Es war der 30. August und eine erneute Festlichkeit stand an. Doch diese würde anders sein als die, die davor waren. Zumindest für mich, denn heute würde ich meine Eltern bitten, mich auf die Schule für Hexerei und Zauberei in Schottland zu schicken. Davor wurde ich Zuhause unterrichtet, allerdings kam ich so nur raus, wenn meine Eltern mit mir wo hingingen. So hatte ich keine Freunde, weil ich mich schon immer mit den Räumen unseres Anwesens beglücken musste. Nicht, das das Anwesen nicht an sich schön war. Nein, es war schön, es war groß und doch für mich die reinste Hölle, wenn es um Kindheit ging. Egal was ich tat,, es wurde kontrolliert, jeder Schritt, jede Tätigkeit. Jeder Fehler meinerseits wurde gesehen und bestraft. Es wurde kaum ein Kompliment gemacht aus Angst, dass ich dann wieder Fehler begehen würde. Ich wurde perfekt aufgezogen, seit meiner Kindheit an. Immer wieder strebte sich etwas in mir gegen meine Familie und ihre Ansichten. Das war wohl ihre Auswirkung.
Alles, was für sie zählte, hatte nie etwas mit Liebe zu tun. Auf meinen Schultern hing für meine 16 Jahre eine schwere Last, die ich Tag für Tag tragen musste. Genau deswegen wollte ich nach Hogwarts, als ich in der Winkelgasse war, habe ich mir erzählen lassen, dass es dort wirklich schön sein sollte. Von Hogwarts erhoffte ich mir ein Zuhause, und zwar nicht das, was ich bisher hatte, sondern eins in dem ich für das gemocht oder meinetwegen auch gehasst wurde, was ich getan hatte und nicht für das, was meine Familie getan hatte. Nun war es so weit meine Mutter klopfte an die Tür, gerade als ich mir mein grünes, langes Kleid angezogen hatte, dass auf einer Seite einen breiten Träger besaß, der sich über meine Schulter spannte und meine andere Schulter auf der anderen Seite frei liegen ließ. Unsere Hauselfin machte mir die Hälfte meiner Haare zu einer Art Schleife und ließ den Rest lockig über meine Schultern fallen.
Doch bevor ich meine Mutter hereinbat, bedankte ich mich noch bei meiner Hauselfin Twinky. Diese lächelte und verschwand dann aus meinem Zimmer, als meine Mutter auch schon eintrat. Sie stellte sich vor mich und nickte dann. Das tat sie immer, wenn sie mit meinem Erscheinen zufrieden war. Sie hielt die Tür auf und bedeutete mir so hinauszugehen. Ich kam ihrer stillen Aufforderung nach und sie folgte mir. Unten sah man schon die verschiedensten Familien und alle musste ich begrüßen. Wie immer waren alle inzwischen zufrieden mit meinem höflichen Auftreten. Nun zumindest die Gäste, meine Eltern fanden fast immer etwas, was sie bemängeln konnten. Heute würde ich mir allerdings besonders viel Mühe geben, denn heute stand Hogwarts auf dem Spiel und somit ein Stückchen Freiheit.
Oft mischte ich mich unter die Gäste, sprach mit ihnen und tanzte mit jedem der mich aufforderte. Etwas was ich eigentlich nicht tat und auch nun musste ich mich zusammenreißen. Die meisten waren einfach nur egoistisch und selbstverliebt und ihre Art zu reden brachte mich sonst schon fast zum Würgen. Allerdings stand etwas für mich viel zu wichtiges auf dem Spiel, als dass ich heute besonders wählerisch mit meinen Tanzpartnern war.
Irgendwann, nach etlichem Trinken, Tanzen und Essen war das Fest dann auch zu Ende und ich verabschiedete jeden Gast höflich. Meine Eltern kamen auf mich zu, ihr Ausdruck so leer wie immer und eigentlich sollte es schon lange nicht mehr so sein, jedoch stach es jedes mal ein wenig, allerdings gab ich mir diesmal noch mehr Mühe als sonst das zu verbergen. Ich beschloss mich gleich dem wichtigen Part zu widmen und sagte:,,Mutter, Vater ich würde gerne mit euch reden." Immer noch kam es mir albern vor, dass ich meine Eltern so förmlich ansprechen musste. Sie setzten sich auf jeweils einen Sessel, die in unserem Salon standen und bedeuteten auch mir mich zu setzen. Ich begann zu sprechen:,,Nun, ich würde gerne auf eine Schule gehen, wisst ihr? Dort könnte ich Leute kennenlernen, die meiner Würdig sind. Ich hörte von jemandem, dass viele reinblütige Kinder von einflussreichen Hexen und Zauberern ebenfalls dort hingehen. Auch die Blacks sind darunter und so könnte ich mich mit Leuten wie ihnen bekannt machen."
