig. Dieser sah sie kurz an und senkte dann wieder seinen Kopf. Er hatte nicht wirklich Lust mit ihr zu reden, also nickte er nur kurz. Seufzend stützte die junge Frau den einbeinigen weiter und brachte ihn zu einem kleinen Gebäude in dem sich ein paar Zellen befanden. Hier würde Hicks nun also seine nächsten Tage verbringen. Unwohl befinden überkam ihn als er in die triste, graue Zelle sah. "Es tut mir leid. Meiner Meinung nach müssten wir das alles anders klären. Du bist noch immer einer von uns" murmelte die Blondine und öffnete die Zellentür. Sie wollte ihn am liebsten einfach gehen lassen, aber würde dies nun wohl jeder bemerken. Unsanft löste sich der braunhaarige aus ihrem Griff. Kurz sah er sie wütend an, dann hüpfte er in die Zelle "Ich bin keiner von euch. Und ich war es auch noch nie". Dieser Satz traf die junge Frau wie ein Stich in ihr Herz. Sie nickte und wischte sich eine Träne weg, die ihre Wange hinunter lief "wie du meinst".

Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, war sie aus dem Gebäude getreten und machte sich auf die Suche nach jemanden, der auf Hicks aufpassen würde. In ihren Gedanken hing sie aber noch immer bei ihm. Was war nur passiert? Wieso war er nicht zurück gekommen? Wieso hatte er sich den Drachen verschrieben und einen von ihnen getötet? Und was war mit dem kleinen unschuldigen Jungen passiert - wie konnte er so werden wie er jetzt ist? Kopfschüttelnd versuchte sie ihren Kopf frei zu bekommen. Bald würde sie ihn all das fragen. Sobald die Zeit gekommen ist. Fürs erste würde sie ihm aber alle Zeit geben die er braucht, um ihr Vertrauen zu können und es von sich aus erzählen zu wollen. 

Der verlorene Krieger//HttydWo Geschichten leben. Entdecke jetzt