Meine Eltern nickten, dann sagte mein Vater:,,Nun gut. Du sollst auf deine Schule gehen. Ich nehme an, du sprichst von Hogwarts? Orion hat mir da so einiges berichtet. Es könnte dir sicherlich nicht schaden. Was meinst du Luise?" Meine Mutter nickte und selbst wenn sie mit dem Kopf geschüttelt hätte, mein Vater war immer noch das Oberhaupt und so war es schon fast egal was meine Mutter sagte. Diese begann nun auch zu reden:,,Du wirst morgen in die Winkelgasse gehen, um die Sachen zu besorgen. Twinky wird dich begleiten und nun werden wir mit diesem Dumbledore reden." Ich nickte nur und machte mich auf in mein Zimmer, wo ich mich fertig machte und mich in mein Bett legte. Jedoch schlief ich nicht ein, vorher rief ich noch Twinky. Diese kam sofort und fragte:,,Was kann Twinky für Miss Greenwood tun?" Ich schmunzelte, dann erwiderte ich:,,Du sollst mich doch duzen, Twinky. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass du mich morgen in die Winkelgasse begleiten sollst." Twinky wirkte erfreut, als sie sagte:,,Oh! Hat Viktoria es geschafft ihre Eltern zu überreden?" Freudig nickte ich und sagte dann:,,Twinky? Es wäre nett, wenn du das Licht ausmachen könntest. Gute Nacht." Twinky nickte, machte das Licht aus und verschwand dann. Schon bald wurden meine Augenlider schwer und ich schlief ein.
,,Viktoria Luise Charlotte Greenwood, komm sofort runter! Wir haben Besuch, sonst werde ich verhindern, dass du nach Hogwarts gehst." Schnell stand ich auf und zog mir etwas Elegantes an. In dem Fall war es eine grüne Bluse, ein schwarzer Rock und eine ebenso schwarze Strumpfhose.
Eigentlich gab es nur das Elegante in meiner Familie und selten konnte ich etwas tragen, was gemütlich war. Meine langen, braunen Haare ließ ich offen. Schnell und doch bemüht mir den Stress, den ich mir soeben gemacht hatte, nicht anmerken zu lassen, ging ich die Treppe zum Salon hinunter. Auf unserem samtenem Sofa saß ein Mann mit einem langen weißen Bart und blauen Augen. Ich bildete mir ein ihn schon mal gesehen zu haben, jedoch verwarf ich den Gedanken fürs Erste. Ich begrüßte ihn höflich und nannte ihm meinen Namen, weswegen er mir auch seinen verriet:,,Ich bin Professor Dumbledore, der Schulleiter Hogwarts'." Fast schon wäre mir ein Lächeln entflohen und anscheinend hatten meine Mundwinkel kurz gezuckt, weil meine Eltern mich anklagend ansahen. Mein Vater legte mir seine kalte Hand auf die Schulter und augenblicklich spannte ich mich an.
Am liebsten wollte ich sie wegschlagen und ihm ins Gesicht spucken, dass er aufhören sollte so zu tun als wenn er mich lieben würde. Am Anfang war es schwer und um ehrlich zu sein, war es das immer noch, jedoch hatte ich schnell realisiert, dass es eben so war. Die Wahrheit sollte man niemals zu lange ignorieren. Darin hatte ich leider schon Erfahrung gemacht. Meinen Eltern würde es immer nur um ihr Ansehen gehen und nicht um mich. Ich war nur Mittel zum Zweck und schon begann mein Vater zu sprechen:,,Professor Dumbledore wird dich auf unseren Wunsch hin in die Winkelgasse begleiten. So kann er schauen was ihn zu erwarten hat. Allerdings haben wir ihm versichert, dass du immer und überall dein Bestes geben wirst und das ist doch auch so, nicht?" Beim letzten Teil seines Satzes übte er einen starken Druck auf meine Schulter aus, sodass ich mich bemühen musste mein Gesicht nicht vor Schmerz zu verziehen. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter, nickte und antwortete:,,Ja, Vater."
Dieser nickte zufrieden und sagte:,,Nun, dann geh jetzt deinen Mantel anziehen." Sofort machte ich mich auf den Weg, als ich dann in meinen Mantel gehüllt in den Salon kam, rief mein Vater:,,Twinky! Komm sofort her, du hast zu arbeiten!" Langsam ging ich auf ihn zu und sagte:,,Vater, sie schläft wahrscheinlich noch. Gestern hat sie viel gearbeitet und ich hatte ihr geraten sich auszuruhen." Mein Vater warf einen zornigen Blick auf mich und sagte:,,Sie hat nicht auf dich zu hören, außerdem hatten wir das schon einmal besprochen, Viktoria. Du sollst dich nicht einmischen, wenn es um die Hauselfen geht. Vielleicht willst du ja doch nicht nach Hogwarts. Du wirst auf jeden Fall nicht gehen, wenn du dich nicht benimmst." Professor Dumbledore wollte etwas sagen, jedoch erwiderte nun ich:,,Ja, Vater. Das haben wir besprochen und soweit ich weiß hast du Twinky mir zugeteilt, was heißt, dass ich darüber verfügen sollte, zu bestimmen, wann sie arbeitet, findest du nicht? Ach und natürlich möchte ich nach Hogwarts, jedoch glaube ich das es nicht als sehr sinnvoll oder gar höflich gilt vor einem Gast zu diskutieren oder gar zu streiten. War das nicht, was du mir beibrachtest?" Meine Mutter erhob sich nun auch, besänftigte meinen Vater und sagte an mich gewandt:,,Wecke doch Twinky auf, Viktoria. Danach darfst du in die Winkelgasse aber sei dir sicher, dass wir später nochmal darauf zurückkommen." Eigentlich grauste es mir etwas, allerdings erwiderte ich:,,Gerne doch, Mutter." Wobei ich das ,,Mutter" besonders betonte, mich auf den Weg zu Twinky machte und diese aufweckte. Sie entschuldigte sich dafür, dass ich für sie einstehen musste aber für mich war das selbstverständlich. Sie war mir immer mehr Familie gewesen, als meine wirkliche." Mein neuer Schulleiter erwartete mich an der Tür und zusammen verließen wir das Manor.
Kaum hatten wir uns von dem Grundstück meiner Familie entfernt, drehte ich mich schon um mich selbst und genoss den Geruch der Natur. Der Professor fragte:,,Es ist immer wieder schön raus zu gehen, nicht?" Ich nickte und antwortete ihm:,,Ja leider komme ich nicht allzu oft dazu." Ich wusste nicht, warum ich so ehrlich zu ihm war, vielleicht lag es einfach an seiner ruhigen Ausstrahlung. ,,Das klingt nicht wirklich erholsam. Warum kommt es denn so selten dazu?" Tief atmete ich die frische Herbstluft ein, ehe ich antwortete:,,Meine Familie ist sehr beschäftigt und bisher war ich es auch. Jede Woche mindestens ein Ball und viel Unterricht von meinen Eltern." Er nickte gedankenverloren, ehe er fragte:,,Warum wollen sie nach Hogwarts? Sie scheinen doch ein schönes Leben zu führen, abgesehen davon, dass sie so wenig Zeit haben. Werden sie ihre Freunde nicht vermissen?" ,,Leider trügt der Schein in dem Fall. Wie gesagt habe ich wenig Zeit, zu wenig Zeit als das ich überhaupt Leute kennenlernen könnte. Sie haben bereits gesehen, dass es nicht immer wirklich friedlich zwischen uns ist. Meine Eltern...vertreten meist andere Ansichten als ich. Ich möchte Abstand davon, Abstand von diesem Alltag. Mir wurde bereits von jemandem erzählt, wie schön es in Hogwarts ist." Dem Professor huschte ein Lächeln übers Gesicht:,,Nun dann hoffe ich, dass Hogwarts ihre Erwartungen erfüllen kann."
Während des Gesprächs schienen wir recht schnell vorangekommen zu sein, denn nun standen wir vor der Mauer, die uns von der Winkelgasse trennte. Der Professor tippte dreimal auf einen der Backsteine und schon erstreckte sich vor uns die Winkelgasse. Wir kauften alles nötige ein, während Professor Dumbledore mir erklärte, dass ich vor den Erstklässlern eingeteilt werden sollte. Als wir dann wieder vor dem Grundstück ankamen, spannte ich mich an. Professor Dumbledore merkte dies und legte mir eine Hand auf die Schulter. Allerdings war es nicht wie bei meinem Vater, sondern viel sanfter. Mit einem Lächeln sagte er dann:,,Ich schätze es ist Zeit sich zu verabschieden, Miss Greenwood. Nun ich denke wir sehen uns dann am 1. September." Ein kleines Lächeln rang auch ich mir ab und nickte. Wenn ich nun gesagt hätte, dass ich nicht erleichtert war so einen netten Schulleiter zu haben, dann hätte ich gelogen. Er nickte mir noch einmal zu, als er auch schon apparierte. Nun verschwand mein Lächeln aber nicht, weil ich wollte, sondern weil ich musste. Meine Eltern schienen wohl im Moment nicht über das Thema von heute Morgen reden zu wollen, weshalb ich mich in mein Zimmer verkrümelte.
(1965 Wörter)
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No one knows me, they just know my name (Rumtreiber FF)
FanfictionViktoria wurde, seit sie ein Kind war beigebracht, dass alles was zählt reines Blut und hohes Ansehen ist. Sie wird privat unterrichtet, bis sie es schafft ihre Eltern zu überzeugen, dass sie auf eine Schule gehen darf. In ihrer neuen Schule wird si...